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signorina
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Manche sagen, „zwischen den Zeilen lesen“ bedeutet:
Die Andeutungen eines geschriebenen Textes verstehen, beim Lesen den tieferen Sinn ermitteln, der sich nicht unmittelbar aus dem Geschriebenen ergibt, sondern nur indirekt durch logische Schlussfolgerungen und Interpretation erschlossen werden kann.
Es kann dann zu falschen Schlußfolgerungen kommnen, aber auch das klar Geschriebene kann falsch verstanden bzw. ausleget werden.
Außerdem kann zu klar geschriebenes sehr verletzend und beleidigend sein.
Bei den Arbeitszeugnissen ist es unabdingbar, zwischen den Zeilen der Floskeln lesen zu können. Da dem Bewerteten nicht geschadet werden darf, ist seine Sprache von einer ausgesuchten Höflichkeit und Wohlwollen geprägt - und kann doch ganz schön negativ gemeint sein. Im Laufe der Zeit haben sich Floskeln etabliert, die sehr versteckte, aber dennoch erkennbare Hinweise über den Bewerteten enthalten.
Es wird auch gesagt: Manchmal muss man zwischen den Zeilen lesen, um den Menschen dahinter zu erkennen.
Andere verbinden es mit einem intelligenten Erkenntnisvermögen, also die Fähigkeit, unter Einsatz des Denkens Einsichten und Erkenntnisse zu erlangen. Von daher kann man schon sagen, dass Intellekt benötigt wird, um zwischen den Zeilen lesen zu können.
Manchmal wird es auch verglichen mit einem direkten Gespräch, in dem das nonverbale Verhalten, die Körpersprache, Blickkontakt, Gesten, Mimik, Artikulierung und Betonung eine wichtige Rolle spielen.
Da ja jeder hier seinen „literarischen Fingerabdruck“ hinterläßt, denke ich, ist auch das „zwischen den Zeilen lesen“, durchaus sinnvoll.
Im Zweifelfall kann natürlich auch jeder einfach nachfragen, um Mißverständnisse auszuräumen.
Signorina