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Orlanda
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Liebe Kirile,
darüber nachzudenken erscheint mir vom gleichen Erfolg zu sein als über das Universum nachzudenken. Es gibt ein paar "Fixpunkte", aber irgendwann hat man einen Knopf im Hirn und dann gehts in die Unendlichkeit...
Zuwenig Männer, zuwenig Männer, die ins Schema passen - und umgekehrt zu wenige Frauen, die den Männern ins Schema passen?
Wenn ich meine Auslese so ansehe, so ist seit ein paar Jahren einfach kein Mann mehr zu sehen, der auch nur ein bißchen paßt. Auch nimmt die Bereitschaft, sich mit dem Seelenleben und anderen Wehwehchen eines Mannes zu beschäftigen mit jeder Woche rapide ab (umgekehrt gehts sicher genauso, aber ich spreche hier als Frau!).
Wenn ich an die letzten Begegnungen denke, da ist der Mann, der sich mit seiner Pensionierung vom feschen Mann in einen schlampigen, sich selbst vernachläßigenden Menschen verwandelt. Oder jener, der eine Frau sucht, die 200.000 EUR hat, damit er sich von seiner Exfrau freikaufen kann. Oder jener, der das Frauenbild von zwei Generationen vorher im Kopf hat und eine Frau will, die "daheim ist und nicht immer in der Gegend herumrennt". Oder jener, der eine Frau sucht, die nicht sportlich ist. Oder jener, dem die Zehen beim Wandern wehtun. Oder jener, der eine ungewöhnlich enge Beziehung zu seiner Tochter (18 Jahre) hat und ständig mit ihr telefoniert, während er ein Date mit mir hat.
Es hakt überall und paßt nirgends. Ich stelle fest, die Menschen werden mit den Jahren komplizierter und mancher trägt nach einem halben Jahrhundert einen immensen Packen am Rücken. Wer den Mann nimmt, nimmt natürlich das Paket mit...
Oder ganz arg: Der Kanditat entpuppt sich als Alkoholabhängier (sieht es selbst aber nicht so!).
Natürlich gibt es einige Männer, die ok sind, aber diese sind meistens, wie alles was GUT ist, schnell weg bzw. nicht mehr verfügbar, weil bereits in guten Händen! Oder ein Mann will keine Beziehung. Oder er hat mehrere Freundinnen, die er beim zweiten Date mitbringt. Mit zwei der Frauen bin ich noch in Kontakt. Mit ihm nicht mehr.
Es heißt, es sei wahrscheinlicher, in Deutschland von einem Tiger gebissen zu werden, als einen passenden Mann zu finden.
Es sind halt fremde Leben, die sich einem ins Haus stellen, wenn man einen Partner wünscht. Und jedes Leben hat seine Fülle. Mancher Koffer sieht wunderschön aus, aber wenn man reinschaut, merkt man, dass man das alles gar nicht will.
Meinen Koffer will wahrscheinlich auch niemand, weil ich zu anspruchsvoll bin und überhaupt nicht mehr kompromissbereit. Langschläfer, Raucher, Fussballfans, Campingbusinhaber, an Kultur nicht interessierte Männer, Knoblauchverweigerer, Muttersöhne, Spätpubertierende, (echte)Volksmusikverweigerer, Klugschei...er, Dogmatiker, usw. usw. kommen nicht in Frage. Die Liste der nicht erwünschten Eigenschaften ist im Laufe der Zeit länger als jene der erwünschten...
Nein, nicht die Männer sind "schuld", sondern auch das gewachsene Bewußtsein, dass ein Leben allein besser ist als das Leben an der Seite eines Menschen, mit dem man nicht zusammenpaßt. Ich brauch weder einen Zeitvertreib, noch einen Aufpasser, noch einen, der mir ständig die Welt erklärt...
Was bleibt, liebe Kirile? Du, Ich, wir alle, die wir die Ansicht haben, dass wir vielleicht besser ein Ticket nach Alaska zum Goldsuchen kaufen sollten, als Mitgliedschaftsbeiträge in Singlebörsen zu bezahlen...
Orlanda