Beiträge zum Thema: Herbst- Gedichte

 
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sibelius
sibelius
Anzahl Beiträge: 152
Es ist ein Gedicht aus dem Herbst des Lebens
oder besser aus dem Herbst der Liebe:

Das darfst Du nie: aus Mitleid zu mir kommen,
wenn Du mich nicht mehr liebst, und dieses eine
versprich mir, daß Du unvoreingenommen

und ohne Scheu und Rücksicht mit die reine
Wahrheit bekennst. Wenn sich die Fäden lösten,
die Dich mit mir verbanden, wenn sich Deine

Gefühle wandelten, kannst DU nicht trösten,
indem Du sie verschweigst und mich zum Scheine
weiter umarmst. Du weißte es, auch die größten

Gefahren und die Tränen, die ich weine,
sie haben ihren Sinn, jedoch wir sehen
ihn selten ein. Verstehst Du was ich meine ?

DU MUSST MICH LIEBEN ODER VON MIR GEHEN.

Die Verfasserin ist am 24. Mai 1922 geboren.
 
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andrerseits
andrerseits
Anzahl Beiträge: 2
November

Der Nebel hüllt das stille Land,
Die Kerze ist herabgebrannt.
Laß frosten, laß vergehn, laß schnei'n!
Der Mensch muß wach und einsam sein.
Weinheber
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 1983
Bei solchen schönen Gedichten kann man auch dem Wetter, das sich mit Sturm und Regen gerade austobt, eine schöne Seite abgewinnen.

Danke!
Merope
 
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narratress
narratress
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Herbst

Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.

Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!

Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.

Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.

Theodor Storm
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 2136
November
°°°°°°°°°°

Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
keiner kann so verdrießlich sein
Und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist `ne wahre Pracht.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
Und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und sie durcheinander wirbelt
Und sie hetzt ohn`Unterlass;
Ja, das ist Novemberspass!

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

O, wie ist der Mann zu loben,
der solch unvernünf`ges Toben`
Schon in voraus hat bedacht
und die Häuser hohl gemacht!
So, dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Greuel schauen zu!

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Heinrich Seidel
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Alm-Abschied im Herbst
(Steirisches Volkslied):

Da Summa is aussi,
muass i obi ins Tal,
pfüati Gott liabe Alm,
prüati Gott tausendmal.
Schön stad is scho wor'n
und koa Vogerl singt mehr,
und es waht schon der Schneewind
vom Wetterstoan her...

Ihr Stoanwänd,
ihr Gamsberg,
pfüat Gott all mit'nand,
ihr tausend schöne Blümerl,
so liab und bekannt.
Mei Hütterl, mei kloans,
geht mir net aus dem Sinn,
wo i oftmals so traurig,
so glücklich g'west bin...

So hart wia's mir heut is
is mir a no nia g'we'n
als sollt i mei Alm
heut's letzte Mal seh'n.
Und müßt i gar bald scho'
zua Erd und zua Ruah,
so deckt's mi mit Felsstoan
und Almblümerl zua!

(ein bißchen 'eingedeutscht' für der alpenländischen Sprache nicht mächtige Leser)
Gesungen ist's noch schöner...

Nora
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Hallo Heiflo,
das ist wirkliche ein sehr positives Herbst-GEdicht!
Nora
 
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nicht tiefschürfend, aber witzig :

im Herbst , bei kaltem Wetter,
fallen vom Baum die Blätter-
Donnerwetter!

im Frühjahr dann ,
sind sie wieder dran-
sieh mal an!

(Heinz Erhard)
 
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Anzahl Beiträge: 2136
Das Blatt
""""""""""""

Ein Blatt im Herbst vom Baume fiel,
es blieb so liegen ohne Ziel.
Der Wind bewegte es ein Stück,
das Blatt empfand es als ein Glück,
dachte es doch, es sei vorbei,
mit Arbeit, Alltagseinerlei,
als es ganz früh vom Baum gesegelt.

Hatt`Höheres nicht ihm eingegeben,
dass Blätter, wenn es herbstlich wird,
dem Ende nah sind mit dem Leben
Genau so ist`s seit altersher
und deshalb legt sich unser Blatt
zur letzten feuchten Ruhestatt.

" Halt! Nicht so schnell!", piepts aus dem Laub.
Das Blatt versteht nicht, da fast taub
und lauscht ins Unterholz genau,
wo sichtbar wird die Igelfrau,
die munter fiept und jede Wette
sie macht das Blatt zum Igelbette.

Glücklich die beiden und sehr schlau,
verbringen sie den Winter
gemeinsam nun im Igelbau.
Selbst wenn Du glaubst, das Ende naht,
verbirgt sich oft in einer Ecke
ein völlig neuer Lebenszwecke.
 
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Hallo Merope,

Ja,es ist auch ein Volkslied von Peter Hacks.

Nun muss ich aber Laub fegen...

LG Cardia
 
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Hallo Cardia,
dieses "der Herbst steht auf der Leiter..." das ist doch auch ein Lied, stimmts?
Und nun spukt es mir im Kopf rum, komme aber nicht mehr darauf, wer es gesungen hat.
Weißt du es?
Merope
 
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In trauter Verbogenheit
********************

Ade, ihr Sommertage,
wie seid ihr so schnell enteilt,
gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt.

Wohl war es ein Entzücken,
zu wandeln im Sonnenschein,
Nur die verflixten Mücken
mischten sich immer darein.

Und wenn wir auf Waldeswegen
dem Sange der Vögel gelauscht,
dann kam natürlich ein Regen
auf uns hernieder gerauscht.

Die lustigen Sänger haben
nach Süden sich aufgemacht,
bei Tage krächzen die Raben,
die Käuze schreien bei Nacht.

Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
in trauter Verborgenheit.

Kein Wetter kann uns verdrießen.
Mein Liebchen, ich und du,
wir halten uns warm und schließen
Hübsch feste die Türen zu.

Wilhelm Busch
 
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Der Herbst steht auf der Leiter v. Peter Hacks

Der Herbst steht auf der Leiter
Und malt die Blätter an,
ein lustiger Waldarbeiter,
ein froher Malersmann.

Er kleckst und pinselt fleißig
Auf jedes Blattgewächs,
Und kommt ein frecher Zeisig,
Schwupp, kriegt der auch `nen Klecks.

Die Tanne spricht zum Herbste:
Das ist ja fürchterlich,
die anderen Bäume färbste,
Was färbste nicht mal mich?

Die Blätter fallen munter
Und finden sich so schön,
Sie werden immer bunter.
Am Ende falln sie runter.
 
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Herbsttag

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten reif zu sein
gib Ihnen noch zwei südlichere Tage
dräng sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird lesen, wachen, lange Briefe schreiben
und wird auf den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke
 
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Wenn die Blätter von den Bäumen stürzen,
die Tage täglich sich verkürzen,
wenn Amsel, Drossel. Fink und Meisen
die Koffer packen und verreisen,

wenn all die Maden, Motten, Mücken,
die wir versäumten zu zerdrücken,
von selber sterben- so glaubt mir,-
steht der Winter vor der Tür!

Ich lass ihn stehen!
Ich spiel ihm einen Possen!
Ich hab die Tür verriegelt
und gut abgeschlossen!

Er kann nicht rein!
Ich hab ihn angeschmiert!
Nun steht der Winter vor der Tür-----
und friert.

( Unbekannt )
 
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" Herbstgefühle "

Du und ich!
Wunschlose Seligkeit
Strömt deine Nähe über mich.
Der November wird zur schönsten Zeit,
Unsterblich schlingt das Leben sich
Um uns. Und Menschengöttlichkeit
Fühl`ich bei dir durch dich.

Was einst gewesen, weiß ich kaum.
Die enge Welt wird weiter Raum.
Und Holz wird Eisen, Eisen Holz
Und Stolz wird Demut, Demut Stolz.
Gar wunderbare Weisen
Singt dann bei seinen Kreisen
Mein Blut im Paradies für mich.
Es haben alle Wünsche Ruh`,-
Ich weiß nicht mehr, wer bist dann du,
ich weiß nicht mehr, wer bin dann ich.

M. Dauthendey

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