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Hallo liebe Betroffenen,
ich möchte nicht oberlehrerhaft erscheinen, doch das Fehlverhalten der Eltern allein mit dem "Erreichen /halten des Lebenstandards" zu entschulden, zeigt mir doch die Schieflage in unserem heutigen Denken und Einschätzen. Ich bin überzeugt, daß diese Eltern (vorsichtig ausgedrückt), die völlig falschen Prioritäten gesetzt haben...und solange nichts gravierendes passiert, ist ja auch alles in Ordnung. Allein, daß der Vater seine Waffen offen zugänglich im Haus herumliegen läßt, Zeit doch mindestens eine gewisse "Unbesorgheit".
Ich bin Vater geworden, da war Lebenstandard für mich ein Fremdwort...etwas Exotisches. Trotzdem habe ich alles für meine Kinder getan...ich habe sie nur mit sich selbst nie alleine gelassen, habe meine persönlichen Befriedigungen hintenangestellt...genauso, wie meine Frau. Die Kinder hatten Priorität...Trotzdem konnten wir natürlich nicht in unsere Kinder hineinschauen...doch wir haben immer versucht, an ihren Gedanken teilzunehmen! Ich weiß, wie schwierig es ist, zu einem eher verschlossenen Kind einen Zugang zu bekommen. Mein Sohn war auch so...doch ich habe ihn "machen" lassen, ohne ihn jedoch aus den Augen zu verlieren. Ich habe im vermittelt, daß es gewisse "Spielregeln" gibt und er aber wissen soll, daß ich immer hinter ihm stehe. Heute sind wir mehr Freunde und viel vertrauensvoller, als Vater und Sohn.
Und dann möchte ich noch etwas zu "Krankheiten" anfügen: Depressionen z.B. ist eine Krankheit...doch auch die hat ihre Ursache. Jeder Säugling kommt mir Veranlagungen auf diese Welt...allein wir bzw. seine Umgebung machen aus ihm, was er/sie später im Wesentlichen ist. Depressive Stimmungen kennen wir alle! Wie entstehen sie? Die Antwort können wir uns selber geben... Wir können uns noch so lange über Computerspiele, Waffenverbote und Lehrerdefizite auslassen und immer mehr Vermutungen produzieren...diese Dinge sind eher sekundär bzw. eigene Hilfsmittel, um aus der Sackgasse wieder herauszukommen. Sie sind niemals das Ventil...Und letztlich sollte uns dieser Amoklauf, dieser Aufschrei eines 17-jährigen auch darüber klar werden: nicht alles, was Eltern als gut bezeichnen, tut auch dem Kind in der jeweiligen Alterphase gut! Mit einem Kind kommunizieren bedeutet Einfühlungsvermögen und auch ein Herabsteigen vom Elternthron in die welt des Kindes...DAS KIND HAT EIN ANDERS WERTBILD VON SEINEM LEBEN!