liebe Schreiberlinchen,
da hätte ich ja fast ein für mich hochinteressantes Thema verpasst. Da ich aber zugegeberweise ein wenig "kontrollsüchtig"* bin, habe ich mich durch alle wegen Abwesenheit verpassten Themen durchgelesen und siehe da, ich wurde fündig.
Einerseits geht es mir ähnlich wie Dir, dass ich manchmal schreien könnte aus Verzweiflung, wenn ich so den einen oder anderen "Erguss" lese, andererseits sehe ich es ähnlich wie Bikemike, der ganz richtig darauf hinweist, dass die Welt sich weiter dreht und alles, wirklich alles veränderlich ist.
"Alles fließt" sagt Heraklit. Ich denke, wer sich diesen Veränderungen und somit dem Lauf der Welt "verweigert", wird ebenso ein Außenseiter sein wie derjenige, der meint jeden Trend mitmachen zu müssen, wohl (noch) nicht zu sich selbst und seiner eigenen individuellen "Weltanschauung" gelangt sein dürfte.
Sollten wir uns nicht aus allen Möglichkeiten (und die Möglichkeiten der Sprache sind schier unendlich) die jeweils für uns selbst die richtige herausfiltern?
Wie der Einzelne die Sprache anwendet, sagt ja auch sehr viel über diese Person aus. Aber Vorsicht - nicht jeder, dem Reden und Schreiben weniger gegeben ist als den großen Schriftstellern und uns beiden (grins) ist deswegen ein weniger wertvoller Mensch. Bestimmt gibt es da andere Begabungen und Fähigkeiten, die eine eloquente Person vielleicht nicht hat.
Ich möchte für mich weder bestimmte Anglizismen noch gewisse Redewendungen ausschließen; mir erscheint es wichtiger, glaubhafte und authentische Aussagen zu machen. Der berühmte Königsweg der Mitte ist für mich auch in der Sprache das, woran zu orientieren mir richtig erscheint.
Du sprichst auch den Klang der Sprache an. Auch da geht es mir wie Dir. Wir bayrischen Madeln (ich hoffe Du lässt das für mich als gebürtige Fränkin gelten) haben halt einen Hang zum Mediterranen.
Ob die Entwicklung einer bestimmten Sprache eines Volkes eine wissenschaftlich nachweisbare Ursache in der jeweiligen Mentalität des Volkes hat, kann ich mir vorstellen, weiß es aber nicht.
Ich denke, wir müssten versuchen, auch bezüglich der Sprache unseren eingeschränkten nationalen Horizont schrittweise ein wenig zu erweitern. Schließlich sind wir nicht der Nabel der Welt und die Globalisierung ist unumkehrbar. Oder was meinst Du?
herzliche Grüße vom Main (bis gestern war es noch der Nil) an die Isar
emirena