Liebe Kirie,
es kommt auf die Art und Schwere der Verletzungen an.-
Bei jeder Trennung, sei es durch Scheidung oder Tod
begleiten uns alle Phasen der Trauerbewältigung.
Sich alles von der Seele schreiben und sein Herz bei guten Freunden ausschütten hilft immer.
In diesen Phasen müssen wir auch unser Selbstwertgefühl neu aufbauen.
Von meiner besten Freundin wurde nach ihrer Scheidung ihr Kind von einem betrunkenen Autofahrer
totgefahren.
Sie hatte geglaubt, es nie verzeihen zu können und
sie hat jahrelang darum gebetet, dass sie es irgendwann verzeihen kann. Es hat auch jahrelang gedauert.-
Wir müssen uns von der Vergangenheit freimachen, sonst werden wir irgendwann von ihr eingeholt.-
Wer sich lebenslang vom Schicksal benachteiligt fühlt, bleibt leicht in seinem Selbstmitleid gefangen.
Wir müssen immer wieder lernen loszulassen und neues Vertrauen aufzubauen.
Kirie, da denke ich auch daran, wie es wohl ist, wenn
Dein Mann, Dein kind oder Deine Mutter in der Gaskammer (1933-1945) gelandet wären?
Kann man dann so einfach sagen: " Entschuldige mal, war nicht so gemeint!"
Da ist es nicht mit einer Versöhnung getan. Deshalb verstehe ich heute erst das Wort: Wiedergutmachung.
Ich persönlich konnte immer mein Herz auch im Gebet ausschütten und habe da Trost und Hilfe erfahren und darum gebeten, eines Tages wirklich verzeihen zu können.
" Tote Gruppen sind wir Menschen, wenn wir hassen- Götter, wenn wir liebend uns umfassen."
In der Ahnung des Herzens schauen wir über jede Schwelle.-
Heute kann ich verzeihen, aber meine "Bindungsangst" an einen neuen Partner muss ich immer noch überwinden lernen.-
Liebe Kirie,
herzlich grüßt Dich,
Chatmaus