lieber Merlin,
gerne können wir Teile meiner Aussagen/Zitate, die Du für falsch hältst, noch einmal herausgreifen; Skeptizismus ist immer angebracht und auch erwünscht:
Ich bitte Dich jedoch zu beachten, dass ich nicht über Schuld oder Nichtschuld geschrieben habe (dann wäre Dein Einwand berechtigt), sondern mit meiner Eingangsfrage nur nach der Ursache dieser Art von Leiden gefragt hatte. Warum also leiden wir? Müssen wir leiden? Ich finde, wir müssen nicht; jedenfalls nicht für die Zukunft. An der Vergangenheit bzw. am Durchlittenen können wir nachträglich nicht mehr viel ändern, außer dass wir uns klar machen, welche Rolle wir dabei wirklich gespielt haben.
Für die Beantwortung meiner Frage ist es völlig unerheblich, ob das Leiden ein Gefühl oder eine willentliche Aktion ist. Es gibt einen der leidet und mindestens einen, der das Leiden verursacht. Oft verursacht man es auch selbst, indem man es an sich zieht (Opfer-Mentalität?) Man trägt eine Präposition in sich, die das "Andoggen" von dieser Art von Leiden begünstigt.
Völlig Recht gebe ich Dir damit, dass es gut wäre, wenn der Mensch in der Lage wäre, die Ursachen für manches Leid des Anderen im eigenen Handeln einzugestehen. Man könnte damit sicher manche Verletzung vermeiden, aber man könnte an der unbewußten Leidens"bereitschaft" nichts ändern.
In diesem Fall finde ich trotzdem die Überlegung angebracht, ob diese "einseitige Verantwortlichkeit"
sinnvoll ist oder ob das im Endeffekt darauf hinausläuft, dass manche Menschen mit Ihrer Leidensbereitschaft andere gerne zu erpressen versuchen.
Alles "was über den großen Teich herüberschwappt" sollte man auch mit Vorsicht genießen, stimmt.
Aber genauso viel Grund zum Hinterfragen findet sich auch in den "Wahrheiten", die wir selbst erfunden haben.
Im Falle meines "Seminars" gab es Anregungen, die ich persönlich für mich anwenden kann und nützlich finde. Der vortragende Psychologe kommt ohne Dollarzeichen natürlich auch nicht aus (es ist sein Beruf); aber ich bin mir sicher, dass es Unternehmen gibt, die im Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter (die ja oft die Resource des Unternehmens darstellen) ihren Erfolg am Wirtschaftsstandort messen können und deshalb daran interessiert sind, dass diese Mitarbeiter nicht vom Burnout betroffen sind und sein werden.
emirena