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Merlin47
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Liebe Jockeline,
der Spruch, daß zum Scheitern einer Beziehung immer zwei gehören finde ich leider zu oberflächlich und entspricht wohl etwas dem Zeitgeist mit seiner Ex- und Hoppmentalität. Dazu paßt dann auch der saloppe und abwertende Begriff vom Ex, wenn man von einem Menschen spricht, den man einmal geliebt hatte.
Die Mitschuld am Scheitern einer Beziehung auf den Partner zu übertragen klingt für mich mehr als Rechtfertigung, um sein eigenes Gewissen zu beruhigen. Ich denke, daß es hier in LF auch eine Menge Menschen gibt, die einfach verlassen wurden, nur weil der Partner glaubte, er würde im Leben etwas verpassen.
Es wäre für manchen ehrlicher sich einfach einmal einzugestehen, daß er einen anderen Menschen verletzt hatte und er selbst die Verantwortung für sein eigenes Handeln trägt.
Es ist auch ein großer Irrtum, wenn man meint, man könne solche Dinge, wie eine Akte im Büro abarbeiten und ablegen. Nein, solche Prägungen begleiten uns durch das ganze Leben, ob wir wollen oder nicht – denn sie sind mit Gefühlen und Erfahrungen verbunden.
Wir vergleichen unentwegt unsere augenblickliche Situation, mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit – warum sollten wir das ausgerechnet mit einer so elementaren Sache, wie der Liebe nicht tun?
Weißt Du, mir bereiten Menschen mehr Sorge, die allzu oberflächlich von früheren Beziehungen sprechen, als jemandem, dessen Gefühle man erkennt. Es mahnt mich auch zur Vorsicht, wenn ich Menschen in meiner Altersgruppe begegne, die scheinbar keine Vergangenheit haben.
Der Mensch ist nun einmal ein komplexes Wesen, da gibt es leider auch sehr differenzierte Konstellationen, die eine Partnerschaft bestimmen und auch beenden können. Du wirst nun sicherlich verstehen, daß mir da eine Einheitsschublade für alle abgelegte Partnerschaften zu einfach erscheint.
Merlin