Beitrag aus Archiv
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Nun bin ich ja noch nicht so alt, aber immerhin alt genug um mir Gedanken zu machen, wie die nächsten 15, 20 oder auch 30 Jahre aussehen werden.
Es geht mir zum großen Teil auch darum, wie ich mich seelisch-geistig weiterentwickeln werde.
Wenn ich mir meine Gedanken und Gefühle vor noch vor 20 Jahren vorstelle, so waren sie doch von wesentlich anderen Dingen bestimmt als heute.
Ich sehe mein Alter positiv, auch das, was mit Alter gemeint ist, wenn man den Weg betrachtet, der ja nun alle Menschen einem Ziel zuführt.
Für mich wünsche ich, dass sich mein Geist und meine Seele langsam, unmerklich dahin entwickeln, wo ich mit mir in Ruhe und Frieden auf mein Leben in positiver Weise sehen kann. Einiges habe ich ja schon erreicht. Nicht der Gedanke "Loslassen" soll mich erfüllen, sondern auch dieses Loslassen soll friedvoll und fast unbemerkt geschehen.
Wir wissen nicht, wie schon Emirena sagt, was in anderen und vorallem in alten, demenzkranken Menschen vor sich geht. Mir erscheint diese Krankheit wie ein grausamer, in die Länge gezogener Vorgang, der in seiner natürlichen Form im Sterben als Weggleiten aus dem Leben geschieht.
Ich sehe als Methapher des Lebens eine Blume, die von der Knospe über das Vollerblühtsein in ihrer Zeit der Vollendung zuwächst. Sie stirbt langsam, die Blütenblätter verwelken, verblassen, bis sie zu Boden fallen. Erstaunlicherweise beherbergt aber die abgestorbene Blüte den Keim für ein neues Leben, wenn er den Boden erreicht wird sich der Vorgang wiederholen.
Wichtig ist für mich, dass ich mich eins fühlen darf mit allem was da ist und so werde ich niemals verloren gehen. Der Körper wird sich verwandeln, er ist ja schon in der Wandlung, seit sich zwei Zellen vereinigt haben. Er wird in seine jetzigen Form verschwinden und doch werden meine Urbestandteile erhalten bleiben und vielleicht irgendwann Teil eines neuen Lebewesens werden. Oder einfach auch nur ein Teil des Universums bleiben.
Das ist doch ein schöner Gedanke, nicht wahr?
Wenn man dann auch noch an etwas denkt, das man sich kaum vorstellen kann, nämlich ob etwas von unserem geistigen Wesen irgendwo erhalten bleibt, ohne Ich, sondern auch eingeht in eine andere, für uns unsichtbare Dimension, in der sich alle Wesen vereinigen, kann das die Freude heute doch nur vegrößern...
So, nun sind meine Bestandteile aber noch alle funktionsfähig und die Sonne scheint!
Die Viren und Bakterien in mir scheinen auf dem Rückzug zu sein - mein Körper funktioniet also noch recht gut!... Die Stadt und Wiesen und Bach locken und irgendwie schaut es schon nach Frühling aus...
Euch allen ein schönes Wochenende!
Orlanda