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Orlanda
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Warum kann es sich eine so reiche Gesellschaft wie die unsere nicht leisten, dass Mütter in den ersten drei Jahren bei ihren Kindern bleiben können und zwar mit einem Müttergehalt, mit dem man auch als Alleinerziehende leben kann? Und natürlich sind auch die Väter entsprechend finanziell heranzuziehen - grundsätzlich ist es aber im Interesse der ganzen Gesellschaft bzw. der Staatsbürger, dass Kinder in Geborgenheit heranwachsen können.
Aber das ist an sich ein eigenes großes Thema, dazu gehört auch, dass jedes Kind ein Recht auf gute Pflege, gute Erziehung und Ausbildung hat und dass im Prinzip jeder einzelne Staatsbürger damit ein wenig in der Pflicht ist. Und gewissermaßen zahlen wir ja alle auch dafür unsere Steuern. Die Tatsache zu diskutieren, dass Steuern aber an anderer Stelle verpraßt werden, anstatt notwendiges damit zu finanzieren, würde aber das Thema sprengen...
Oje, es bleibt wieder nur das, dass man selbst und in seinem Umfeld einigermaßen für Recht und Gerechtigkeit sorgen kann. Was stünde dagegen, wenn Menschen wieder ihre angestammte Fähigkeit in sich entdeckten, dass sie soziale Wesen sind, die, aus dem Berufsleben ausgeschieden, sich um Kinder kümmern und dafür im Alter nicht alleine gelassen werden? Ich glaube, dass das, wie wir mit unseren Eltern umgehen, auf die Kinder abfärbt und diese dann genauso mit uns, den Eltern und Großeltern umgehen. Der Mensch wird mit sozialen Anlagen geboren, aber sie müssen trotzdem positiv geweckt und durch Nachahmung gelebt werden können. Unser Verhalten anderen Menschen gegenüber ist wie vieles Andere auch Nachahmung dessen, was wir als Kind bei den Erwachsenen gesehen und erlebt haben.
Früher waren Mütter auch berufstätig, jede Bäuerin war es und ist es heute noch. Aber es gab unzählige Frauen und Männer, die sich der Kinder annahmen. Das Problem der Depression nach der Geburt, das so viele junge Frauen haben, ist m.E. darauf zurückzuführen, dass junge Frauen in der Tat alleingelassen sind, wenn sie ein Kind geboren haben. Der Mann geht nach einer angemessenen Zeit wieder zur Arbeit und die Frau bleibt mit dem Kind alleine daheim zurück. Früher kümmerten sich viele Menschen um die Frau, nicht nur die Hebamme, man besuchte Mutter und Kind, brachte Speisen, betreute die Mutter, hütete das Neugeborene. Das ist alles verloren durch diese Neuerfindung der Kleinstfamilie. Freilich war früher auch nicht alles gut, aber viele Dinge die gut waren, sind verschwunden und was bleibt ist nur ein Scherbenhaufen, aus dem Menschen und Politik versuchen etwas Neues zu schaffen.
Orlanda