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Orlanda
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Liebe Merope, da hast Du etwas Interessantes angesprochen.
Bin gerade bei einem Buch, in dem der Autor beklagt, dass die Dame seines Herzens nicht verstehen kann, warum er nicht ihre Liebe, sondern 'nur' die Verbindung zu und mit ihrem 'Innersten', ihrem Selbst will.
Er beschreibt das sehr gut und ich verstand das so, dass die Menschen etwas wie eine Maske vor sich hertragen. Seinen wahren Kern gibt der Mensch nicht zu preis.
Hier im Forum mag es ähnlich sein: Wir kennen uns auch nicht wirklich, wir lesen nur, was andere Menschen von sich - oder auch nicht von sich - geben. Wir erfahren ihre Sorgen, manchmal auch ihre Bedürfnisse, manchmal ihre Freuden. Das ist aber nicht der wirkliche Mensch, der dahinter steht.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb Kommunikation hier im Forum nur am Rande erfreulich verläuft. Es geht nur um die künstlich geschaffenen Ichs.
Um einen Menschen kennenzulernen, braucht es weniger die Schilderung um seine Äußerlichkeiten als vielmehr das, was ungesagt oder zwischen den Zeilen rüberkommt. Kennenlernen geht nicht von heute auf morgen und auch nicht, indem man seine Meinung zu Themen kundtut. Das ist meistens nur Ausdruck der Maske.
Was erwarten wir hier? Es ist ein großer Wartesaal, in dem man sich aufhält, bis das geschieht, wonach wir uns sehnen. So wie die Gespräche beim Arzt eher unerfreulich sind und sich meistens um Sorgen und Krankheiten drehen, so dreht sich auch hier das meiste um konfliktträchtige Themen.
Und hier gerät dann alles aneinander: Grund dafür sind die verschiedenen Mentalitäten und konträren Meinungen. Mit Toleranz kommt man nicht weiter, weil halt manche Themen einfach auf die Nerven gehen - den einen als auch den anderen Schreibern. Nicht erst heute, sondern immer schon (z.B. als von Kindern und Enkelkindern die Rede war, kam von einer Schreiberin der genervte Einwand, man möge doch bitte ein Großeltern-Thema aufmachen). Das Leben der Anderen interessiert nicht wirklich. Eher schon berührt manches eigene Schmerzpunkte in unerfreulicher Weise.
Aus meiner Sicht ist Hopfen und Malz verloren. Man kann, so wie ich, stumpf dahinschreiben, ohne Rücksicht ob jemand liest oder darauf reagiert oder es auch bleiben lassen. Und viele lassen es halt bleiben.
Es scheint auch ein Fakt zu sein, dass konfliktträchtige und sorgengeprägte Themen eher Resonanz finden als solche, die zwar der Schreiber/die Schreiberin lustig finden, aber halt den Rest der Menschheit nicht berühren.
Ja, Hopfen und Malz verloren... Es gibt zum Glück andere Reviere, in denen man sich austoben kann - z. B. in der Realität des Lebens..
Wünsch Euch einen schönen Tag!
Orlanda
PS: Dies ist eine allgemeine Betrachtung und Keine(r) persönlich angesprochen..! Ich weiß, dass alles was ich schrieb, für viele Menschen nicht zutrifft... (Japaner, Chinesen, Fitschi-Insulaner usw. eingeschlossen!)