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Orlanda
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Man sollte abwägen: Ist ein Weiterführen der Partnerschaft unerträglich, weil der Partner z.B. Alkoholiker ist oder gewalttätig, trägt er nicht seinen Teil zur Partnerschaft bei? In diesem Fall ist eine Trennung unumgänglich.
Wenn es aber nur um das eigene Wohl geht, weil man sich z.B. "nur" nicht mehr mit dem Partner versteht, so sollte auch überdacht werden, inwieweit sich eine Trennung auf den Alltag der Kinder auswirken wird. In einer Ehe, in der nicht gestritten wird, obwohl die Eltern sich nicht mehr verstehen, wird es für die Kinder immer noch mehr Geborgenheit geben, als in einem Aufwachsen bei einem Elternteil mit immer wieder wechselnden Partnern.
Auch kleine Kinder einer neuen Partnerin des Ex 'auszuliefern' wäre für mich nie in Frage gekommen.
Für mich wäre es z.B. unerträglich gewesen, hätte es sich ein neuer Partner (oder eine neue Partnerin des Ex) 'erdreistet', sich in die Kindererziehung einzumischen, wie man das immer wieder hört.
Aber auch der "Spaghat" zwischen Kindern und neuem Partner ist m.E. viel mehr belastend, als, z.B. bei mir, das Leben mit einem polygamen Ehemann.
Die Kinder sich selbst zu überlassen, nicht mehr für sie dasein können, weil der durch die Trennung notwendige Beruf einen daran hindert, wäre für mich undenkbar gewesen.
Genauso allerdings auch, die Kinder, solange sie klein waren, einer fremden Institution zu überlassen, nur um eine angebliche Selbstverwirklichung auszuleben. (manchmal ist die Selbstverwirklichung eine Farce, wenn Frau z.B. in einer sehr untergeordneten Position arbeitet!).
Für mich gilt das alte Gebot: Trennung ja, wenn das Wohl der Kinder auf dem Spiel steht (Vater Alkoholiker, Schlägertyp) - zum Wohl eines Kindes gehört u.a., dass es geborgen ist, gut versorgt wird und nicht fremden Menschen ausgeliefert ist. Das eigene Wohl kommt erst in zweiter Linie.
Wie wenig man darauf vertrauen kann, eine zweite Chance zu bekommen, um "endlich" eine gute Partnerschaft leben zu dürfen, hat sich bei mir gut gezeigt. Bin ich froh, dass ich dieses Unterfangen erst nach dem Erwachsenwerden meiner Kinder begonnen habe. All diese Ärgernisse, diese Traurigkeiten, die ich nach meiner Trennung erlebte, wären für kleine Kinder eine Katastrophe gewesen!
Und die Männer, die ich kennenlernte auch. Wer hätte es wagen dürfen, mir vorzuschreiben, was ich meinen Kindern zugestehe, was ich ihnen an Fürsorge angedeihen lasse. Ich stehe immer auf Seiten der Kinder und niemals auf Seiten eines Mannes, wenn es um die Kinder geht!
Ein neuer Mann ist, wie bei den Löwen, für Kinder sehr oft eine große Gefahr (siehe pädophile Männer, die sich absichtlich Frauen mit Kindern aussuchen!).
Für mich ist nach wie vor das Ideal: Wer Kinder hat ist für diese verantwortlich und es geht, bis die Kinder groß sind, nicht um das eigene, sondern um das Wohl der Kinder.
Das diese Einstellung nicht falsch ist, zeigt sich daran, dass meine Kinder gut gediehen sind! Und das, was mein Ex-Mann nach der Trennung gegenüber meinen Kindern zeigte, zeigt auch die Richtigkeit der Entscheidung, mich erst nach dem Erwachsenwerden der Kinder von ihm zu trennen. Sie mußten in ihrer Kindheit auf nichts verzichten und sind heute unabhängig von der "Gnade" des Vaters.
Orlanda