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Orlanda
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Der Bundespräsident ist der Oberste Mann im Staat. Trotz seiner realen Funktion ist seine Rolle fast mystisch.
Er hat wenig zu sagen und doch hat er das letzte Wort und es werden sehr hohe Ansprüche an ihn gestellt. Er verkörpert das, was wir alle sein möchten. Er ist unser aller Vorbild.
Der Bundespräsident hat keine Macht, doch er hat die Macht des Wortes. Er hält Reden und ist jemand, der den Menschen die Politik nahebringt. Er handelt nicht nach Parteiinteressen und kann so die Deutschen zusammenführen.
"Der Bundespräsident muss durch seine Lebensführung Vorbild sein." (Gerd Langguth, Bonner Politikwissenschaftler und Publizist in der Landshuter Zeitung) "Ihm darf man keine Vorwürfe machen können, weil er als moralische Autorität doch etwas anderes ist als ein Privatmann... Das ist ja das Problem mit Wulf. Er hat sich in einer schwierigen Situation Geld bei einem väterlichen Freund bzw. bei dessenFrau geliehen. Dabei war er nicht ganz offen und hat den Eindruck hinterlassen, er gebe nur scheibchenweise die Realität bekannt. Das macht ihn angreifbar. Allein schon der Hauch eines Verdachtes der Bestechlichkeit ist beieinem Politiker ein besonderes Problem, vor allem beim Bundespräsidenten.... und natürlich ist es problematisch, wenn ein Politiker versucht, Medien unter Druck zu setzen..."
Mit einem Wort: Die Rolle des Bundespräsidenten wurde entmystifiziert. Das Vorbild ist angekratzt, demaskiert - wie wir alle das oftmals bei allen unseren Vorbildern (vorallem aus der Kindheit) kennen.
Als Kinder brauchten wir Vorbilder, als Erwachsene erkennen wir die menschliche Schwäche. Ob wir damit zu eigener Stärke finden oder diese Schwäche als Argument für unser Versagen ansehen, liegt nun an uns.
Vielleicht ist der Fall "Wulf" auch ein Fingerzeig darauf, dass jeder Mensch für sein Leben und seine Taten selbst verantwortlich ist. So schön es ist, Vorbilder zu haben, es gibt nur einen Blick auf unser wirkliches Vorbild: Den Blick in den Spiegel.
Orlanda