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Orlanda
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@onnimatger36:
es gibt Wissenschaftler, die die These vertreten, dass Gott eine Idee des Menschen ist - ein Funkenfeuer eines überentwickelten Gehirns. Rudolf Bilz hat das gut ausformuliert, wie es zur Gottesvorstellung gekommen sein könnte. Das ist für mich recht plausibel und auf alle Fälle nachvollziehbarer als die obskuren Behauptungen der Gottesexistenz.
Im Film über einen Schiffbrüchigen sah ich einst eine Szene, die mich in meinem Gefühl, dass es Gott nicht gibt, bestärkt hat:
Der Schiffbrüchige verletzt sich an der Hand, und ergreift einen alten zerbeulten Ball, auf dem sich nun mit seinem Blut eine Art Gesicht abzeichnet. In seiner Verzweiflung und Vereinsamung beginnt der Schiffbrüchige mit dem Ball zu sprechen. Er erzählt ihm seine Sorgen, weint und bittet ihn zuletzt um Beistand. Mit der Zeit bekommt der Ball eine mystische Bedeutung... Ich dachte mir, so könnte es gewesen sein: Der Mensch erlangt Bewußtsein, er wird sich seiner Verlassenheit und seines Ausgeliefertseins bewußt. Er kann nur überleben, indem er sich einer höheren Gewalt anvertraut und sich ihr ausliefert. Wie ein Kind die Mutter, den Vater, so braucht der frühe Mensch diesen Gott. Gott hat ja auch die Attribute der Eltern: Wie sie belohnt und bestraft er, ist milde oder zornig, tröstet und gibt Mut.
Aber: Gott ist nur eine Idee und nur solange der Mensch an ihn glaubt, gibt es ihn.
Orlanda