Beiträge zum Thema: ABC des Lebens...

 
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signorina
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@ lefour,

Du als Fachmann kannst uns doch sicherlich den promill-Anteil der deutschen Landwirtschaft an der Welt-Landwirtschaft nennen?

LG

Signorina
 
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Orlanda
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Liebe Signorina, danke für die exakte Darstellung - muss es mir morgen in Ruhe nochmals durchlesen... hast sicher auch Recht... trotzdem gilt für mich: Reduzierung meines eigenen Verbrauchs an Ressourcen, meiner Müllmenge und meiner Ansprüche auf ein Maß, dass das Leben noch Freude macht - oder sagen wir, man braucht eh nicht viel für ein glückliches Leben...

Lieber Lefour, ich bin gaaanz entspannt, höre Schuberts Klaviergeklimper und freue mich des Lebens...

Orlanda
 
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signorina
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Hallo Orlanda,

ich versuche mal, Deine Frage am Beispiel der Lebensmittelversorgung zu beantworten.

Angenommen, wir hätten das gleiche Ziel, von Dir genannt: Verringerung der Belastung der Erde.

Dass sich die Weltbevölkerung in den letzten 100 Jahren vervierfacht hat, ist ja nun mal Fakt. Dass hierdurch die Nachfrage nach Lebensmitteln zwangsläufig gestiegen ist, ebenso.

Dass Öko-Landwirtschaft (gibt es bereits seit 1920) umweltfreundlicher ist, wird auch nicht bestritten.

Nur, die Hektarerträge gegenüber der konventionellen Landwirtschaft sind eindeutig niedriger, entgegen der von Dir zitierten Aussagen der Öko-Lobby.

So wurde z.B. festgestellt: Hätte man mit den Hektarerträgen von 1961 die Menge an Nahrungsmitteln von 1998 produzieren wollen, hätte man 82% statt der 1998 verwendeten 38% der globalen Landfläche landwirtschaftlich bewirtschaften müssen.

D.h., für den im letzten Jahrzehnt langsam steigenden Ökoanbau hätte man kaum freie Landfläche gehabt.

Z.Zt. ist es noch so, dass in den industriealisierten Ländern, einschl. USA und Australien, Überschüsse an Lebensmittel erzeugt werden. Diese Überschüsse werden stark subventioniert und in die Entwicklungs-länder verbracht. Schön, sagen sicherlich einige, es kommt dann den Armen zugute. Es hat jedoch eine gravierende Kehrseite:

Gerade in den Entwicklungsländern gibt es viele Kleinbauern. Diese bauen überwiegend ökologisch an. Ökologischer Anbau ist teurer als der konventionelle, und noch größer ist der Preis-Unterschied zu den importierten Lebensmitteln. Also können die heimischen Kleinbauern ihre Produkte nicht kostendeckend verkaufen. Irgendwann geben sie auf.

Wenn nun in den Überschußländern in Zukunft die Überschüsse z.B. für E10 verwendet werden, wird weniger in die Entwicklungsländer geliefert und die Kleinbauern dort können Preise erzielen, die ihren Lebensunterhalt sichern. Gleichzeitig würde dort die Bodenerrosion verringert.
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So sehe ich z.B. unterschiedliche Wege, um zum gleichen Ziel bzw. überhaupt zum Ziel zu kommen.
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Es ist eigentlich auch müßig zu fragen, warum wurde in den letzten 50 Jahren nicht mehr Wert auf die Umweltbelastung gelegt? Genauso wenig wie die Fragestellung an unsere Eltern/Großeltern, warum habt ihr die Kriege mitgemacht?

Es bringt auch wenig, die Frage an unsere Vorfahren vor 4000 Jahren zu richten, warum sie den Waldbestand im Norden Afrikas abgeholzt und durch falschen Ackerbau zur weiteren Ausbreitung der Wüsten beigetragen haben?

Ich denke, alles hat im Einzelnen betrachtet Vor- und Nachteile. Sieht man die Erhaltung/ Verbesserung der Erde aber als Gesamtaufgabe an, braucht es intelligente Kompromisse bzw. Management.

Jede Kritik an einer Betrachtungsweise kann bei sachlicher Betrachtung zu einer Verbesserung führen.

Es tut mir leid, dass ich dies alles nicht in zwei Worten darstellen konnte.

LG

Signorina
 
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kirie,
weil das, was ich tue, meine eigene Angelenheit ist und ich keine Lust habe, damit hausieren zu gehen.

@orlanda,
ich stehe mit meinem 16jährigen,sehr kritisch denkenden und handelnden Enkel in ständigem Dialog.
Und glaub mir, ich kann GUTEN Gewissens seine Fragen beantworten.
Ein Stück "Schuld" tragen wir alle mit uns herum - auch aus Unwissenheit,Sorglosigkeit in früheren Jahren.
Ende der 50er bis Ende der 60iger . . .

Aber, wie ich schon oben erwähnte, sehe ich keinen Grund, mich zu rechtfertigen.

JedeR soll sein Leben so leben, wie es IHM RICHTIG ERSCHEINT.

Jockeline, mit dem Auto zur Arbeit fahrend - - wie unsozial und unökologisch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
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Orlanda
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Liebe Signorina,
was meinst Du mit verschiedenen Wegen?
Es geht doch nicht darum ans Ende des Lebens zu gelangen, sondern darum, wie wir diese Erde möglichst unbeschadet zurücklassen...

Dafür haben wir, meine ich, nicht allzu viele Varianten...

Orlanda
 
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signorina
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@ Orlanda,

ist es so schwer zu akzeptieren, dass andere eben einen anderen Weg wählen, um nach Rom zu kommen?

(In Anlehnung an das Sprichwort: "Viele Wege führen nach Rom").

LG

Signorina

(PS. Na ja, jeder hat ja auch noch andere Ziele, der eine mag die Berge, der andere das Meer.)
 
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Orlanda
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Guten Morgen Jockeline,

klar, Handeln ist besser als nur zu reden. Das ist auch was ich meine, wenn ich sage, ich kann die Geschicke der Welt nicht ändern, aber ich kann mein Verhalten entsprechend lenken und in meinem Umfeld kann ich tätig sein...

Das mit der Fleischesserei ist so eine Sache. Ich sage nicht, dass man kein Fleisch essen soll, aber ich meine es sei besser weniger, dafür aber nur Fleisch zu essen, das ich auch in mir haben möchte. Wer die arme geschundene Kreatur in den Mastbetrieben sieht bzw. sich dessen bewußt ist, wird kein Fleisch aus dem Billig-Supermarkt kaufen, weil das nicht wirklich genießbar ist - eine Anhäufung von Stresshormonen und Medikamenten, weil das Tier keine Chance hat, sich zu beruhigen, die Gifte in sich vor seinem Tod noch zu verarbeiten. Warum muss man jeden Tag ein- oder zweimal Fleisch essen? Warum ißt man nicht lieber, wie es auch die Ärzte empfehlen, gelegentlich Fleisch, dann kann es auch teurer sein, nicht wahr?

Es gibt heute schon genügend Methoden um die Felder zu düngen, den notwendigen Mineralstoffgehalt zuzuführen, ohne den Boden deshalb zu schädigen. Und es könnte auch genügend angebaut werden, auch auf biologische Weise. Die Mär, es gebe dann zuwenig Nahrung ist von der chemischen Industrie genauso eingesetzt wie die Aussage der Atomstromlobby, es gäbe zuwenig Strom, wenn man die AKWs abschalten würde. Der Verbraucher hat meistens zuwenig Fachwissen und auch manchmal zuwenig Interesse, sich genau zu informieren, um all die Argumente widerlegen zu können.

Frau Katherine DiMatteo, Weltvorstandsvorsitzende der Bio-Bewegung und Chefin der IFOAM, sagt in einem Interview in Schrot&Korn, dass es genügend Nahrung gäbe, es sei nur nicht an den richtigen Stellen verfügbar. Es würden auch die falschen Produkte angebaut in den Ländern der Dritten Welt - anstatt Grundnahrungsmittel würde man Pflanzen für Agrosprit und Plastik anbauen - ja und auch das Soja, das der reiche nördliche Teil der Erde für seine Massentierhaltung benötigt, ist eine Verschwendung der Nahrungsressourcen.

Die chemische Landwirtschaft zerstört Ressourcen, sie laugt Böden aus und macht die Bauern abhängig von den Chemie-Konzernen - und sie ist teuer! Die Agrochemie geht einher mit Monokulturen, die die Bauern nicht unmittelbar ernähren...

Das Argument, so Frau DiMatteo, die BioLandwirtschaft gäbe nur geringe Ernten, ist ein Ablenkungsmanöver. Tatsächlich gibt es heute viele Beweise dafür, dass Bio-Landwirtschaft größere Ernten hervorbringt als chemische Landwirtschaft...

Liebe Jockeline, ich meine, es kommt darauf an, was man will. Wenn ich für mich NEIN sage zu einer Ausbeutung, die im Nichts enden wird, dann handle ich so, dann fahre ich Fahrrad, nehme mir ein Leihauto, wenn ich unbedingt einen fahrbaren Untersatz auf vier Rädern brauche (da bekomme ich auch noch ein neues, umweltfreundliches Modell) und ich unterstütze nichts, was gegen meine Ansichten ist. Wer sich die Mühe nicht machen mag, weil ihm oder ihr alles zu umständlich ist, muss eben auf seine Weise glücklich werden. Man kann nicht alle Menschen beeinflussen bzw. niemanden zwingen etwas zu tun.

Aber ich lasse mich sicher nicht mit Thesen beeindrucken, die ich schon vor 25 Jahren als falsch angesehen habe. Manches, da bin ich sicher, erledigt auch die Biologie, und unsere Kinder werden einer ganz anderen Welt mit ganz anderen Bedingungen gegenüberstehen als wir das heute tun.
Meine Tochter und mein Sohn fragen mich heute, "wie konntet ihr das tun?", wenn es um die völlig unbedarfte Einstellung zur Umwelt in den frühen 70iger Jahren geht. Genauso und noch viel mehr Fragen werden uns unsere Enkel fragen und was, liebe Jockeline wirst Du dann sagen...?
Wir haben ja alles gewußt, aber es war halt so unbequem, sich umzustellen.

Orlanda
 
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hallo kirie und orlanda,

es ist mir klar, daß hier - und nicht nur hier - immer wieder auf Zusammenhänge hingewiesen werden "muß" ! ! ! !

In fast allen Themen landen wir doch meistens:
- bei der Religion
- bei den Politikern, die alle nichts taugen
- bei den "dummen" Bürgern
- und bei der Ausbeutung der Menschen und Ressourcen.

Und wir hier sind die "tollen, guten und alles verstehenden, begreifenden" Menschen???????
Wir essen alle kein Fleisch mehr - -
fahren nur noch Fahrrad oder nehmen die Öffi's - -
essen unseren selbstgemachten,linksgedrehten Joghurt - -
und kommen dafür garantiert in den Himmel . . . .

Ich weiß, ich bin grad sehr provokant - macht aber nichts.
Denn ich habe es so satt . . .

Mal angenommen, die ganze Menschheit ißt kein Fleisch mehr. Was soll denn dann angebaut und verzehrt werden???
Um SOLCHE Mengen Nahrung herzustellen - HERSTELLEN,den WACHSEN von alleine, geht nicht bei der Menge - - - - muß ja doch wieder in die Chemiekiste gegriffen werden.
Und es werden IMMER Menschen da sein, die satt werden und welche, die nicht satt werden.
Es werden immer Menschen da sein, die sich ein Auto leisten können - - denn auch Sprit und die Herstellung von Autos gehören auf die "Liste".
Und es wird immer welche geben, die zu Fuß gehen müssen.
Wer sich über die korrupten und unfähigen Politiker mokiert, hätte doch selber Politiker werden können.
JEDER hat in Deutschland die Wahl, was er aus seinem Leben macht.
JEDER, der ein bißchen was auf dem Kasten hat, kann sein Abitur machen und Politik studieren . . .
Oder nicht??????
Und jeder kann vor Ort - in seinem Ort - bei dem politischen Geschehen mitmischen.
NIcht nur reden - - - TUN ! ! ! ! !
Ich tue - und rede nicht drüber.
Fertig.
 
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Übrigens glaube ich nicht, dass "normale" Kleinbauern etwas Falsches tun; sie werden oft gegen die eigene Überzeugung "ferngesteuert" mit Subventionen an der falschen Stelle etc (Zugestandnisse an Europa z.B.)

Die Gewissenlosen sind in den ganz großen Landwirtschaftbetrieben zu suchen wo nur eines zählt.
GEWINN, sofort, um JEDEN PREIS.

emirena
 
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mit diesem Bibelspruch bin ich vollkommen einverstanden, liebe Merope!

Aber meine Frage, warum die Verbraucher DUMM sind, ist damit keinesweg beantwortet. Du erklärst ja "nur", auf welche Weise sie ihre Dummheit demonstrieren und was sie tun müssten, um nicht dumm zu handeln.

ABer können "die" das überhaupt? Ist Dummheit heilbar oder ist sie eine Erbkrankheit? Oder die Folge einer groß angelegten Massen-Manipulation zum Zwecke der Gewinnmaximierung?

Können Menschen über den Tellerrand hinausgucken oder können sie das nur dann, wenn sie keine existenziellen Probleme haben?

Überflüssiger Klimbim - was ist das überhaupt?
Auch der ist nämlich sehr ungleich verteilt.
In unserer Gesellchaft und auch außerhalb.

Keine Zeit zu haben für Kinder und deren Bedürfnisse (z.B. weil Familienväter und alleinerziehende Mütter mehrere schlecht bezahlte Jobs gleichzeitig machen müssen um zu leben) ist ja nun bestimmt kein Klimbim; wirkt sich aber auch auf die Methoden und Notwendigkeiten vieler Verbraucher aus.

Für mich selbst kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass es mein Schicksal einigermaßen gut mit mir meint, trotz der paar Kleinigkeiten. Ich glaube aber nicht, dass ich mir dieses Glück "verdient habe".
Sicher, ich habe mich bemüht; aber das tun viele. Dies ist kein Garant.

Und - ich denke immer auch global.
sicher gibt es "wahllosen Konsum", aber mancher hat nur die Wahl zwischen Colera und Pest.

Warum also sind Menschen dumm - und kann/will man das überhaupt ändern? Wenn sich alle ändern würden, gäbe es neue Dummheiten?

emirena
 
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Orlanda
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Liebe Merope, das stimmt, es ist sehr viel Bereitschaft da, vorallem bei den jüngeren Bauern. Die meisten von diesen 'lernen' diesen Beruf heute richtig und übernehmen nicht nur Papa's Wissen aus der grauen Vorzeit....

Aber wo die "Alten" das Sagen haben und nicht zurücktreten können, sieht es halt so aus wie es aussieht, nämlich trostlos... Ist fast wie in der Politik..

Orlanda
 
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Liebe Emirena,

"Wenn jemand ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein."---- hat Jesus gesagt.

Wenn die Konsumenten aufhören würden, diesen ganzen überflüssigen Klimbim wahllos zu konsumieren, sähe unsere Wirtschaft und damit auch unsere Politik bald anders aus.

Liebe Orlanda,
auch ich bin entschieden gegen Massentierhaltung usw. Aber - das spricht sich in Bauernkreisen langsam herum. Der eine kapiert eben schneller, was Nachhaltigkeit ist, der andere langsamer.

Schönen Tag
Merope
 
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hallo Lefour,

das bisschen Stress über die (halbseitige) Freude nehme ich gerne hin. Das glaube ich der Demokratie, der Meinungsfreiheit und der (lebens)freude an sich schuldig zu sein.

Mein Geschwätz von gestern war ja Ironie pur. Ich bin mir relativ sicher, dass Du mich diesbezüglich verstanden hast.

Des einen Freud ist des anderen Leid, c'est la vie.

emirena, entspannt
 
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mir stellt sich an dieser Stelle mal wieder die Frage:
WARUM sind die VErbraucher so dumm???
Gleichzeitig "dient" diese "Dummheit" ja vielerlei, teilweise extremen Interessen und kann schlimmstenfalls dazu herhalten, die "Schuldigen" für alles mögliche zu benennen.

Also wer ist nun verantwortlich?
Na-ha-hein, nicht die Politiker, nicht die Brutal-Kapitalisten und/oder Banken, nicht die Konzern-Bosse, sondern die "dummen" Verbraucher.

WARUM nur wird offensichtlich wenig dagegen getan, dass diese vermeintliche (oder auch tatsächliche) Dummheit ein Ende hat? Geht nicht, die sind einfach zu doof, oder?
Fest steht, ein klügeres Volk wäre schwieriger zu instrumentalisieren.

Wirklich dumm ist nur, dass am Ende so ziemlich ALLE die Konsequenzen zu tragen haben.
Und deswegen tut der Mensch das Einzige, was ihm in diesem Konflikt übrig bleibt: er denkt an sich selbst und versucht so gut es irgendwie geht, seinen eigenen bescheidenen Vorteil im Auge zu behalten. Kann ich gut verstehen.

Wie immer sind Anwesende und deren soziales Umfeld von meinen Betrachtungen selbstverständlich ausgenommen. Und selbstverständlich gehöre auch ich zu den "Dummen". Die "Dummen" sind also immer "die anderen", die eine abweichende Meinung (wovon?) vertreten!?

Ich habe da ein ganz spezielles Problem mit (aus aktuellem Anlass):
Wo kämen wir denn hin, wenn jeder, Hinz und Kunz und ich z.B., ständig ungestraft alles immer "nur" kritisieren könnte. Und rumjammern. DAs geht ja gar nicht, oder? Da muss man schon eine Lizenz zu haben.

Aber nein, da gibt es die aufmüpfige emirena, die behauptet, JEDER darf auch hier seine Meinung vertreten, darf sogar kritisieren. Es ist ja ein Forum. Wer seine Gedanken hier präsentiert, muss damit rechnen, dass sie hinterfragt werden und muss auch mit Widerspruch rechnen, behauptet diese Frau. Sie will sich partout nicht "anpassen". Schrecklich.

Kinder sind da ein pflegeleichteres "Publikum" als "starrsinnige" ERwachsene, die einfach ihre eigene (abweichende) Meinung nicht aufgeben wollen.
ABER das Blatt kann sich wenden. Kinder werden zu Erwachsenen, glücklicher- oder unglücklicherweise, das sei in diesem Zusammenhang mal dahingestellt.
Wer lernt von wem?
Da schließt sich mein Kreis. Und das betrachte ich als verhängnisvoll.

emirena
 
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Orlanda
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Liebe Merope,
ich habe den Bericht auch gesehen.
Ich sah gestern auch die unendlichen Maisfelder, wo kein Gras und kein Kraut mehr wächst... Ob diese Art der Wirtschaft in den Augen der Agrarwissenschaftler Bestand hätte bezweifle ich...

Die Bauern gehen soweit, dass der Mais bis an die Bauernhauswand wachsen darf, jeder Busch, jeder Baum sind um den Hof herum und im Umkreis von 2 Kilometern entfernt. Dafür stehen beim Hofeingang auf einer 2 x 2 m großen Grasfläche 4 Gartenzwerge...

Das zeigt mir eine Mentalität, die schon zu denken gibt...

Es gibt auch große Höfe die nachhaltig wirtschaften... Kämpfen muss die Landwirtschaft immer, es liegt aber oftmals nicht am mangelnden Ertrag, sondern an den Preisen, die von der Lebensmittelindustrie gezahlt werden. Die wahren "Gangster" sind jene, die die Preise drücken - siehe bei der Milch, so dass sich die Bauernarbeit oftmals nicht mehr lohnt.

Der Bauer ist im Visier der Chemiekonzerne und der Pharmaindustrie, wird von diesen, wenn er nicht achtsam ist, ordentlich vorgeführt... Der Verbraucher tut sein übriges: Mancher gibt sein Geld lieber für teure Klamotten aus als für wertvolle Lebensmittel. Lidl wirbt z.B. für echte Bauernmilch - eine Milch, die den Bauern verarmen läßt, weil er dafür nicht einmal die Produktionskosten erhält...

Vielleicht ist es sinnlos sich den Kopf zu zerbrechen. Der Mensch ist halt so. Er vernichtet was er liebt, er vernichtet wovon er lebt und er vernichtet den Boden auf dem er steht...

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Ach, Jockeline, es tut weh, wenn man es immer wiederholen muss: Natürlich gibt es Zusammenhänge zwischen unserer unsäglichen Gier nach billigem Fleisch und der Ernährungssituation in der Dritten Welt. Dort wird nämlich das - auch so BILLIGE - Soja angebaut, das unsere armen Schweine zum Fressen bekommen. Nicht nur dass statt des Sojas besser Nahrung für die einheimische Bevölkerung angebaut werden sollte, es wird auch noch der Boden ausgelaugt und zerstört. Die Nutznießer sind die Chemiekonzerne und die unsere Billig-Fleischproduzenten...

Als normal empfindenden Menschen vergeht einem aber auch schon der Appetit, wenn man an die Stresshormon-gefüllten Schweine denkt, die auch noch unter erbärmlichen Bedingungen geschlachtet werden. Wer so ein Fleisch in der Pfanne hat sieht wie es Wasser verliert und zu einem unansehnlichen Teil zusammenschrumpelt. Der Verbraucher ißt aber alles, wenn es nur Fleisch ist... Eine Frikatelle aus Getreide wäre wesentlich bekömmlicher, würde gute Nährstoffe liefern, ist aber mit mehr Koch-Arbeit verbunden als ein schnödes Schnitzel...

Orlanda
 
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Ich habe bis gerade eben auf Bayern 3 "Abenteuer Wissen" einen Bericht über die Landwirtschaft in Bayern gesehen, - jetzt verstehe ich ein wenig mehr davon, von Bodenbeschaffenheit, Erosion, Abschwemmung durch Unwetter, Düngen mit Hilfe von Computerprogrammen, dass genau die richtige Menge eingebracht wird Bodenverdichtung....
Ich kenne keinen Bauern, der Millionär geworden ist - aber ich kenne eine Menge, wo Mann und Frau je 80 Stunden in der Woche schuften, um über die Runden zu kommen.....

Ja - aber träumt nur weiter euren Traum vom Ackersmann mit Rösslein und Sense.

Liebe Grüßle
Merope
 
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@lefour,
meinst Du es hilft dem armen , hungernden Kind IRGENDWO auf der Welt, wenn der von Orlanda beschriebene Schweinebetrieb seinen Betrieb aufgibt????????????
Oder wenn kein Fleisch mehr gegessen wird?????????
Vielleicht sollten wir ÜBERHAUPT aufhören, zu essen und zu trinken und zu leben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Dann wäre die Erde uns in Nullkommanix los und alles wäre doch schön,oder???????

Jockeline
 
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Nein, Kinder hab ich nicht gemeint; sie sind die Ärmsten und die, die unschuldig sind...

Letztendlich sind alle Erwachsenen irgendwann einmal Kinder gewesen. Ich frage mich oft, was denn geschehen sein mag in der Kindheit und wenn man sieht wie Erwachsene Kinder behandeln, wundert mich nichts mehr...

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@Lefour, ich bin gerade zurück von einer stundenlangen Wanderung durch die niederbayrische Landschaft. Ein Vollgenuss, aber auch sehr, sehr nachdenklich stimmend...

Ich bin ja die offene oberbayrische Landschaft mit den lieblichen Dörfern (aber auch da: Misstraue der Idylle...) gewohnt, viele Wege überall hin und kreuz und quer, alles offen und frei... Überall Gaststätten mit freundlichen Wirten...

Net so do wo i heit wor... Vorn zwar noch offen, aber hinten zugenagelt und verbrettert... Und ich sah noch nie so eine geschundene, entweihte Erde wie heute: kilometerlange totgespritzte Felder, auf denen sich in korrektem Abstand mittlerweile nun ein armes Mais-Pflänzchen an die Sonne getraut hat...

Naja, nun zurück zu Deiner Frage: "was ist da auf der Welt nur los..."
Ich würde sagen: Nix Neues, es ist alles wie es immer war und wie es ist. Der Mensch ist halt so. Die Kinder verhungern, alte Männer sprechen sich gegenseitig selig und der Papa fährt die Mama am 1. Mai zum Essen in den Landgasthof. Vorne ist der Biergarten und da haben um zwei Uhr am Nachmittag die männlichen Einheimischen schon einen ordentlichen Mai-Rausch, dass es nur so rauscht..

Vorne eine schöne Kirche, ein im alten Stil neuerbauter wundervoller Bauernhof - hinten, wo keiner hinsieht, gegen den Wald zu, eine langgestreckte Scheune, die sich als Mastbetrieb für Schweine entpuppt. Na, mir ist fürs erste der Appetit vergangen und ich schäme mich fast über die Lust und die Freude, wenn mir die Sonne ins Gesicht scheint. Die armen Viecher habens nie und nimmer, dafür kann der Hof großartig ausgebaut werden... Und im Supermarkt gibt es wieder das so wunderbar BILLIGE Schweinefleisch!

Der Mensch ist ab und zu gut, aber auch ein Teufel - soll keiner sagen es gäbe keinen! Es gibt ihn, aber nur in Menschengestalt...

Orlanda

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