Zum Thema zurück möchte ich noch eine Anmerkung zu "Blitzableiters" Kommentar loswerden, mit welchem sie erzählte, dass neuer Freund den Film ablehnt, weil er es für falsch hält, dass eine Frau "in diesem Alter" Ihren angetrauten Mann verlässt, weil sie frisch verliebt ist.
Also, ich denke, es ist egal in welchem Alter und welches Geschlecht; die Moral oder Unmoral, berechtigt oder nicht, hängt davon nicht ab. Jeder einzelne "Fall" liegt anders, und nur darauf kommt es jeweils an. Und für Außenstehende ist es ohnehin kaum möglich, ein Urteil abzugeben. Das ist, finde ich, auch gut so. Wir sind in solchen Situatioen vor allem unserem eigenen Gewissen gegenüber verantwortlich.
So halte ich auch die kritischen "Ermahnungen" mancher erwachsener Kinder für unangemessen. Jeder Mensch hat unabhängig von Lebensalter, Geschlecht, Hautfarbe etc. ein eigenes (Menschen-)Recht auf Glück und Lebensfreude. Leider ist es ein Zeichen unserer Zeit, dass vielen Menschen dieses Recht ebenso wie die Menschenwürde beschnitten wird. Ein Recht auf Liebe dürfte grundsätzlich nicht auch noch beschnitten werden. Ich sehe jetzt die gekräuselte Stirn einiger Leser vor meinem geistigen Auge. Empört erwidern sie, dass dies doch nicht der FAll ist.
Ist es doch. Die Freiheit zu entscheiden, ob man alleine oder in einer Paarbeziehung leben möchte, hat man nicht. Wer als älterer Single von HartzIV lebt, hat weder die Kohle für eine Kontaktanzeige, noch für entsprechende Events und auch kaum Chancen, von einem Angehörigen einer "besseren Kaste" begehrt zu werden. Es ist nur eines von vielen möglichen Beispielen, aber nicht weit hergeholt, das könnt ihr mir glauben.
Auch Deinen Einwand, Kirie, nehme ich mal vorweg, dass Dir solche "Kandidaten" gestohlen bleiben können. Damit hast Du sicher Recht. Aber es hilft nicht weiter, an Anstandigkeit zu appellieren; die Realität schert sich nicht darum. "Es ist wie es ist", sollte die Liebe sagen. "Es ist wie es ist", sagt auch die Resignation und die Hoffnungslosigkeit. Wir haben nur eine einzige Möglichkeit, unsere jeweiligen Positionen zu verteidigen bzw. zu verbessern: nicht schicksalsergeben alles hinzunehmen, was uns unsere Strippenzieher auferlegen, sondern unsere Stimmen zu erheben.
emirena