Liebe Emirena,
Du hast geschrieben:
"....Vielleicht relativ unabhängig von anderen Menschen, da stimme ich Dir eher zu. Das wäre der Idealfall.
Aber ist der Mensch so konzipiert, dass er ganz mit sich selbst glücklich und zufrieden sein kann?
Ich habe da so meine Zweifel. Es kommt mir in den meisten Fällen so vor, als würden sich die Verfechter dieser These ein wenig (oder auch mehr) selbst belügen...."
Ich hab es kopiert und hier eingefügt, weil ich nur darauf antworten will.
Der Mensch braucht den Schutz anderer Menschen, er ist nicht so ausgelegt, dass er völlig alleine leben kann. Aber wir alle leben ja nicht wirklich alleine. Wir sind von allen Seiten versichert und abgesichert. Viele Menschen, wie ich, die ohne Beziehung zu einem Mann leben und sich darin auch wohl fühlen, leben ja nicht als Eremiten, sondern sind auch sozial eingebunden in Menschengesellschaften wie Familie, Freunde usw.
Ich lebe derzeit bewußt alleine und bin mir auch vollkommen bewußt, dass ich keine Bereitschaft mehr habe, mich auf einen anderen Menschen so einzulassen, dass man miteinander eine "Beziehung" leben könnte. Früher war es noch der Wunsch nach Sexualität und der Traum vom Traummann. Der Traummann ist verschwunden und nun gibt es kein unerfüllten Wünsche mehr. Ich frage mich, MUSS man denn bis ins Grab den Wunsch nach einem Partner haben? Wenn man jemanden an der Seite hat, schon über lange Jahre und Jahrzehnte, und man sich gut versteht, ist das sicher eine gute und schöne Sache. Aber wenn das nicht so ist, warum sollte man sich in einem solchen Zustand nicht auch wohlfühlen?
Ich habe auch viel von der Bereitschaft verloren, mich anzupassen, führe ein recht (für viele) "langweiliges" Leben, keiner der mich daran erinnert, dass ich dies und jenes tun muss, keiner der meine Begleitung fordert oder wünscht. Das ist, nach einem Leben, das viel von mir gefordert hat, ein SEGEN! Will ich Trubel, dann hole ICH ihn mir, ich brauche niemanden zufrieden stellen, brauche keine Angst haben, jemanden zu verletzen oder zu kränken, weil ich etwas NICHT WILL!
Ich wage zu behaupten, dass man ab einem gewissen Alter das Recht hat, Dinge zu verweigern. Und ich habe das REcht mich im Alleinsein zu freuen - nicht weil ich enttäuscht bin oder wie der Fuchs die Trauben zu sauer finde, sondern weil ich einfach KEINE TRAUBEN MAG, mich lieber an anderen Früchten labe...
Das war das Wort zum Sonntag!
Gute Nacht...
Nora