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Orlanda
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@Jockeline: "... Ich kann doch kein Kind in die Welt setzen, wenn ich von vorneherein weiß, daß es KEINE CHANCE hat . . . ."
Das ist wirklich kein spezifisch afrikanisches Problem! Es gibt auch in Deutschland viele Frauen und Männer, die sich dessen nicht bewußt sind! Aber auch hier zeigt sich, dass Bildung - vorallem bei Frauen - dazu führt, dass die Kinderzahl unter Kontrolle ist! Wer ein Lebenskonzept hat, wird normalerweise nicht zufällig schwanger, sondern plant dies ein oder nicht.
Gelegentlich kommt es vor, dass sich ein Paar für viele Kinder bewußt entscheidet, aber die meisten Familien mit mehr als 3 oder 4 Kindern gehören nicht zur Wohlstandsgesellschaft!
Es ist ja ein Phänomen, dass gerade wohlhabende Menschen weniger oder gar keine Kinder haben! Das liegt aber auch daran, dass die Familie in Deutschland zwar geschützt, aber nicht unbedingt bevorzugt behandelt wird, weder auf dem sozialen noch auf dem finanziellen Sektor. Ein traditionelles Ehepaar ohne Kinder, bei dem die Frau nicht arbeitet, sondern nur "für den Mann da ist", erhält steuerliche Vergünstigung; die steuerliche Vergünstigung, die ein alleinverdienender Familienvater bekommt ist dagegen ein Almosen. Kinder zu haben bedeutet in Deutschland IdealistIn zu sein, sich auf Verzicht einzulassen und mit der Tatsache einverstanden zu sein, dass Kinder in Deutschland nur geringen Stellenwert haben (Wohnungssuche z.B.!).
Dieses hat uns das kinderreiche Ausland voraus: Kinder sind wertgeschätzt, gelten nicht nur als Spaßverderber oder lästige Anhängsel, wie das in Deutschland oftmals der Fall ist!
Können wir unsere Mentalität z.B. in den afrikanischen Kontinent "verkaufen"?
Können wir die Menschen dort dahin bringen, sich gegen Kinder zu entscheiden? Wohl kaum. Und ich meine, auch wenn in Afrika die Familien nur zwei bis drei Kinder haben werden, so werden die Völker trotzdem wachsen und ins Ausland streben. Wir, die wir lieber reich und bequem leben, schaffen Platz für die Auswanderer und wir sollten froh sein, wenn jemand kommt, der einst unsere Zukunft sichert.
Noch etwas: Auch bei uns gibt es Armut und sie wird, wie in diesen Tagen zu lesen ist, immer häufiger! Diese armen Menschen 'vermehren' sich auch, kümmern sich auch häufig nicht darum, ob die Kinder ausreichend versorgt werden können. Der Staat muss sich darum kümmern und er tut gut daran, sich der Kinder anzunehmen, die in üblen sozialen Zuständen geboren werden.
Darin zeigt sich, dass Kinder haben keine individuelle "Veranstaltung" ist, sondern eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft.
Es zeigt mir auch, dass auch bei uns in Deutschland manches im Argen ist. Unsere Ideen zur Verbesserung der Welt sind gut, aber letztendlich nur ein Aufwühlen von Schlamm, das von der eigenen Schwäche ablenkt.
Orlanda