Beitrag aus Archiv
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Merope,
irgendwo hatte ich ja schon einmal darüber geschrieben, daß der Buddhismus einer der großen Religionen ist, welcher ich mich noch eher anschließen könnte, als den Buchreligionen. Es gibt da aber ein paar wesentliche Punkte, die mich davon abhalten.
Es gibt nach meiner Meinung zwei Standpunkte, um die Welt zu verstehen. Das ist zunächst die spirituelle Sicht der Dinge, mit der wir begonnen haben unsere Welt zu erklären.
Wie man sehen kann, sind wir mit dieser Strategie zu einer sehr effizienten und erfolgreichen Spezies geworden. Darin liegt dann auch der Grund, warum Spiritualität zu unseren Grundbedürfnissen gehört.
Anderseits ist da aber auch das rationale Verstehen, mit dem wir das Geglaubte zur Gewissheit werden lassen können. Wie in allen Dingen lohnt es sich also auch hier ein ausgewogenes Verhältnis dieser beiden Standpunkte herzustellen, um beiden Bedürfnissen gerecht werden zu können.
Mir erscheint, daß gerade diese Ausgewogenheit beim Buddhismus nicht so recht gelungen ist, indem die Betrachtung der Dinge zu sehr aus dem Blickwinkel des Ichs gerückt wurde. Fatal finde ich dabei, daß wir uns durch die dabei entstehende Distanz eigentlich auch zu sehr von unserer Seelenwelt entfernen.
Die Gedanken von Jung finde ich auch besser, als die Ansichten Freuds. Aber da hat sich in den letzten Jahren auch sehr viel bewegt. Gerade durch die Entschlüsselung der Gene und die Möglichkeit über die Magnetresonanztomografie Denkprozesse beobachten zu können, haben sehr zu einem besseren Verständnis unserer Persönlichkeit geführt.
Eines ist bei alledem klar geworden, daß wir nicht so sehr als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommen, wie man bisher angenommen hatte. Insofern rücken dadurch auch manche spirituelle Vorstellungen in ein etwas anderes Licht.
Merlin