Als ich dieses Thema zum ersten mal las, fragte ich mich nur kurz – was soll das – eine Umfrage bei Menschen die meist keinen Partner haben und einen suchen? Heute bin ich nochmal daran hängen geblieben und habe mir die Ergebnisse der Umfrage angesehen.
Der Titel ist kalt, Sex klingt irgendwie mechanistisch. Mildernde Umstände – da es sich um eine statistische Herangehensweise handelt.
Vielleicht geht es anderen auch so, dass sie sich in jungen Jahren nicht vorstellen konnten, das Menschen über 50 oder 60 noch etwas mit körperliche Zärtlichkeit und Liebe im Sinn haben. Natürlich gibt es beim Menschen ab einem gewissen Alter für Gefühle und Triebe keinen Abschaltmechanismus.
Im Gegenteil! Die Lebenserfahrung und das Glück nicht mehr im Feuer des Alltags stehen zu müssen ändert vieles, gerade die Qualität. Manchen mag es ähnlich gehen. Es habe jetzt mehr Zeit für Selbstreflektion und achtsameren und gelassenen Umgang mit mir selbst und meiner Umwelt. Das wirkt sich auf die Empfindungen für Beziehungen aus. Zeit ist keine Mangelware mehr. Sich Zeit lassen zu können – egal ob für Zähneputzen, Gespräche oder Zärtlichkeiten bedeutet für mich eine Qualitätsänderung.
Die Umfrage ist für mich eine kalte Statistik, die Aufschlüsse gibt, aber vieles nur isoliert vom Menschen und den tatsächlichen Bedürfnissen und Abläufen dokumentiert. Das Spannendere kommt vor dem Sex. Es sind Zweisamkeit, Flirten, Anmachen, Begehren, Erotik, Verführung, Zärtlichkeiten. Und dafür sind wir nie zu alt.