Beiträge zum Thema: Das Alter als Ende der Schönheit...?

 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Das Ideal der Jugendlichkeit kultiviert die "Illusion vom endloschen Fortgang", die Idee des Dauerhaften und der Unsterblichkeit, während das Alter Symbol für die Nähe zum Tod steht und uns die Vergänglichkeit bewußt macht.

Das Alter steht für:
- Verlust der Schönheit
- Verlust der Funktionstüchtigkeit des Körpers
- Konfrontation mit Krankheit, Leiden und Tod
- Verlust der Kontrolle über sich selbst

Manche Altersbegriffe sind nicht zu übersehen und Begriffe wie "RentnerIn" oder "Großvater/Großmutter" bringen oftmals betrübliche Erfahrungen mit sich: Ein alter Mensch wird aus dem allgemeinen Ästhetikverständnis ausgeschlossen, in dem der naturgemäße Verlust von Jugendlichkeit durch den biologischen Alterungsprozess mit dem Verlust der Schönheit gleichgesetzt wird.

ABER: MUSS DAS SO SEIN?

Wir müssen selbst das Vorurteil, dass nur Jugend schön sei und das daraus resultierende Ästhetikverständnis korrigieren, in dem wir an unserem älter werdenen Körper Schönes entdecken und es uns bewußt machen.

Keine Frau, kein Mann braucht also das Gefühl haben, dass Älterwerden etwas Negatives ist. Ganz im Gegenteil: Der Mensch sollte stolz auf sich sein und sich schön fühlen - in JEDEM ALTER!

Es bedarf nicht nur der äußeren Pflege, sondern auch der inneren: Geben wir dem Raum, was uns froh und glücklich macht: Bereiten wir uns Freude und streifen wir alle Dogmen ab, die uns von einem erfüllten Leben, einem erfüllten Alltag abhalten. Wahre Schönheit kommt vorallem von innen und wir sind nicht nur Schmied unseres Glücks, sondern mit unserer inneren Einstellung zu uns auch Gestalter unserer Schönheit und unseres eigenen Körperzustandes.
Man muss dazu nicht reich sein, es reicht etwas Fantasie, um aus den Angeboten des Lebens das für uns richtige herauszufiltern:
Sei es eine schöne Bergtour und ein anschließendes, kaltes Bad im Gebirgsbach oder einfach die Gesellschaft fröhlicher Menschen.. Ein Fußbad mit natürlichen Essenzen und eine anschließende Massage mit Rizinusöl verschafft nicht nur gepflegte Füsse, sondern verhilft angeblich auch nach alter afrikanischer Tradition zu schönen Träumen.. Und: Langeweile zulassen, Zeit haben für die eigene Seelenpflege mit schöner Musik oder auch nur beim Beobachten des Himmels... Möglichkeiten gibt es so viele wie es Menschen gibt und jeder Mann, jede Frau wird das für ihn oder sie Passende finden...

In einem langen Leben haben sich meistens nicht nur materielle Güter angesammelt, sondern auch viel Wissen und Erfahrung. Nutzen wir dies, denn zu keinem Zeitpunkt stand es uns in der Menge und Qualität zur Verfügung wie heute. Wir müssen uns als ältere Menschen nicht mehr die Erfahrungen anderer Menschen aneignen, denn wir haben unsere eigenen, die auf uns "zurechtgeschnittenen"! Wir wissen wie sonst niemand wie wir mit uns umgehen müssen, um uns eine glückliche Zeit zu bereiten...!

Nora
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 25
Ich habe als Kind schon eine positive Einstellung zum ......Alter ......gehabt . Ich war gerne bei betagten Menschen , habe mir ihre Lebengeschichten erzählen lassen zb . über ihre Kriegserfahrungen und über den Alltag in deren Zeit .

Ich hatte immer großen Respekt vor den betagen Menschen vorallem vor ihrer Lebensleistung .

Ich war schon als Mädchen nie eitel und legte wenig Wert auf Styling und co . Ich dachte mir Wasser und Seife reicht mir und so ging und gehe ich heute noch durchs Leben .

So wird mir selber gar nicht so bewußt das ich wegen des Alters mein Aussehen verschlechtere .

Ich bin vom Leben in gesundheitlicher Hinsicht nicht verwöhnt worden und mein Körper weist zahlreiche Spuren meiner Erkrankungen auf .

So erschrecke ich gar nicht mehr wenn an meinen Körper wieder was nagt und sichtbar ist . Zur Zeit habe ich wegen meiner Erkrankung offene Wunden und sehe aus damit als hätte mich ein Pitbull zu fassen gekriegt . Dies alles zu meiner Schönheit in relativ jungen Jahren .

Ich möchte mir meine positive Einstellung zum Alter bewahren und hoffen das ich lange noch mobil sein kann und mein süßes Enkelkind erleben darf .
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Lieber Lefour,
Mangel muss nicht automatisch Trauer bedeuten. Wenn ich mir etwas wünsche, bin ich deshalb doch nicht traurig oder frustriert.
Aber es kommt natürlich darauf an was man sich wünscht. In den Zeiten als ich mir noch einen Partner wünschte, war ich in der Tat auch traurig bei dem Gedanken, dass mir etwas fehlt.

Aber heute sind solche Sehnsüchte vorbei und wenn ich mir etwas wünsche, dann ist damit Freude verbunden.

Wenn ich mir heute etwas wünsche, dann sind das Dinge über die ich bestimme oder verfüge. Anderes, wenn andere Menschen damit verbunden sind, 'hänge' ich mich nicht mehr so rein, dass es weh tut, wenn aus dem 'Gewünschten' nichts wird.

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
zu Deiner Überlegung "was will man darstellen", liebe Sonnenschein:

Die "Schönheit" von Models muss man ja auch nicht mit STift oder Pinsel wiedergeben. DAs klappt viel besser (als Dokument sozusagen) mit der Kamera
Was nun wieder nicht heißen soll, dass es keine Kunst mit der Kamera gäbe.....

Ein Bildhauer, den ich sehr bewunderte und bei dem ich mal einen Kurs belegte, sagte mir:
" wenn Du ein SCHÖNES Bild (das vielen gefällt) machen willst, hat das nur sehr bedingt mit Kunst etwas zu tun. Ich halte das dann für Handwerk und/ oder Geschäft"
(Naja, es gibt ja auch Kunst-Handwerk oder Handwerks-Kunst)
Ich teile die Meinung meines Mentors weitgehend; Schönheit liegt im Auge des Betrachters und Kunst im Vertändnis und der Interpretation des "Künstlers"

Ich weiß Du meinst; während des Aktzeichnens empfand ich das ähnlich.

emirena, Möchtegerne-Künstlerin
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Ja stimmt, Sammy, oder auch die antiken Figuren... aber waren diese Frauen wirklich so dünn? - sie hatten doch alle diese "Wölbung unter der Haut"... schöne Hinterteile und gute Proportionen. Knochen/Rippen, wie bei den modernen (künstlich)schlanken Frauen, sah man da nicht. Auf jeden Fall war die Haut aber glatt, ohne Falten..

Trotzdem, schön zu zeichnen und zu malen ist der Körper, der nicht die innere Anatomie erahnen läßt... Ich kann's Dir nicht beschreiben: Ein runder Bauch, sich wölbende Hüften, runde Arme sind schön zu modellieren, den Körper eines Models würde ich eher abstrakt, in seine geometrischen Formen zerlegt, auf die Leinwand bringen. Der alternde Körper spricht für sich, seine Falten und Furchen darzustellen ist als würde man eine Landschaft wiedergeben. Landschaften sind auch alt.
Der junge Körper ist eher wie ein Blatt Papier, auf dem noch nichts steht, noch weiß man nichts von dem Roman, den es eines Tages darauf niedergeschrieben sein wird...

Wahrscheinlich ist es auch maßgeblich, was der Grund, der Wunsch der Darstellung ist: Will ich den Körper als solchen abbilden oder will ich ein "schönes Bild" schaffen... Zu diesen beiden Kriterien ließe sich unendlich diskutieren...

Nora
 
Beitrag aus Archiv
Sammy woods
Sammy woods
Anzahl Beiträge: 128
Nein,Sonnenschein,denk an die wunderschönen Bilder des Jugendstils!!!!!
 
Beitrag aus Archiv
Sammy woods
Sammy woods
Anzahl Beiträge: 128
Vorsicht merope,es gibt wunderschöne junge Dinger,auch mit Ausstrahlung.Wahrscheinlichhaben in Deiner Jugendzeit die "Älteren Damen" auch über den Jugendwahn gelästert.
Für Dich macht sich ja auch kein junges Ding schön,die Zielgruppe ist eine Andere
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Liebe Germaine,
ich habe zwei Freundinnen, die sind 15 Jahre älter als ich, und obwohl ich auch schon 'älter' bin, komme ich mir in ihrer Gesellschaft 'jung' vor. Es ist immer eine Sache der Perspektive.

Neben meinem Enkel, 2 1/2 Jahre, fühle ich mich auch jung. Er fordert mich heraus, körperlich als auch geistig. Mit seiner Denkleistung brauche ich meine nicht zu vergleichen, dafür weiß ich aber (bisher noch) mehr. Er saugt wie ein kleiner Staubsauger alles gierig ein, was ich von meinem Wissen ihm preisgebe. Neuestes Thema ist bei uns nun der Mond. Anstatt "Hallo Oma" begrüßt er mich neuerdings mit "Mond! Mond!" - weil ich ihm gesagt habe, dass wir am Wochenende, wenn ich ihn besuche, den Mond anschauen werden...
Er ist an so vielem interessiert und das, was ich ihm von meinem Wissen und meiner Erfahrung gebe, wird vielleicht ein Anlass für ihn sein, dieses Wissen später weiter auszubauen...

Nora
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Wahrscheinlich, lieber Sammy, muss man das selbst praktizieren. Ein alter Körper oder auch ein wohlbeleibter ist viel schöner darzustellen, als ein sehr schlanker, straffer - dabei kommt man sich vor wie in der Anatomie.. Man sieht die Knochen, die Rippen, die Wirbel, darüber die Haut und das wars. Wenn das weibliche Modell dann auch noch !*%§?+#-~! hat, ist man besser daran sich vor eine Schüssel mit Obst zu setzen und die Wölbung von Äpfeln und Orangen auf die Leinwand oder aufs Papier zu bringen als sich in der Darstellung von Silicon-Bällen zu verlieren....

Ich selbst bin froh schlank zu sein, weil anders meine Beweglichkeit eingeschränkt wäre, und ich finde schlanke, straffe Körper schön - solange sie nicht durch Operationskünste zurechtgeschnippelt sind, aber zum Darstellen sind sie für mich nicht "schön", eben langweilig....

Übrigens: Die Schönheiten in der Bildenden Kunst sind immer Frauen, die eine leichte Wölbung unter der Haut haben und nicht solche, an denen man die Knochenanzahl des Menschen überprüfen kann.
Der dürre, ausgemergelte Körper war in der Kunst meistens als Allegorie des Todes, des Alters oder der Krankheit zu sehen.

Nora
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1983
Mal ehrlich, könnt Ihr euch die Gesichter von next Top-Models und anderen Sternchen merken??

Für mich sind sie schön, austauschbar und.... langweilig.

Erst das Leben schreibt die interessantesten Geschichten in die Gesichter.

Schönen Tag
Merope
 
Beitrag aus Archiv
Sammy woods
Sammy woods
Anzahl Beiträge: 128
Also nu,Sonnenschein,
Wölbungen,Schatten,Ausstrahlung und Licht..gibts auch bei einemJüngeren Modell.....
Aber jüngere Modelle sind halt alle irgentwie gleich.
Das Alter hat schon was,nicht nur in punkto Schönheit!!!

Also,keine Angst vorm Älterwerden
Sammy (ja auch schon von Mitte des letzten Jahrhunderts)
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Sammy, es gibt für einen Maler/eine Malerin nichts langweiligeres als einen jungen, makellosen, modelhaften Körper.
Wölbungen und Falten, Schatten und Licht und dazu die Ausstrahlung des Modells geben dem Künstler erst den richtigen "Kick"...

Nora
 
Beitrag aus Archiv
Sammy woods
Sammy woods
Anzahl Beiträge: 128
Hallo Jokelinchen,

hübsch siehste aus auf dem neuen Bild!!!!

Übrigens,wenn ich als Maler zwischen einem Aktmodell von 20 bis 30 J und einem zwischen 70 und 80 Jahren auswählen könnte,würde ich wahrscheinlich die ältere Dame bevorzugen

Gruss Sammy
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Liebe Cardia,

der Begriff Alter ist halt im allgemeinen negativ belegt - wer würde einen entsprechenden Rotwein, nur weil er "alt" ist, einfach wegschütten oder abqualifizieren? Es gibt vieles, das erst durch die Ansammlung von Jahren bedeutungsvoll und inhaltsreich wird. Ein frischer Käse mag auch schmackhaft sein, aber der Käseliebhaber wird den Geschmack bevorzugen, der erst durch die Reifung entsteht.
Ja, ich weiß, das klingt alles nach Schönrederei, aber es geht ja in erster Linie darum, sich selbst zu motivieren. Noch kann ich mit diesem Körper zufrieden sein und so sollen mir die Jahre egal sein. Wenn ich liebevoll und diszipliniert mit ihm umgehe, läßt sich mit ihm (noch) ganz schön viel anstellen und Lebensfreude genießen -ich darf ihn nur nicht, wie schon leider oft geschehen, einem Seelenräuber "zum Fraße vorwerfen"!

Später, wie Du schreibst, mit 90 oder 100 werden Geist und die Seele sicher soweit sein, sich anderen Dimensionen zuzuwenden. Ich sah das an allen alten Frauen in meiner Familie. Allen voran meine Großmutter. Sie starb leider schon mit 82 Jahren, aber für ihre Generation (Jahrgang 1906) war das auch ein gutes Alter. Sie wußte, dass sie sterben muss und hat ganz ruhig darüber gesprochen, auch wie schön ihr Leben war und wie dankbar sie ist, was sie nun, im Alter, noch alles erlebt hat (z.B. die Geburt der Urenkel) - ihr Leben war alles eher als leicht... Noch 4 Monate vor ihrem Tod war sie fit wie ein Turnschuh.. Garten, Haus, Wandern.. sie führte ein sehr aktives Leben.
Ich bin ihr in vielem ähnlich, auch ihr Entschluss mit 52, nach dem Tod des Mannes, alleine weiterzuleben aus vielen verständlichen Gründen, ist für mich nicht nur nachvollziehbar, sondern er zeigt mir, dass eine Frau auch alleine großartig und glücklich leben kann. Sie war noch eine Generation, die in der Sexualtität nicht diese Bedeutung sah wie die heutigen Generationen. Sie hatte das mit ihrem Mann ausgelebt, soweit das auslebbar war (er war als Berufssoldat vom Beginn des Krieges bis zum Ende dabei..) und sie wollte, wie sie sagte, nicht zur Krankenpflegerin und Haushälterin der alten Herren werden, die sich damals nach dem Tod meines Großvaters sofort um sie bemühten.

Eine lustige Geschichte am Rande: Ein Großonkel, dessen Frau starb (das Ehepaar war kinderlos und meine Großtante versorgte ihn wie ein Kind..), lernte im hohen Alter von 75 Jahren sogar noch kochen und waschen, nur um nicht den verwitweten und noch ledigen Freundinnen seiner Frau "in die Hände" zu fallen, wie er sagte... Nach dem Tod der Großtante überfielen sie ihn mit ihren Hilfeleistungen und das wurde ihm zu viel und vorallem sehr verdächtig...

Das Leben ist ein kostbares Geschenk!
Nora
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 2136
Hallo Jocki,

ein sehr schönes Bild von Dir und...
von dem Springbrunnen!
( Ich liebe Springbrunnen).-:)
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 2136
Hallo Nora,

wir sind wohl schon etwas älter,
aber das eigentliche Alter fängt für mich zwischen 90 und 100 an und.....
was sind schon 100 Jahre?

Alles ist relativ, auch das Alter. Hier geht es mir wie Jockeline, solche einzigartigen, älteren Herrschaften bleiben im Gedächtnis. Als ich eine 100-jährige Dame einmal fragte, ob sie denn auch Kinder hätte, antwortete sie : " Eine Tochter, aber die ist schon 70 und etwas tüttelig."-

Jung sein und lächeln, ist übrigens leicht, wenn man von allem Gemeinen fern ist.
Aber lächeln, wenn schon der Herzschlag schleicht,
das will gelernt sein.

Und wem das gelingt, der ist nicht alt.

Alle die noch lachen, lieben, leben, weitermachen, die sind im Herzen jung und...

die innere Schönheit strahlt nach außen.-

Cardia
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Ja, Jockeline, solche Menschen hinterlassen uns ein geistiges Erbe, das unbezahlbar ist!

Wünsch Dir einen schönen Abend!
Nora
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1522
Vor vielen Jahren habe ich mal in einem Altersheim gearbeitet.
Dort hatten wir teilweise "richtig alte" Leute.
Nicht vom Alter her, sondern vom Gebrechen und Gefühl her.
Aber es gab auch die anderen "Alten": die,die trotz Gebrechen und Schmerzen an allem teilgenommen haben.

Sei es an der Hocker-Gymnastik oder an Festivitäten wie
Karneval (mit eigenen Beiträgen und kostümiert . . .), bei der Zeitungsgruppe aktiv usw usw

An eine kann ich mich noch ganz besonders gut erinnern:
eine richtige Dame, geboren und aufgewachsen zur Zarenzeit in Rußland. Mit Gouvernante und allem was dazugehört.
Wie sie zu uns ins Haus kam, hat sie sich erst mal umgeschaut und festgestellt: die meisten Bewohner sind alt!!!!
Sie selber war 78 Jahre :-)
Sie hat sich in der Stadtbücherei angemeldet,ist ins Theater gegangen - und hat ihre langen grauen Haare abschneiden und in Locken legen lassen.
Sie sah aus wie eine Pusteblume :-)
Ihre Hände waren übersät mit Altersflecken, aber das hat überhaupt nichts ausgemacht.
Natürlich war auch ihre Haut alt und faltig, aber die Dame hatte SO eine Ausstrahlung, das niemandem ihr wirkliches Alter aufgefallen ist.
Und was sie alles noch zu erzählen wußte - ein paar Mal hat sie meiner Tochter bei den Russisch-Hausaufgaben geholfen . . .
Trotz ihrer "besseren" Herkunft war sie ganz normal geblieben und für mich ein Erlebnis der ganz besonderen Art.
Mit 84 ist sie dann - genau wie eine Pusteblume - huschschsch, verstorben.
Ohne großes Aufsehen . . .
Sie hat mir sehr lange gefehlt und noch heute denke ich oft und gerne an sie.
SO möchte ich auch mal alt werden . . .
Jockeline
PS: und sie war wirklich SCHÖN
 
Beitrag aus Archiv
Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Ja, liebe Germaine, Du hast Recht mit Deiner Betrachtung.
Über Deinen Vorschlag, doch in der passenden Altergruppe zu bleiben, mußte ich lächeln: Ich war gestern beim Bergwandern und traf auf der Neureuth Alm auf eine Gruppe "Senioren und Seniorinnen", d.h., Damen und Herren so meines Alters. Sie machten einen Mordsradau als sie die Alm verließen. Ich nehme an, sie hatten sich ausgiebig mit allen möglichen Spezialitäten der Gegend gelabt und zogen schwungvoll von dannen.

Nach 2 oder 3 Wegkehren traf ich eine gute Dreiviertelstunde später einen Teil der Herrschaften wieder. Da saßen sie wie die Spatzen aufgereiht auf einer Bank am Straßenrand und blickten sorgenvoll den Weg hinunter. Der Winterweg von der Neureuth nach Tegernsee ist extrem steil, dass man seine Knie und Beine selbst mit gutem Schuhwerk und Wanderstöcken arg strapaziert.
Nun, die Damen und Herren auf der "Spatzenbank" hatten keine Wanderstöcke und einige waren in Turnschuhen unterwegs. Der ganze Trupp schien mir auch nicht besonders fit zu sein - nicht nur wegen der Rast in der Alm, sondern auch weil völlig untrainiert.

Da fand ich, alte Schachtel, mich nun unter "meinesgleichen" wieder, aber eben fit wie ein Turnschuh, trotz meiner zwei Monate langen Grippe-Geschichte.

Ich fühle mich auch nicht alt unter jungen Leuten, bin nur an Erfahrung reicher und mein Körper unterliegt nun anderen Bedingungen als noch vor 40 Jahren. Hat aber auch Vorteile - mein Hautbild ist klar und rein, denn hormonelle Schwankungen und Östrogenprobleme habe ich nicht mehr..! Mit guter Ernährung, gutem Selbstmanagement sehe ich mich nicht im Nachteil aufgrund meines Alters. Das hat noch Zeit. Wenn ich einst, wie meine Schwiegermutter heute, den 90igsten Geburtstag feiere, schreibe ich nochmals ein Pamphlet über die Gebrechen des Alters...

Bis dann!
Nora
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1
ALTER:

Alter misst man nicht an den Jahren die hinter uns, sondern an den Jahren die vor uns liegen. Wer von uns beiden ist nun der/die Ältere?

© 2023 lebensfreude50 . All Rights Reserved.

Scrollen