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Orlanda
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Signorina, nicht nur wie etwas gesagt, sondern auch wie etwas geschrieben, formuliert wird, wird verschieden aufgefaßt.
Ich empfand Cardias Eingangstext anfangs wie eine Satire, im näheren Hinsehen aber eher einen etwas merkwürdigen Beitrag, demgemäß Optimismus als Folge einer nicht ganz gesunden Lebenseinstellung stattfinden würde.
Ich hatte wirklich nicht verstanden, was mit dem Satz "...nicht nur für Männer" gemeint sein könnte und fand Meropes neutralen Text mit meinen Gedanken übereinstimmend.
Aber sofort wird mit "Kaffeekränzchen" umhergeworfen und so geht es dahin; natürlich reagiert dann jede Seite empfindlich und auch verletzend.
Das Thema hier ist ja nicht zufällig entstanden, sondern knüpft wohl an "Wer rettet die Retter" an.
Wir verstehen Zukunftssorgen und -angst und Optimismus ganz verschieden. Was den einen am besprechen unguter Themen wichtig ist, kann auch bei den optimistisch gestimmten Menschen Verunsicherung auslösen, was wiederum bei den Pessimisten Öl auf ihr Feuer ist. Oder zumindest fühlen sie sich unverstanden und so fliegt der Feuerball von einer Seite zur anderen.
Ich erinnere mich als ich vor langer Zeit hier im Forum von meinen schlechten Erfahrungen mit Männern immer wieder anfing zu erzählen und wie ich damals auch von Emirena eine Zurechtweisung erhielt, hier wären wir ja nicht nur um negative Dinge zu lesen und zu besprechen, sondern man sollte unbefangen und optimistisch in die Zukunft sehen. Ich war anfangs reichlich beleidigt, aber dieser Text von Emirena hat in mir gewirkt und ich habe eingesehen, dass es genug war der Klagen und immer wiederkehrenden Erzählungen über das Leid der Vergangenheit.
Ähnlich ergeht es mir hier mit diesen ewigen Schwarzseh-Texten zum Thema Weltwirtschaft usw. Wir alle wissen, dass es brenzlig ist und ständig, tagsüber in der Firma (Stellenabbau, Einsparungen), in der Bahn beim Hin- und Herfahren (vorallem die Ausflugs-Rentner!), in den Medien, wird immer dasselbe Thema durchgekaut. Dann öffnet man Lf50 und schon wieder schlägt es einem entgegen. Natürlich kann man einfach wegsehen, aber es ist ein Schmerzpunkt...
Gäbe es andere, freundliche Themen würde man die trostlosen Themen leicht übersehen. Aber es kommt hier ja kaum etwas zustande, was erfreulich ist. Kunst, Kultur, Musik, Erfreuliches führt immer ins Nichts, weil halt die Mentalitäten und Geschmäcker sehr verschieden sind. Es ist trostlos.
Unter diesen Aspekten frage ich mich immer, wie man da einen Partner oder wenigstens einen Seelenfreund finden soll? Für mich ist das Forum ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft 50+. Viele schreiben ja nicht, aber in den Köpfen geht das gleiche ab.
Aber vielleicht doch nicht ganz: Vorige Woche war in der Bahn eine fünfköpfige Frauenwandergruppe - ich schätze alle zwischen 65 - 70 Jahren - eine sehr lustige und lebendige Gruppe... sie unterhielten sich gut und sprachen über "Dahoam is dahoam". Sicher eine sehr banale Serie, wenn auch manchmal mit guten Dialogen und Ideen. Aber eben nichts für "gehobene" Ansprüche (ich schau es mir, wenn ich rechtzeitig daheim bin, gerne an!)... Die Frauen lachten und scherzten und hatten ihre helle Freude, waren offenbar schon einmal bei den Dreharbeiten dabei und hatten dort diese und jene Darsteller persönlich kennengelernt.
Ich bewunderte und beneidete diese Frauen: Sie leben in einer für sie optimalen Welt, haben sicher in der Vergangenheit nicht immer nur Positives erlebt und keiner weiß, was die Zukunft bringt. Aber sie leben im Hier und Jetzt und freuen sich über das, was sich ihnen bietet.
Orlanda