Beiträge zum Thema: Die Abschreiber

 
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Bröckchen
Bröckchen
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Mit Erstaunen nehme ich zur Kenntnis, dass immer mehr Fälle von gefälschten Doktorarbeiten aufgedeckt werden.

Da stellen sich mir mehrere Fragen:

Ist denn ein Doktortitel notwendig, um in höhere Ämter zu gelangen?

Ist dadurch der Doktortitel genauso inflationär geworden wie das Abitur?

Da sich die durchschnittliche Intelligenzverteilung eigentlich nicht ändert, muss man doch annehmen, dass die Anforderungen an höhere Grade gesunken sind, wenn prozentual immer mehr Menschen in der Lage sind, Abitur zu machen, Diplome zu erwerben, Doktortitel zu erlangen ...

Oder wird nur genug gelogen?
Wäre es denn wirklich eine Schande, wenn jemand "nur" Handwerker, Kaufmann wäre?

Bröckchen
... traurig über diese Entwicklung ...
 
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simply life,

da sprichst Du mir wahrlich aus dem Herzen!!!

Was nützt alle Bildung, wenn....
die Herzensbildung feht......


Cardia
 
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Anzahl Beiträge: 2136
Es ist nicht wichtig für mich, WAS jemand ist, für mich ist es wichtig, WIE jemand ist.-

Menschen, die wirklich etwas sind, müssen es nach außen nicht darstellen, oder gar heurmprahlen. ( Sei es mit Titeln oder Geld )

Menschen,die wirklich etwas können und etwas sind, treten nämlich eher bescheiden auf.-

Egal, wie viele Abschreiber noch gelüftet werden, da bin ich mir sicher, bei keinem wird und wurde so eine Medien-Schlammschlacht vollzogen, wie bei Guttenberg!

Außerdem gibt es einige Privatschulen und Privar-Unis, wo wirklich jeder besteht, wenn nur die " Kohle " simmt.

Übrigens hat Guttenberg sein Abitur auf einem Staatlichen Gymnasium gemacht!

Cardia
 
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Bröckchen
Bröckchen
Anzahl Beiträge: 276
Nun ist es passiert, Frau Koch-Mehrin wurde der Doktortitel aberkannt ...

Muss ich gleich mal nachschauen, was denn so mit anderen Kandidaten ist, die auf der Prüfliste stehen ...

Bröckchen
 
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Merlin47
Merlin47
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Irgendwo habe ich noch mein Zauberdiplom rumliegen :-))

Dr. Merlin
 
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. . . . und was ist mit denen, die eine Doktorarbeit lesen und beurteilen müssen????
Das sind doch die sogen. "Doktor-Väter" - - sollten DIE nicht wissen, ob was abgeschrieben wurde???????
Und wenn ja, warum keine Fußnote angebracht wird . . .?????
Warum wird denn DER nicht auch zur Rechenschaft gezogen????????

Ich heiße nicht gut, wenn Titel erschlichen werden - keineswegs.
Aber wenn schon verurteilen, dann auch ALLE, die daran beteiligt sind ! ! ! ! !

@ lefour - - Pluspunkt für Dich, wenn Du auf dem 2. Bildungsweg studiert hast.
Ich kenne einige, viele Menschen, aus einfachen Verhältnissen, die Medizin und Jura studiert haben.
Allerdings in der schnellst möglichen Zeit, denn als Bafög-Empfänger MUSST du so schnell wie möglich deine Scheine machen.
Schließlich muß das Darlehen (heute heißt es nicht mehr Bafög) zurückgezahlt werden ! ! ! ! !
 
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Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Die jüngsten Ereignisse zeigen genau das, was man von unserer überkommenen Sucht nach Titeln, Abschlüssen und Dokumenten halten sollte.

In meinem Berufsleben habe ich häufig erfahren, wie wenig aussagekräftig jene Dinge sind und wie weit sie oft von den realen Fähigkeiten des Betreffenden entfernt sind.

Ich denke, daß hiermit oft der mittelalterlichen Gedanken von der Besitzstandswahrung verbunden wird. Erst die Tage kam im Fernsehen ein Film über die Zeit um 1813, der diese Thematik sehr schön beschrieben hat (Die Hebamme – Auf Leben und Tod).

Merlin
 
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Anforderungen an höhere Grade gesunken? Nein eben nicht im Gegenteil, wenn man sich die "Bildungspolitik" der letzten Jahrzehnte vor Augen führt. Was geschah denn in den Zeiten der 68 auf dem gesellschaftspolitiscchen Umfeld? Jeder sollte aufs Gymnasium gehen können jeder sollte auch studieren können unabhängig vom Einkommen und Bildungsstand der Eltern und was geschah?

Es wurde realisiert, in dem man beispielsweise auch den "Zugang" zum Gymnasium vereinfachte. Eine Aufnahmeprüfung beim Wechsel von der Volksschule aufs Gymnasium, die ich noch mitgemacht habe, wurde im nächsten Jahr abgeschafft um nur ein Beispiel zu nennen. Das hatte zur Folge dass immer mehr Menschen Abitur machen konnten. Das wiederum führte in vielen Bereichen zu einer "Überschwemmung" der Universitäten und das wiederum zu einer "Explosion" von Hochschulabsolventen. Die Reaktion der Wirtschaft darauf?

Das Anforderungsprofil wurde verschärft. Es genügte nicht mehr nur ein Studium "erfolgreich" mit der Note vier mit 20 Semestern "Laufdauer"abzuschließen, das war in den sechziger und anfang der siebziger oft der Fall (übertrieben ausgedrückt) sodass man sich damals um eine Arbeitsstelle keine Sorgen machen mußte.

Nein die Wirtschaft sah auch im Laufe der Zeit auch auf die Dauer des Studiums und auf die Abschlußnote, wobei der "Höhepunkt" dieser Entwicklung der Doktortitel mit summa cum laude erforderlich war, um sich von der "Masse" der Studierten abheben zu können.

Der Gipfel dieser Entwicklung? 30 jährige mit 10 jahren Berufserfahrung möglichst noch zwei Fremdsprachen fließend und dann noch ein einser Studium, was man heute auch unter dem Begriff Jugendwahn zusammenfassen kann.

Ich möchte nicht wissen ob der Guttenberggipfel nicht nur die Spitze eines Eisberges ist und es in der Wirtschaft jede Menge Abschreiber gibt, die aber nicht so im Rampenlicht wie ein Guttenberg stehen.

Jedenfalls unterstütze ich da voll und ganz die Aktivitäten der Uni Bayreuth und der Staatsanwaltschaft, weil es auf Universitäten Prüfungszenarien zum erreichen eines Diploms gibt, die vom formalen Ablauf und Inhalt her identisch mit einer Doktorarbeit sind aber anders genannt werden.

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