Beiträge zum Thema: Die schwarze Liste des Vatikan

 
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DolceVita
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Hu Hu Ihr da,

Die schwarze Liste des Vatikan
Über Jahrhunderte hinweg beanspruchte die katholische Kirche die Deutungsmacht über die Ordnung der Welt. Sie ließ neues Gedankengut, neue wissen-schaftliche Erkenntnisse zu oder ächtete sie. Sie entschied über Richtig und Falsch, erlaubte Fortschritt oder versuchte, ihn zu verhindern. Doch ihre Überzeugung, die ewige Wahrheit zu besitzen, war nicht unumstritten. Gutenbergs Druckerpresse ermöglichte es immer mehr Freidenkern, ihre Gegenwelten mit Hilfe des gedruckten Buches in tausendfacher Auflage zu verbreiten und neue Erklärungen der Welt zu wagen, die oft gefährlich im Widerspruch zu den päpstlichen standen.

Der Vatikan erfand deswegen den Index, die Liste der verbotenen Bücher. Wer sie trotzdem las, dem drohte die ewige Verdammnis. Von nun an tobte ein Machtkampf um die Seele des Menschen und die Ordnung der Welt. Es war auch eine Propagandaschlacht, die im Lauf der Geschichte ihresgleichen sucht. Aber auch innerhalb des Vatikan wurde um den richtigen Weg gerungen. Es gab heftige Diskussionen darum, welches Buch verboten werden sollte und welches nicht.

Die Öffnung der geheimen Archive der Inquisition und Indexkongregation im Jahr 1998 ermöglicht erstmals den Zugang zu bisher unbekannten Schauplätzen und unveröffentlichten Akten.Die von der Menschheit geführt wurden. Immer wieder geht es um entscheidende Wendepunkte in der Geschichte, deren Diskussion bis heute nicht an Brisanz verloren hat.

Der Protestant, der renommierte Kirchenhistoriker Hubert Wolf, Katholik, öffnet Pforten, die über Jahrhunderte verschlossen waren. Klug und unterhaltsam streitet er um die Rolle von Zensur damals und heute. Er betritt Orte, die bisher der Öffentlichkeit verschlossen waren. Labyrinthe von Aktengängen erwarten ihn, unzugängliche Dokumente, die seit Jahrhunderten nicht mehr von Menschenhand berührt wurden. Welche Fälle wurden in den geheimen Prozessen verhandelt? Wieso wurde Luthers in hunderttausenden Exemplaren verbreitete Bibelübersetzung verboten, Galileo Galilei verurteilt, der Müller Menocchio verhaftet und verbrannt? Was war in den Augen der Zensoren so gefährlich an Büchern von Heinrich Heine? Warum wurden die Werke von Darwin und Marx nicht verboten? Und warum kam "Mein Kampf" nie auf den Index der verbotenen Bücher?

Der Vatikan sieht sich als alleiniger Hüter der Wahrheit. Nur er kann die Welt erklären. Doch Reformatoren und Naturwissenschaftler stellen dieses Erklärungsmonopol in Frage - und damit auch die Institution Kirche.

Die Fragen von Hubert Wolf reichen bis in die Gegenwart. Wie schon mit der Erfindung des Buchdrucks erlebt die Gesellschaft heute mit dem Internet eine mediale Revolution. Die Folgen sind gravierend. Wäre Zensur heute vielleicht hilfreich im Kampf gegen Terrorismus, Kinderpornographie, Rassismus? Brauchen wir heute eine Instanz, die uns davor schützt? Benötigen wir einen neuen Index?

Ich höre...........DolceVita
 
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Moin Merlin,

dat hett ok nimms seggt, dat de Kaark dat Monopol to Gott hett!

" Watt dem een sien Uil, is dem anner sien Naachtigall!"

De Vatikan is nich glieks mit Gott ,sonnern de grööte
Loden un de riekste för mi!( Nich woor de Wort verdrein, dor kun ik schrein).

De Vatikan haat over sik damols dat Monopol unnerjubelt un öwer Tunniegels un Goote richt.-

Cardia

PS.: Da Du ja immer sooo furchtbar schlau bist, wirst Du das mühelos entziffern können.-
 
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Merlin47
Merlin47
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Wollte nur einmal nachtragen, daß die katholische Kirche nicht das Monopol zu Gott besitzt und auch nicht Ausgangspunkt der Gottesvorstellungen ist.

Mit dem Index ging es auch nicht so sehr um das Gedankengut, sondern um den Machtanspruch der Institution. Verschiedene Indices wurden immer dann erstellt, wenn dieser in Frage gestellt oder postuliert werden mußte.

So wundert es nicht, daß der erste Index unter Kaiser Konstantin erlassen wurde. Gedanken lassen sich nicht zensieren, deshalb haben auch die jeweiligen Schriften manches Verbot überstanden. Das reicht vom antiken Origenes bis zu Immanuel Kant, ganz zu schweigen von den Büchern die in jüngster Vergangenheit ein 1.000-jähriges Reich überstanden haben.

Solche Verbote nützen also wenig, sie erwecken lediglich das Interesse.
 
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hallo Cardia,

ich bin sicher, soooo hast Du es nicht gemeint, dass jeder, der sich nicht für "Gott und die Welt" (im Sinne der katholischen Kirche) interessiert, oberflächlich und nur an Small-Talk interessiert ist.

Es gibt ja zum Glück noch einige andere Werte, die zu erhalten und anzuwenden eine große Herausforderung ist und bleibt. So sind die Menschen nicht ausschließlich auf die geheiligten Werte der Institution Kirche angewiesen und müssen auch die Verfehlungen nicht als unabänderliches Gesetz des Himmels betrachten.

Wohl dem, der (auch) ein eigenes Gewissen hat.

emirena
 
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Hi, Kirie,

so kann " man" es natürlich auch sehen.-
Sorry, aber ich denke, Du weißt, wie ich es meine.-

Leider begegnen mir viele, viele Menschen, die interessieren sich nur noch für" Äußerlichkeiten".-
Vor allem unter jüngeren Leuten ( Gottseidank ) nicht alle.

Ein Beispiel: ( Absolut kein Einzelfall ) Neulich sagte mir eine 25-jährige Kollegin: : " Mein Freund ist bald fertig mit seinem Jura-Studium, dann werd ich schwanger und ich wünsche mir 2 Kinder, einen Jungen mit einem Irokesenschnitt und ein Mädchen, die muss so eine richtige Zicke sein.-

Da fällt mir dann auch nichts mehr dazu ein.-
Es tut einfach nur noch weh.-

LG an Dich und ich hoffe, dass Du Dich auf dem Weg der Besserung befindest.-
Cardia
 
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Dolce, ich befürchte nur, dass sich leider die wenigsten Menschen für " Gott und die Welt " interessieren.-
Vielleicht sind Small-Talk- Themen heutzutage
besser angebracht?
 
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Hallo Dolce,

da hast Du ja mal eines meiner " Lieblingsthemen " ausgegraben.-

Immer wenn Bücher zensiert werden, egal ob vom Vatikan oder vom 3. Reich, heißt es immer:
" Holzauge sei wachsam!"

Die Kirche fühlte sich damals allein zuständig, für das Heil der Menschen, unter Papst Clemens dem VIII

Dolce, Du siehst, auch das Wort: " Heil " kommt in solchen Zeiten immer vor.-

Bücher beflügeln die Gedanken und ermöglichen es, sich seine eigene Meinung zu bilden.-

Das war in der Kirche unerwünscht, es waren Tausende
von Büchern zensiert, u. a. Luther, Kalvin und Heyne.

Bücher waren damals für den normal Sterblichen schier unerschwinglich, bis Johann von Guttenberg in Nürnberg den Buchdruck erfand.

So nimmt eine Revolution ihren Anfang und das Monopol des Vatikans, die Welt zu erklären, was gut und böse sei, gerät ins Wanken.-

Ja, wer bestimmt, was gut und böse ist???
Hinter geder Erfindung kann ein Segen und ein Fluch stecken, doch das gibt niemandem das Recht, zu
zensieren, auch der Kirche nicht.-

LG Cardia

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