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Orlanda
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@Erinnerung: "... Da ist dann aber nix mit "Schmetterlingen im Bauch"..."
Liebe Erinnerung, genau das ist es, was ich so abschreckend finde an diesen "ersten Dates": Es ist ja nicht eine lockere Begegnung, sondern sie steht unter einem Vorzeichen, das wohl auch ein jeder Landwirt/jede Landwirtin mit sich trägt, wenn er/sie sich auf dem Viehmarkt umsieht, um den Viehbestand zu erhöhen!
Schmetterlinge im Bauch werden sozusagen nach Abklärung aller Fragen, ob denn das Objekt zum Objekt der Begiede werden kann, verstandesmäßig losgeschickt!
Man klärt ob das Gegenüber auch den eigenen Anforderungen entspricht, ob die Nase in die richtige Richtung weißt und der Wohnzimmerschrank auch dem eigenen ästhetischen Empfinden gerecht wird etc. etc. Mit geschickten Fragen werden auch Bereitschaften zur Anerkennung der Hierarchieebenen in einer möglichen Partnerschaft abgecheckt und die gemeinsame "geistige Ebene" geprüft.
Das klingt sehr hart, ist aber ein Bestandteil von Begegnungen, die zielführend sind und rational und geplant durchgeführt werden. Natürlich scheint es so, als würde diese Art von Begegnung problemlos zu einer Partnerschaft führen, sind doch offenbar alle Störungen von vornherein ausgeschaltet (ähnlich wählt der besagte Landwirt/die Landwirtin den Bullen zur Besamung einer besonders hochleistungsfähigen Kuh aus!), aber in der menschlichen Partnerschaft sind halt auch andere Kriterien von grundlegender Bedeutung. Diese lassen sich nicht kopfgesteuert einbringen!
Was tun, wenn die Schmetterlinge erscheinen, noch ehe der Mann/de Frau den Mund aufgemacht haben? Ich begegne im realen Leoben oftmals Männern, die in mir alle möglichen "Habenwollen-Gefühle" auslösen. Viele Male haben solche Männer bereits eine Frau an der Seite, andere entpuppen sich, wenn sie den Mund aufmachen, als ziemlich abturnend. Der Eine oder Andere zeigt seine Flirtkünste und danach frage ich mich, ob er denn nicht auch genauso schnell mit jeder Frau ins Gespräch kommt. Einst saß im Zug ein bezaubernder tschechischer Mann, wundervolle Stimme und sein Akzent erhöhte noch den positiven Eindruck. Er blinzelte mich an und gab ein paar Artigkeiten von sich. Nach kurzer Zeit hatte er aber alle älteren Frauen um sich in seine Bann gezogen und genoss sichtlich die Aufmerksamkeiten.
Na danke! Sowas hatte ich schon und kostete mich viele nicht wiederkehrende Lebenstage und auch -jahre!
Einer meine Leitgedanken, wenn mir ein Mann gefällt und auch wenn ich eine Enttäuschung zu verkrafte habe ist, dass ich mir vorstelle, wie es wäre, würde ich in einer möglichen Partnerschaft (wiedereinmal!) an jene wunderschöne Zeit zurückdenken, in der ich mich befand, ehe ich diesen Mann kennenlernte!
Ich erinnere mich an einen Ausspruch von Francesco Petrarca, demgemäß es nichts Schlimmeres gibt auf Erden als sich zu erinnern der schönen Stunden im Elend!
In diesem Sinne versuche ich die schönen Stunden zu bewahren und sie nicht durch ein selbstgewähltes Elend zu verderben!
Euch allen einen schönen Sonntag und paßt gut auf Euch und Eure schönen Stunden auf!
Orlanda