Interessante Diskussion, die aber aus meine Sicht den Alkoholismus zu sehr bei den sog. Unerschichten angesiedelt sieht. - Es gibt keine eindeutige Erklärung des "Warum".
Die "Brücke", eine Einrichtung zur Suchtprävention, zeigt anhand des Sucht-Dreiecks grob auf, wie Sucht ensteht, falls sich jemand dafür interessiert:
http://www.bruecke-burghausen.de/wie_entsteht_sucht.htm
Emotionale Unterversorgung und Bildungsferne reichen alleine nicht aus, damit sich eine Abhängigkeit ausbildet. Griffnähe (d.h. Vefügbarkeit) sowie die Akzeptanz in der jeweiligen Gesellschaftsschicht (bei den einen z.B. die Flasche Bier zum Fußballspiel, bei den anderen das regelmäßoge "Gläschen" Sekt zu rgendeinem Anlass) gehören auch dazu.
Und selbst wenn diese sog. Entstehungsbedingungen für eine Sucht erfüllt sind, erkrankt der eine daran und der andere nicht.
Mir fällt dazu ein Satz ein, den ich kürzlich gelesen habe:
Würden sich alle Alkoholiker in Deutschland an der Hand nehmen, könnten sie eine Menschenschlange bilden, die etwa dreimal der Strecke Bodensee-Nordsee entspricht. - Angesichts dieser Tatsache ist es erschreckend, wie wenig die meisten über diese Krankheit informiert sind.
Ich habe in meinem Leben noch nie einen Regenwurm gegessen und werde dies wahrscheinlich auch nicht tun. Man kann mir also tausend Mal erklären, wie ein Regenwurm schmeckt, ich werde es trotzdem nicht wissen, weil ich den Geschmack nicht "erfahren" habe. - Ähnlich verhält es sich mit dem Alkoholismus.
Was der Nchtalkoholiker sieht, sind ja nur die Symptome, die er irgendwann beginnt zu verurteilen. Ungefähr so als würde man bei einem Grippeerkrankten dessen Fieber verurteilen. - Natürlich braucht man aber weder die Grippe noch das Fieber zu akzeptieren, wenn man gesund bleiben will:-)
Viele denken eben, sie seien "normal" und die anderen, die Besoffenen, seien nicht normal. Das stimmt aber eben nur teilweise: die einen sind gesund und die anderen sind nicht gesund.