Beiträge zum Thema: SELBSTWERTGEFÜHL

 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Beim Durchlesen einiger Beiträge fällt auf, dass immer wieder angesprochen wird, dass es Menschen gäbe, die "sich für etwas Besseres halten".
Nun frage ich mich, was damit gemeint sein könnte.
Der Mensch wirft einem anderen Menschen vor, er oder sie würde eine Art Kastendenken im Kopf haben bzw. sich selbst über allem thronend einschätzen.

Wie kommt man dazu? Wohl nur, wenn man sich selbst auf der unteren Ebene sieht bzw. indem man den anderen Menschen dazu mißbraucht, das eigene Minderwertigkeitsgefühl auszuleben. Denn wie sonst könnte jemand annnehmen, der andere Mensch hielte sich selbst für höher als ich mich selbst halte.

Dieses "der/die Andere hält sich für etwas Besseres" ist äußerst destruktiv, da es keine wirkliche Kritik am Verhalten anderer Menschen beinhalten kann, sondern eben nur eine Sicht aus der eigenen Position darstellt.

"Der/die Andere hält sich für etwas Besseres" könnte auch heißen, dass sich ein Mensch bemüht, an sich selbst zu arbeiten, ich dazu - für mich - aber nicht in der Lage bin bzw. keine Lust dazu habe.
Dieses an sich selbst arbeiten, sich selbst schätzen wird vom Umfeld nicht honoriert, sondern als Fehlverhalten interpretiert, da es den verbesserungswütigen Menschen aus der im eigenen Saft dümpelnden Masse hervorzuheben scheint.

Anstatt sich auch aufzumachen zu 'hehren' Zielen, gerät man in Ärgernis. Man sieht sich selbst plötzlich 'unten' und nöhlt über den vermeintlichen Höhenflug des angeblich 'sich selbst besser haltenden Menschen'....

Ich weiß, dass dies ein Thema ist, das gerade jene wieder überfordern wird, die sich gerne über dieses "sich für etwas Besseres halten" aufregen und es kann auch sein, dass der Herr Moderator dieses Thema für kein gutes hält, aber das ändert nichts daran, dass ich zum Abschluss meiner Anwesenheit hier Lebensfreude50 noch einmal zum Denken anregen möchte.

Nora
 
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hildemichi
hildemichi
Anzahl Beiträge: 25
Liebe emirena,
diesen Film hätte ich auch gern gesehen -
manchmal braucht es einen Dritten der hilfreich sein kann weil die Rollen so festgefahren scheinen...

Und leider lassen sich doch viele in deine beschriebene Zwangsjacke sperren und nehmen sich aus meiner Sicht ein großes stück an Lebensqualität.

Eine Freundin meiner großen Tochter lebte/erlebte quasi die Unbeschwertheit in der Freundschaft, die sie
zu Hause nie erfahren hatte. Sie wurde übrigens gerne als arrogant bezeichnet, von denen die sie nicht wirklich kannten. Mir tat sie sehr leid in ihrem engen Korsett das familiär angelegt wurde......
Wir haben viel über die inneren Kämpfe dieses Mädels gesprochen. Hochintilligent und dennoch irgendwie leer...
lg hilde
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 7477
Dieser Gedanken, der dich da "beschleicht", Hilde, beschleicht mich ebenfalls - immer öfter.

Andererseits muss sich keiner vom Anderen zu etwas machen lassen, was er nicht ist.
Das klappt nur, wenn man dem Anderen die Macht gibt und es mit sich machen lässt.

Die Frage "warum kratzt mich das" und die damit verbundene "Aufarbeitung" der eigenen Befindlichkeit ist sicher anstrengend und wird deshalb gerne gemieden.

Zum STichwort "Sichtweise des Anderen" sah ich gestern auf 3sat den Fernsehfilm "life is life".

Die Handlung: in einer Seniorenresidenz herrschte strengstes Regiment durch die Leiterin.
Die alten, aber teilweise noch sehr "lebensfreudigen" Insassen wurde durch diese Frau behandelt wie aufmüpfige Kleinkinder, wurden entmündigt und auf menschenverachtende Weise für unzurechnungsfähig erklärt. Kleinere "Vergehen" gegen die Hausordnung wurden bestraft, indem z.B. Zimmerarrest angedroht wurde.

Als ein junger Musiker als Pflegehelfer seinen Sozialdienst im Hause ableisten musste und mit seiner unkonventionellen Sichtweise die Herrschaften zur Rebellion gegen die gestrenge Dame anspornte, setzte ein Sinneswandel bzw die Bereitschaft zur Rebellion ein..
Von diesem Zeitpunkt an ging die "Saat" des "zivilen Ungehorsams" auf und die Post ab.

Let's rock! Kein Mensch muss sich gegen seinen Willen bzw. seine Veranlagung in eine moralische und seelische Zwangsjacke sperren lassen, nur weil er nicht dem aktuellen Modebild entspricht.

emirena
 
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hildemichi
hildemichi
Anzahl Beiträge: 25
Ist es nicht erst die Sichtweise des Anderen, der mich unter Umständen erst zu dem macht, was er/sie zu sehen glaubt. Ob hochnäsig oder arrogant oder wie diese Titel so lauten.
Manchmal beschleicht mich der Gedanke, das Menschen sich gegenseitig spiegeln und es nicht aushalten sich mit ihrem Spiegelbild auseinander zu setzen. Dann ist es sehr vermutlich leichter den Anderen schlecht zu machen als sich selbst zu fragen woher das Problem rührt.
Ein Mensch der wirklich Arroganz und Überheblichkeit nutzt um sich größer zu machen oder besser Andere kleiner... ist doch eher zu bemitleiden - warum also gibt es dann diese Reaktion und Verteidigung gegen
vermeintliche "sich-Größer-Darstellende"
für mich stellt sich dann die Frage: Warum kratzt der/die mich? Was bringt mich auf die Palme?
Wenn ich das ernsthaft und aufrichtig bearbeite, könnte ich jedoch womöglich erkennen, das das eigentliche Problem bei mir liegt. Das ist wahrlich die
anstrengendere Variante....
lg hilde
 
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Moderator
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Hallo Nora,

...und auch Lady Gaga denkt angeregt und hält sich für sehr schlau und betont immer wieder ihren hohen IQ....
 
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Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 2136
" Nur wer in sich selber ruht, der ruht wirklich gut!"

Ein gesundes Selbstwertgefühl kann doch nur von innen heraus kommen und wenn ich mir meiner selbst bewusst
( Selbstbewusstsein ) bin.-

Wenn ich andere Menschen beeindrucken möchte und von den Reaktionen meiner Mitmenschen abhängig wäre,
dann hätte ich doch sehr wenig Selbstwertgefühl, oder?

Zu einem gesunden Selbstwertgefühl gehört auch, dass ich mich mit allen meinen Schwächen und Fehlern mag und mir meiner Stärken bewusst bin.
Das heißt für mich auch Demut ( keine frömmelnde ) und
Bescheidenheit ( keine falsche ) und auch Durchsetzungsvermögen und....

MIR MEINER EIGENEN GRENZEN BEWUSST ZU SEIN...

Also, ich fühle mich sehr ( sau-) wohl in meiner Gesellschaft
und bin auch gern mit mir alleine...

" Interessante Selbstgespräche setzen auch einen interessanten Gesprächspartner voraus."-:)))

Es wundert mich doch immer wieder, wie viele Menschen
viel Zeit damit verbringen, die Achtung anderer zu erwerben und....

kaum Zeit darauf verwenden, Selbstachtung zu gewinnen.-

Cardia
 
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Anzahl Beiträge: 7477
liebe Merope,

der (heimliche) Wunsch auf Anerkennung steckt, wie auch der Wunsch nach Liebe, in jedem Menschen. Der Umgang damit ist verschieden.

Es macht wenig Sinn, die Achtung und Liebe anderer Menschen erwerben zu wollen, wenn man damit die Achtung vor sich selbst verlöre. Authentisch zu sein ist m.E. der Königsweg der Mitte.

Man kann auch Schwäche demonstrieren, um auf diesem Wege Macht auszuüben. Das ist in meinen Augen eine gar nciht so seltene Variante von Manipulation.

emirena
 
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signorina
signorina
Anzahl Beiträge: 898
Ich denke wo ein Wille ist , ist auch ein Weg.

Und wenn man nur auf die Fehler "Anderer" schaut und nicht auf die eigenen Mängel erleidet man früher oder später Schiffbruch.

Selbstwertgefühl muss man sich erarbeiten, denn vererbt wird es nicht. Es kommt immer wieder vor dass man total falsch eingeschätzt wird, na und?

So ist das Leben! Und das hat mit "hehr" , ein Begriff aus dem vorletzten Jahrhundert wenig zu tun.
Die Menschen lassen sich nicht verändern wie man sie gerne hätte. Praktisch wäre es schon ja.
Nur mit dem Kopf durch die Wand hat es noch nie jemand geschafft einen gemeinsamen Konsens zu finden.
Dazu gehört auch Feingefühl, Taktik und Diplomatie.
Warum muss ICH immer im Recht sein?
Das kann ich auch mal runterschlucken, muss nicht schulmeistern und kritisieren.

Wahr ist aber auch, dass wenn man mit seiner eigenen Meinung nicht zurückhält meist nicht verstanden wird oder eben als "höher" eingestuft.
Was nicht unbedingt persönlich zu nehmen ist...

Denn im Berufsleben gibt es genug Beispiele wenn gemobbt wird was das Zeug hält. Also die reine Realität.
Im Forum wo man sich nicht sehen kann, die Stimme nicht hört und die Mimik ist es doch kein Wunder dass
fast alles anders rüberkommt.

Zudem - wer sagt dass man ALLE UND JEDEN mögen muss?

Jeder hat das Recht manchmal abgehoben zu sein oder arrogant zu wirken. Dann sollte er aber auch so stark sein die negativen Reaktionen lächelnd abzubauen.

DER MENSCH IST NUN MAL KEINE MASCHINE...

Signorina
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 1983
Liebe Nora,

auch ich halte dies für ein gutes Thema.

Mir ist auch schon der Vorwurf gemacht worden, ich sei zu "abgehoben". Ich fragte mich also, wie man darauf kommt.
Was sind die Motive für meiner Arbeit an mir? Ist es Imponiergehabe? Und siehe da - ganz im Stillen hoffte ich auf Anerkennung.

Wenn ich aber mit Menschen, an denen mir etwas liegt, auf Augenhöhe kommunizieren will, muss ich sie dort abholen, wo sie sind. Die Arbeit an mir selber findet seither im Stillen statt und ich werde lieber angelächelt als angestaunt.

Schönen Tag noch
Merope
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 7477
Ich halte es für ein sehr gutes Thema, Nora.
Deine These ist nicht von der Hand zu weisen.

Bin ja auch persönlich betroffen; auch mir wird permanent unterstellt, ich würde mich für etwas Besseres, Klügeres halten, obwohl ich manchmal NUR eine etwas andere Perspektive habe und diese nicht als ultimative Wahrheit, sondern eben als andere Perspektive vertrete.

Dabei ich bin mir meiner Schwächen und meiner Grenzen durchaus bewußt.
Vielleicht auch nur einfach meines Andersseins - und das kann durchaus auch manchmal als "schlechter" ankommen. Na und?

Mit dem Selbstwertgefühl ist das so eine Sache. Zu wenig davon ist keine gute Basis für ein Miteinander; hat man zu viel davon, kippt das oft in eine Art Selbstüberschätzung, In der goldenen Mitte sehe ich die Bereitschaft, sich selbst hin und wieder mal kritisch zu betrachten ohne gleich Minderwertigkeitskomplexe (im Unterbewußtsein) zu entwickeln.

Jeder Mensch hat eine Berechtigung, hier (auf dieser Erde) zu sein. Ich finde, jeder Mensch hat auch die moralische Verpflichtung, andere Menschen zu respektieren und sich so zu verhalten, dass das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit nicht verletzt wird. Die gute ABsicht ist schon mal die halbe Miete, auch wenn es nicht immer zu100% gelingt.

Es gäbe viel zu tun auf dieser Welt, um auch die letzten Kastendenker endlich zum Umdenken zu bewegen. Da sollte es doch eine Kleinigkeit sein, uns auf der Ebene, auf der wir uns HIER alle befinden, miteinander zu arrangieren.

emirena

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