Beiträge zum Thema: Berufssoldat

 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1522
Guten Abend an alle Forumianer,

mein Enkel (15 Jahre) hat sich schon seit längerem mit dem Thema "Bundeswehr" beschäftigt.
In der Schule war ein Berufssoldat höheren Ranges und hat "Werbung" gemacht.
Nun trägt sich der Junge mit dem Gedanken,ebenfalls Berufssoldat zu werden......

Hat jemand von euch in seiner Familie einen Berufssoldaten oder einen, der schon lange dabei ist??
Damit mein Enkel auch mal den WIRKLICHEN ALLTAG beim Bund kennenlernen kann...

Denn ich denke, das der Besucher nur von den "schönen" Seiten erzählt hat,oder?

Jockeline
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Kirie,

ganz bestimmt sind dort neben den Zeitsoldaten auch Berufssoldaten eingesetzt – darauf wird mit Sicherheit keine Rücksicht genommen. Es gab in Afghanistan auch schon mehrere Opfer aus dem Kreis der Berufssoldaten. Warum jedoch der überwiegende Teil der Gefallenen Zeitsoldaten sind, hat andere Gründe.

Der Fehler ist hier, daß man sich zwangsweise mit den Auslandseinsätzen schon längst von der Wehrpflichtarmee verabschiedet hat. Es hatte schon seinen Grund, warum man beim Aufbau der BW auf eine Wehrpflicht setzte. Wir würden heute eine ganz andere Diskussion über die Auslandseinsätze führen, wenn in Afghanistan auch Wehrpflichtige gefallen wären.

So sind es ja nur Leute, die selbst Schuld an ihrem Tod haben – es ist ihr Job. Hiermit wird die Verantwortung über das Geschehen in ein abstraktes und emotionsloses Verhältnis gestellt.

Nein, jeder Parlamentarier und Wähler, der hier seine Zustimmung gibt, ist auch ganz persönlich für den Tod jedes einzelnen Soldaten verantwortlich: Diese Schuld dürfte aber wohl keinem bewußt sein – obwohl in diesem Zusammenhang gerne das Wörtchen "WIR" benutzt wird.


Merlin
 
Beitrag aus Archiv
DolceVita
DolceVita
Anzahl Beiträge: 424
Hallo Jockeline,

Afghanistan ist doch in aller Munde.
Und was ein Berufssoldat dort erfahren muss und
das am eigenen Leib bei Kriegszustand( und nicht
Kriegsähnliche Zustände) überfördert einige die sich
diesem Dilemma gestellt haben.
Hier ist der Spassfaktor gleich Null und Tot ernster
Realismus.
Und wer sich dieses Berufsbild " Berufssoldat " ausge-
wählt hat,muss wissen was er da tut.
Wer als erster schiesst,stirbt als zweiter so einfach ist das.
Und andere Frage:, warum lässt man nicht zu,daß man
innere Konflikte selbst löst????????????????
Weil eine enorme Waffenlobby dahinter steckt allen
voran die Deutsche Rüstungsindustrie.
Sicher hängt es auch damit zusammen das ich mehr
oder weniger einen sicheren Arbeitsplatz habe,aber nur
so lange ich in sicherer Reichweite bin.
Sicher hängt es auch davon ab in welchem Einsatz ich
eingefordert werde.
Also das Thema Berufssoldat sollte wirklich gut über-
legt sein mit allen vor u. nachteilen und dazwischen
sollte man abwiegen.

Ein gesunder Menschenverstand hindert mich daran.
LG.............DolceVita
 
Beitrag aus Archiv
ruben7587
ruben7587
Anzahl Beiträge: 287
guten tag jockeline ,
du fragst nach dem alltäglichen , beruflichen ablauf in der bundeswehr ?
nun , vielleicht hilft dir folgendes :
JEDER BERUF UNTERLIEGT VERÄNDERUNGEN !
zunächst hatten wir eine bundeswehr , die so richtig niemand ernst nahm , weil dieser kleine haufen keine ernsthafte gefahr darstellte und ihre ausrichtung immer auf den verteidigungsfall gerichtet war .
ob wir wollen oder nicht , dieser gedanke ist keiner , der das berufsbild eines soldaten prägt . wir können hier über brunnen bohren und straßenbau reden aber wir kommen nicht umhin festzustellen , dass es die aufgabe eines soldaten ist , andere zu besiegen ! Nun , was sich hinter diesem begriff - besiegen - verbirgt , müssen wir uns vor augen führen : Ich lerne in einer konfliktsituation zu überleben und ich lerne , andere zu töten . das alles in dem bewußtsein , mein leben hinzugeben .
wer im berufsbild eines soldaten etwas anderes sieht , verschließt die augen vor der realität . jede übung hat damit zu tun .
wir könnten jetzt darüber lamentieren , ob der einsatz der bundeswehr in einem kriesengebiet sinnvoll ist oder nicht aber das bringt uns nicht weiter .
der dienst an und mit der waffe hat eine ganz klare ausrichtung .
zum befehl :
in einer fabrik läuft ein fließband , an dem teddys hergestellt werden . welche möglichkeit hat die fließbandarbeiterin , ab sofort milchkannen herzustllen ?
ein vorgesetzter darf befehle nur zu dienstlichen zwecken und nur unter beachtung der regeln des völkerrechts erteilen . § 10 wehrstrafrecht .
mit dieser aussage ist alles gesagt . ich darf zwar darauf verweisen , dass der befahlt unter umständen gegen diese vorgaben verstößt , letztlich habe ich ihn jedoch zu befolgen .
dazu gehört auch der befehl , in einem kriesengebiet dienst zu versehen .
zu jedem befehl gibt es eine befehlshirachie , also immer von oben nach unter .
wenn die arbeiterin am fließband sich weigert teddys herzustellen , dann entsteht mit sicherheit ein wirtschaftlicher schaden .
wenn sich ein soldat weigert einen befehl auszuführen , greift er unter umständen selbstherlich in das leben oder die körperliche unversehrtheit anderer ein - und das in einem maße , die er aus seiner position nicht richtig bewerten kann .
ein alter spruch sagt : befehle sind dazu da , befolgt zu werden . dazu gehört auch das vertrauen in die befehlsgebung , also deren richtigkeit !
eines sollte bedacht werden :
der dienst an der waffe ist kein verwahrort für menschen , die sich ein sicheres leben aufbauen möchten .
held ist man für fünf minuten , tot ist man ein lebenlang !
ich habe zwei motivierte kämpfer losgeschickt und trotz aller vor- und nachbereitung zwei menschliche wracks zurück bekommen .
soviel zum thema !
man kann nicht auf alles vorbereitet werden und man kann nicht mit jeder situation umgehen , ohne emotionell davon berührt zu werden .

im übrigen sehe ich es wie andere hier :
bis dein enkel so weit ist , wird sich sein berufswunsch bestimmt noch einmal ändern .


viele grüße

ruben
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1522
Schon - Feuerzeichenherz.
ABER - und da kann ich ganz penetrant und sturköpfig sein :-)
Ich will es aus erster Hand wissen!!!!
Und es dann dem Knaben genauso weiter geben.
Verstehst Du, nur wer die Bundeswehr oder was auch immer, in echt und leibhaftig erlebt hat, kann auch WIRKLICH darüber berichten.
Mit allen Wenn's und Aber.....

Jocki
 
Beitrag aus Archiv
Feuerzeichenherz
Feuerzeichenherz
Anzahl Beiträge: 163
Jocki, du gibst dir doch die Antwort auf deine Fragen in deinem obigen Abschnitt selbst.

es gibt ja anscheinend Bücher.
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1522
Lieber Mike,
mir bleibt nichts übrig, als abzuwarten, wie der junge Mann sich mal entscheiden wird.
Meine Tochter spricht viel mit ihm über dieses Thema,zumal sie überzeugte Pazifistin ist....
Ich werde ihm das Buch mal nahe legen.
Ebenso DER TURM, da steht so einiges über den Alltag der DDR Soldaten drin - kann bestimmt auch auf die Bundeswehr übertragen werden!!!!

Und Dir, beste kirie, gebe ich völlig recht. Jeder Soldat, der getötet wird, ist zuviel.
Egal, welcher Nation er angehört.
Viele Deutsche fragen sich, was die Bundeswehr eigentlich in Afghanistan zu suchen hat - ich auch!
Und was die Amerikaner im Irak oder wer auch immer in einem Land, zu dem er nicht gehört.....

Doch mein Anliegen war - und ist!!- wer kann mir sagen, wie der Alltag eines Berufssoldaten aussieht????
Was tut der???? Und warum??? Kann er sich gegen einen Befehl wehren oder nicht????
Die Kunst der NEIN-Sagens.....?????

Jocki
 
Beitrag aus Archiv
Groovy
Groovy
Anzahl Beiträge: 3
Kiri,

Du hast diesen Satz geschrieben:

entschuldige bitte die indiskrete Frage--brauchst sie nicht zu beantworten--warum bist Du geschieden???? ;-(

Du hast das schon selbst als indiskrete Frage betitelt.

Du stellst damit eine Schlussfolgerung, basierend auf einer Annahme auf. Deine Annahme ist schlicht und ergreifend falsch.

Zu Deiner Info: als ich die BW verlassen habe, war ich 24 Jahre alt, geheiratet habe ich mit 30.....
Vielleicht kommst Du ja auch wieder auf die "logische" Schlussfolgerung, dass die BW Mitglieder keine Frau funden und daher erst spät heiraten, in der Zwischenzeit "leiden" müssen, oder was auch immer....

Nein, es gibt halt welche, die laufen früh in den Hafen der Ehe ein und es gibt welche, die machen erst einmal eine Hafenrundfahrt....
Eine Beantwortung kannst Du Dir sparen, das war mein letzter Besuch in diesem Forum, ich halte es für sinnlos, hier noch weiter zu diskutieren, alle sachlichen Argumente wurden bereits ausführlich und präzise dargelegt.
Schöne Grüsse und möge uns der Frieden in diesem Land erhalten bleiben.
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
lieber Merlin,

den Ansatz für eine bessere Welt zu sehen, ist zweifellos nicht ganz enfach. Zunächst einmal muss man den Ansatz finden wollen - auch bei sich selbst.

Nimm es mir nicht übel bitte, das Thema hier gerät mir ein bisschen aus den Fugen, wird zu zeitintensiv. Ich wende mich jetzt lieber erfreulicheren Dingen zu:
meinen neuen MP3-Player für den bevorstehenden Urlaub mit Musik zu bestücken.

Verzeihung Jocki; tut mir leid, dass wir Deine Frage so vernachlässigt und stattdessen einen "Kleinkrieg auf einem Nebenschauplatz" angezettelt haben.

Ich hoffe, der junge Mann findet den für ihn richtigen Weg

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Emirena,

klar ist das keine zulässige Rechtfertigung, nur liegen darin die Ursachen mancher Konflikte. Wir waren damals ja auch nicht unter Druck gehandelt, sondern Bismarck wollte mit dieser Konferenz sich auch ein Stück vom Kuchen sichern.

Mit der kolonialen Ausbeutung haben wir ihnen jede Möglichkeit genommen ihren eigenen Weg der Entwicklung zu finden. Diese koloniale Einstellung setzt sich bis heute fort, indem wir ihre Rohstoffe für extreme Niedrigpreise abkaufen oder die Rostoffquellen selbst unter den eigenen Einfluß bringen.

Das ist natürlich nur ein kleiner Teilaspekt der Weltpolitik, aber ich sehe da nun keinen Ansatz für eine bessere Welt.

Merlin
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Hallo Sammy,

mit der Problematik um den Fischfang mag ich Dir nicht widersprechen. Ob man dann aber die Piraterie mit „fringsen“ schönreden kann, wage ich zu bezweifeln.

Was dort vor Somalia geschieht, hat nichts mit der Freibeuterromantik Hollywoods zu tun.

Ich möchte jedenfalls nicht als Besatzungsmitglied eines Frachters von den edelmütigen Piraten „gefringst“ werden.

Erinnert mich an all´ die Wortkreationen, mit denen man uns die Grausamkeiten schmackhaft machen möchte. So spricht man dann auch von friedensschaffenden Maßnahmen oder robusten Mandaten und nicht von militärischen Einsätzen.

Man muß aber ehrlich sein, die Situation in Somalia ist nicht nur durch äußere Einflüsse entstanden sondern hat im Wesentlichen mit der Gesellschaftsstruktur dieses Landes zu tun.


Merlin
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
Merlin, die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, aber die Zukunft. Und das fängt auch hier an.

Nenne mir eine einzige Partei, die nicht irgendwelche Dreck am Stecken hat! Ob man immer alles umsetzen kann, was man zunächst propagiert, ist und bleibt die Frage. Aber wenn der Druck nicht von unten, von der Basis kommt, ist sowieso "Polen offen".

Sich in imperialen Zeiten einem Druck gebeugt zu haben, ist für mich keine zulässige Rechtfertigung, immer so weiter zu machen.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Ach, wieder einmal ein unaussprechliches Wort, umschreiben wir das einmal mit „intervenieren“.
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Emirena,

das mit der von Dir besagten Partei hat nur einen kleinen Schönheitsfehler in der Vergangenheit. Irgendwie erinnere ich mich an die Grenzanlagen bei Herleshausen und auch an den Tag, an dem die NVA in der CSSR !*%§?+#-~! ist. Mag sein, daß ich das falsch sehe, aber das sind nun mal Bilder, die sich mir in diesem Zusammenhang aufdrängen.

Ich glaube auch nicht, daß diese Partei ihre pazifistische Haltung in einer Regierungsverantwortung aufrecht halten könnte. Ein gutes Beispiel dazu sind die Grünen, bei denen diese Haltung auch sang und klanglos mit ihrer Verantwortung untergegangen ist.

Man sollte auch ehrlich sein, denn der internationale Druck auf Deutschland an militärischen Beteiligungen war schon immer sehr groß. Wenn es nach den Amerikanern gegangen wäre, hätten wir schon 1949 die Widerbewaffnung gehabt und wären auch in Korea und Vietnam beteiligt gewesen.

Daß man diese restriktive Haltung mit der Wiedervereinigung aufgegeben hat, ist verständlich, aber in dieser Form einfach naiv und konzeptlos. Die Politiker haben einfach übersehen, daß die Armee nicht mit der Feuerwehr oder dem THW vergleichbar ist, sondern einen Machtfaktor darstellt, mit dem sie nicht gelernt haben verantwortungsvoll umzugehen.

Wenn man sich schon in ein militärisches Abenteuer, wie Afghanistan stürzt, sollte man sich zumindest auch an militärische Gesetzmäßigkeiten halten und dazu gehören klare Ziele und eine Strategie. Beides hat man einfach vernachlässigt und das Wenige auch noch halbherzig umgesetzt. Mit Halbherzigkeit kann man jedoch keine Entscheidungen herbeiführen und ist der Keim jeder Niederlage.

Mir kommt das manchmal vor, wie wenn klein Hänschen ein Motorrad besteigt, das mindestens zwei Nummern zu groß für ihn ist.

Noch etwas zur imperialen Vergangenheit: Die ganzen ethnischen Probleme, die wir in Afrika und dem mittleren Osten haben, entstanden durch die Art und Weise, wie man diese Region in Berlin 1884 unter den europäischen Mächten aufgeteilt hatte.

Man hatte auf einer Landkarte einfach gerade Striche gezogen, um den Kuchen für die Kolonialmächte aufzuteilen. So entstanden Staaten, die in ihrer ethnischen Zusammensetzung überhaupt nicht stimmig waren, was dabei herausgekommen ist sehen wir heute. Solche eklatante Fehler lassen sich bis in die Gegenwart verfolgen und wir sind fleißig dabei neue zu begehen.

„Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“, hatte Clausewitz bemerkt und daran hat sich bis heute leider nichts geändert. Wir Menschen sind nun mal Gefangene unserer eigenen Begrenztheit und deshalb nicht in der Lage im größeren Rahmen und zukunftsweisend zu denken.

Wenn ich mir dann noch die Randalen in Deutschland ansehe, frage ich mich, ob sich an der Gewaltfreiheit der Menschen wohl etwas ändern kann.

Merlin
 
Beitrag aus Archiv
Sammy woods
Sammy woods
Anzahl Beiträge: 128
Lieber Merlin,
wenn ich die richtige Zeitung gelesen habe,sind die Piraten hautsächlich ehemalige Fischer,denen größere Fischfangnationen u.A.die Fanggründe leergefischt haben.Wer hungert schon gern.Nach dem Krieg hat das "fringsen" geheißen.(Mundraub nach Kardinal Frings).Natürlich werden die auch nur benutzt!! und aufgehetzt.Nach meiner Meinung kommt für den Frieden in der Welt nur ein "echter" Internationaler Gerichtshof in Frage,vor dem natürlich auch z.B. ein Bush erscheinen müßte um vor der "Welt" Rechenschaft abzulegen!
Ich bin nicht so naiv zu glauben,daß ich das erleben kann und so wird es weiterhin zur Schlechtesten aller politischen Mittel,zum Töten,kommen.Möglicherweise nur deshalb um in den Besitz von Trinkwasser zu kommen.
Sammy
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
nochmal was vergessen:

also ich weiß nicht, ob es irgendeinem Entscheidungsträger um das "Seelenheil" der durch unsere Soldaten "geschützten" Menschen/Völker geht; vermutlich nicht.

Mir geht es einzig und allein darum, dass ich es verwerflich finde, zu töten. Und dass die Gefahr von Leib und Leben im Krieg oder in kriegähnlichen "Belagerungszuständen" allgegenwärtig ist, dürfte keine Frage sein.
Erstaunlich finde ich, dass dieses Argument nicht auszureichen scheint.

Ganz offensichtlich gibt es andere und ständige neue Vorwände, mit welchen die Notwendigkeit von Soldaten und deren lebensbedrohtem und lebensbedrohendem Einsatz erklärt wird.

Dass mein Unverständnis nicht den Soldaten selbst gilt, die aus verschiedensten Gründen diesen Weg gewählt haben, versteht sich von selbst. Die "Strippenzieher" sind andere.

Leben (und zwar jedes) zu schützen anstatt zu vernichten muss in meinem Verständnis oberste Priorität haben. Darüber ist mit mir nicht zu verhandeln.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
Merlin, zu Deinen Worten noch ein Gedanke:
auf die imperiale Vergangenheit und die Spätfolgen zu verweisen halte ich für eine Verdrängungs-Taktik.

Dass diese Erklärung von Dir kommt, wundert mich nun auch wieder nicht.
Ich tendiere da ja eher zu der Meinung, man müsste den Verstand einschalten, bevor man irgendeinen Krieg erklärt. Da Du ja der Meinung bist, Menschen seien unfähig, sich vom Verstand leiten zu lassen, erklärt sich hieraus auch die Tatsache, dass "man" aus der Vergangenheit (noch) nicht viel gelernt hat.

Ich bin jedoch überzeugt, dass die Menschheit - wenn auch mit ganz kleinen Schrittchen - sich langsam auf den richtigen Weg des Zusammenlebens auf diesem Planeten besinnt. Allerdings halte ich es für möglich, dass ein Supergau schneller stattfinden als verhindert werden kann.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
lieber Merlin,

wo MEINE Pazifisten sind, könnte ich Dir schon sagen, habe jedoch keine Lust mich kurz vor meinem verdienten Urlaubsantritt in die Beweispflicht nehmen zu lassen. Einen kleinen Hinweis gebe ich gerne trotzdem: es gab nur eine einzige Partei, die strikt gegen den Einsatz in Aphganistan war.

Natürlich ist die Krux die, dass von den 85%, die theoretisch gegen einen Krieg sind, ein Großteil eher verhalten bis desinteressiert ist.
Auch das finde ich verständlich, denn wie man bei den letzten Wahlen sehen konnte, kommt oft etwas anderes heraus als das, was man gewählt hat.
Deswegen stellte ich auch mal die Frage, ob wir überhaupt wirklich eine Demokratie haben.

Wie kommst Du darauf, dass ich die Soldaten für Kriege verantwortlich mache? Das entspricht ja nun wirklich nicht meiner Meinung! Im Gegenteil; Soldaten werden m.E. als billige und willige Werkzeuge für eine mehr und mehr unmenschliche Politik instrumentalisiert. Dass viele im Soldatenberuf eine Option für den immer härter werdenden Existenzkampf suchen und finden, ist in meinen Augen eine bedauerliche Tatsache.

Was den Einsatz in Somalia betrifft, bin ich Deiner Meinung, finde aber, dass es dennoch eine Form von ziviler Krisenbewältigung geben könnte, die nicht zwangsläufig auf mögliche Kriegseinsätze ausgerichtet ist.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Groovy
Groovy
Anzahl Beiträge: 3
Also Kirie,

die von Dir hier eingebrachte Argumentation, mein derzeitiger standesamtlicher Status habe etwas mit meiner BW Zeit zu tun, ist unsachlich und reflektiert auf meine persönliche Ebene, diese geht Dich - pardon - nichts an !
Wir alle hier haben unsere Gründe, auf so einer Partnersuchmaschine angemeldet zu sein, Du sicherlich auch. Mit der ursprünglichen Frage, ob denn der liebe Enkel nun Berufssoldat werden solle oder nicht, hat das nun überhaupt garnichts zu tun. Oder weisst Du, WANN ich geheiratet habe, oder WARUM und aus welchen Gründen ich die Entscheidung zur Trennung gefällt habe ??
Wir können hier gerne sachlich miteinander diskutieren, ich finde das Thema und die dazugehörigen unterschiedlichen Meinungen auch recht interessant und wertvoll, nur auf dieser Ebene diskutieren wir bitte nicht.
Einen netten Gruss !
Wolfgang
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Emirena,

wo sind denn die Pazifisten mehr geworden? Von Jahr zu Jahr werden die !*%§?+#-~! weniger und wo waren Deine vielen Pazifisten, als selbst die scheinbar pazifistischen Grünen die Armee in den Krieg schickten?

Ich möchte einmal daran erinnern, daß die Bundeswehr eine parlamentarische Armee ist und deshalb von den Parlamentariern völlig naiv und konzeptlos in Konflikte geschickt werden, ohne sich deren Folgen bewußt zu sein.

Man wundert sich dann und ist entsetzt, wenn es dann Tote gibt. Jeder, der im Bundestag seine Stimme für diese Einsätze gegeben hat, ist auch ganz persönlich für jeden Toten und Verletzten in diesen Konflikten verantwortlich, nur scheint das denen nicht ganz klar zu sein.

Obwohl 85% der Bevölkerung gegen den Einsatz in Afghanistan sind, sehe ich doch die Gleichgültigkeit, mit dem das hingenommen wird. Die Schuld an diesen Einsätzen auf die Soldaten zu schieben ist halt viel bequemer und einfacher.

Man hätte bereits mit dem Einsatz in Somalia auf die Barrikaden gehen sollen und der CDU die rote Karte zeigen sollen. Mit einer Salamitaktik hat man uns an solche Einsätze gewöhnt und alle haben desinteressiert weggeschaut.

Der einzige Einsatz, dem ich etwas abgewinnen kann, ist der Einsatz der Bundesmarine vor Somalia gegen die Piraten. Wie man das jedoch mit der Feuerwehr oder dem THW regeln könnte, erübrigt sich wohl zu fragen.

Nein, die Welt ist nicht friedlich – aber wir können auch nicht als die großen Moralisten überall auf der Welt anderen unser Seelenheil aufzwängen. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß viele Entwicklungen auf unserer Erde in den Fehlern der imperialen Vergangenheit liegt und uns nun einholt.

Ich fürchte, daß dies leider nicht so einfach ist, wie mancher glauben mag.

Merlin

© 2023 lebensfreude50 . All Rights Reserved.

Scrollen