Beiträge zum Thema: kluge Bücher

 
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Es gibt ein schier unendliches Angebot an klugen Büchern/Ratgebern. Wird man klüger davon, daß man so viele wie möglich liest? Sicher nicht.

Vermutlich herrscht Einigkeit darüber, daß es darauf ankommt, mit den richtigen Inhalte zur richtigen Zeit konfrontiert zu werden.
 
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Es gibt ja auch Fälle, bei denen nach dem „inhalieren“ eines schlauen Buches „Zusatzinterpretationen“ entwickelt werden.

Wenn diese sich aber dahingehend manifestieren, dass gegensätzliche Meinungen ernsthaft als „Querschiessen“ udgl. aufgefasst werden, ist es an der Zeit, „gegenüber dem Inhalt des schlauen Buches“ Skepsis walten zu lassen.

Es gibt ja auch eine Liste „indizierter Bücher“. Wer veranlasst diese Indizierung eigentlich und an welcher Stelle muss man sich da wenden?


E.
 
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"denn - wenn jemand ein Buch schreibt - egal ob einen Roman - ein historisches Buch oder ein Sachbuch.....dann hat er jahrelang recherchiert.....
und er hat sei Herzblut, seine Erfahrungen und seine Überzeugungen in dieses Buch eingebracht.... "
Zitat hh Ende

das ist dann ungefär so, als ob in einem Arbeitszeugnis steht, "er/sie hat sich große Mühe gegeben" Jemand, der sich mit der Formulierung von Arbeitszeugnissen auskennt, weiß genau was damit gemeint ist; nämlich "er/sie hat es einfach nicht gebracht - trotz Mühe.

Und leider werden jede Menge Bücher zwar mit teilweise triefenden Herzblut geschrieben, aber am Ende ist es doch nur Schrott. Also Herzblut und Recherche allein machen noch lange kein gutes Buch, da muß schon ein kluger Autor dahinterstehen, wenn ein kluges Buch dabei herauskommen soll.

Der Verlag wird den Teufel tun, ein Buch zurückzuhalten, welches das Zeug zum Kassenschlager hat. Umso besser, wenn der Autor es verstanden hat, den Inhalt reißerisch aufzubereiten; da klingelt die Kasse besonders schön. Dem VErlag ist es egal, warum das Buch gekauft wird. Wegen des Herzbluts, wegen der Sensationslüsternheit der Leser oder wegen der Suche mancher Leser nach Erlösung.

Der gute ehrliche Autor hat es bestimmt nicht leicht, wenn er sich noch keinen Namen gemacht hat.

emirena
 
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LightandKi
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Ich denke, man kann nicht Buch vom Leser trennen. -
Ein nur geschriebenes Buch ohne Leser bleibt eben ein "nur" geschriebenes Buch. Es liegt da, einzig mit dem Sinn geschrieben worden zu sein.

Der Sinn ergibt sich aus der Wechselbeziehung zwischen Leser und Autor, eben durch dessen Buch. Oder anders ausgedruckt: es ist geboren, aber zu leben beginnt es erst mit dem Leser.

Das Buch selbst ist also weder klug noch unklug.

Ein Buch lässt sich mit viel Recherche und mit viel "Herzblut" schreiben. Aber genauso gut auch ohne. - Es kommt eben auch auf die Motivation des Autors an. Hat er eine Botschaft? Will er nur Kasse machen und bedient eben die "Flüchtigen" ? - Dann wird er durch sein Buch eben zum "Fluchthelfer". ---

Umgekehrt ebenso. - Ist jemand als Leser bereit und offen, auch zu reflektieren, wird er womögich auch offen sein für einen guten, ehrlichen Autor.

Es ist eben stets die Wechselbeziehung. Da kommt es tatsächlich auf das Saatgut und den Boden an, auf den die Saat fällt. - Das kann positiv aber auch negativ sein: siehe "mein Kampf".

Im negativen Sinn kann man aus meiner Sicht also weder den Manipulierenden noch den Manipulierten "frei" sprechen.
 
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was ihr meint, ist mir schon klar und dem stimme ich soweit auch zu.

ABer ich meine noch etwas anderes:
Was ist denn, wenn nicht der Schreiber sondern der Leser den Inhalt des klugen Buches fehlinterpretiert und glaubt, auf Grund dieser Fehlinterpretation (deren er scih ja nicht bewußt ist) das Recht zu irgendwelchen Übeltaten zu haben? Oder der Leser selbst (weil er weniger klug ist als der Schreiber und das kluge Buch) stellt für scih falsche Weichen?

Ich denke schon, daß diese Sorge, besonders im Hinblick auf die von Light erwähnten Beispiele/Buchtitel angebracht ist.

Wie merken doch hier alle Naslang, wie leicht man aneinander vorbeischreibt.

Der Autor kann sich ja nicht um jeden Leser intensiv kümmern und ihn begleiten.

emirena
 
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Ja - auf diesem Wunscherfüllungstripp war ich auch mal - ist schon paar Jahre her.

Ich habe "The secret" und Co. in die Papiertonne entsorgt, dass ich nicht versehentlich bei einem anderen, der es in die Hände bekommt, Schaden anrichte .-)))

Schönen Abend noch
Merope
 
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LightandKi
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Ich sehe das ähnlich wie anonymous:

ein kluges Buch richtet kein Unheil an! - Tut es dies, ist es kein kluges Buch:-)

Insbesondere dann, wenn nichts reflektiert wird.

Dazu zähle ich u.a. sogenannte Lebenshilfe-Ratgeber die über das "formelhafte Geplappere" nicht hinaus kommen und vorgaugeln, das pausenlose Aufsagen sogenannter Erfolgsformeln reiche aus, um etwas im eigenen Leben zu verändern, OHNE dabei darauf einzgehen, dass so ein Formelaufsager über ein stark ausgeprägtes, emotional unbewusstes Mangelbewusstsein verfügt: er ist unzufrieden mit dem Jetzt, hat im Jetzt zu wenig und sucht irgendwo (in der Zukunft) etwas besseres oder eben mehr.

Dahinter steht der Wunsch, Verantwortung abzugeben und dem eigenen Handeln auszuweichen. Das ist als wolle jemand durch die Einnahme einer Pille abehmen, ohne dabei von der Couch aufzustehen:-)

Dieser Wunsch, Verantwortug abzugeben, wird von den Ratgeberautoren (angefangen bei Murphy`s Positives Denken bis aktuell hin zu The secret und mehr) aufgegriffen und gewinnbringend vermarktet. "Du brauchst nur dein Denken zu ändern"... Wow...wie toll. -

Positiv Denken bedeutet aber eher, sich selbst wertschätzen zu lernen, seine Gefühle wahrnehmen zu lernen, das Hier und Jetzt anzunehmen (ist schwer genug!) und da setzt Veränderung an. Selbstverständlich kann man das dann mit positiven Affirmationen unterstützen.

Aber die meisten "klugen" Bücher wollen den Leser dabei untrstützen, vom Hier und Jetzt wegzukommen und "irgendetwas" schöneres, leichteres, besseres in der Zukunft zu finden. Als gäbe es eine andere Zeit als das Jetzt.

Fluchthelfer vom wirkliche Leben eben. Und das macht diese Bücher so "unklug". - Es sei denn, der Leser erkennt dies und nutzt da Buch "klug" für sich, dann kann auch für ihn ein unkluges Buch klug werden:)


Aber alles im Leben hat seine Zeit und alles braucht seine Zeit. Und so hatten auch unkluge Bücher ihre Zeit bei mir...-)
 
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ja, das stimmt, Anonymous.
Mit dem Kauf eines Buches ist es ebenso wenig getan wie mit dem Kauf eines Tütchens Samen, wenn der Boden unfruchtbar ist und die Pflege des Pflänzchens nicht gewährleistet werden kann.

ABer was, wenn das alles paßt ist und es entwickelt sich eine wunderschöne giftige oder fleischfressende Pflanze? (oder eine schöne mit spitzen Dornen, wie auf dem Planeten des Kleinen Prinzen?)

Ein bisschen geht das aber leider an meiner ursprünglichen Frage vorbei, denn die lautete in etwa sinngemäß: kann ein kluges Buch in ungeeigneten Händen Unheil anrichten und dem jeweiligen Gärtner evtl. mehr schaden als nützen?

emirena
 
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Danke, FinCh,

genau das meinte ich, daß man (besonders Frauen scheinen dazu zu neigen) sich in Krisensituationen auf derartige Ratgeber regelrecht stürzt und dem Wahn verfällt, nun habe man die einzig richtige Lehre und ein Allheilmittel gefunden. Das führt tatsächlich oft zu einer ARt von Verblendung, die an Fanatismus grenzt bzw. dort endet.

Natürlich meinte ich mit "klugen Büchern" nicht Romane und Unterhaltungsliteratur; und auch Sachbücher, die nicht Psychologie, Philosophie, Regligion etc betreffen, betrachte ich nicht als gefährlich im beschriebenen Kontext.

Lesen im allgemeinen kann (und sollte) vieles sein und selbstverständlich können auch diese Art von Büchern, die Du aufgezählt hast, eine Bereicherung im Alltag, eine Anregung der FAntasie uvm sein.

emirena
 
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Hallo Silberstaub,

danke für Deinen Bericht. Du machst das bestimmt genau richtig.

Ich möchte aber meine (nicht ausdrücklich als solche formulierte) Frage noch konkretisieren:

Liegt evtl eine GEfahr darin, wenn bestimmte, an sich kluge Bücher in die Hände von Menschen gelangen, die dazu neigen, nicht zu differenzieren oder die besonders leicht zu beeinflußbar sind?

Ich sehe da schon eine Gefahr. Bei bestimmten Charakteren. Gerade dann, wenn sich hinter vordergündigen guten Ratschlägen oder Hinweisen am Ende doch nur Manipulation aus einem Fanatismus heraus oder eine profane Geschäftsidee verbirgt.

Inwieweit der Einzelne vor solchen latenten Gefahren gewarnt oder geschützt werden muss, bleibt der Einschätzung jedes Einzelnen überlassen. Ich fühle mich allgemein nicht verantwortlich, würde aber genau hinsehen, wenn es sich um Menschen handelt, die mir nahestehen.

emirena
 
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Beim "Konsumieren" von Weisheit aus der Feder von klugen Leuten sehe ich (nciht grundsätzlich, aber in bestimmten Fällen) eine Gefahr:

Das unreflektiere Konsumieren kann schnell zu einer Art von Verblendung führen, so daß man zukünftig alles nur noch sehr einseitig betrachtet und keine andere Möglichkeit mehr als ebenso richtig wahrnehmen kann.

Beispiel: Positives Denken
Niemand wird wohl ernsthaft behaupten, daß es ein Fehler sei, positiv zu denken. Wenn man aber so fixiert ist darauf, die positive Idee um jeden Preis über die Realität zu stellen, schadet man sich unter Umständen mehr als man einen Nutzen aus klugen Sprüchen zieht.

Diese Gefahr besteht auch z.B. im Zusammenhang mit Religion. Da entsteht schnell Fanatismus, Bigotterie uvm. Wodurch wiederum die Haltung entsteht:
ich bin okay (weil ich auf er richtigen Seite stehe), Du aber nicht (Du Ungläubiger)

Der Vollständigkeit halber: ich toleriere jede Religion, möchte aber nicht ungefragt missioniert werden.

emirena

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