Beiträge zum Thema: Alter allein macht nicht weise !

 
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liebe Orlanda,

wo siehst Du denn einen Streit? Ich sehe keinen. Und mit des Kaisers Bart konnte ich noch nie viel anfangen.

Falls Du jedoch die unterschiedlichen Weltanschauungen von Merope und mir meinst, meine ich, daß es nicht erforderlich ist, zwei verschiedene Lebensweisen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Wir müssen nicht alle gleich sein, gleich denken, gleich reagieren.

Ansonsten kann man natürlich in der Unterschiedlichkeit eine Philosophie suchen (und finden), muß man aber nicht. Es ist wie es ist.
Und für mich ist es gut so.

emirena
 
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Orlanda
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Der Streit um "des Kaisers Bart"...

Liebe Emirena, wenn Du sagst ".. Und ich will mir selbst wichtig sein. Wem sonst sollte ich wichtig sein?.." dann bist Du vermutlich bei Dir selbst und nichts Anderes meint Merope meiner Meinung nach. Das Ego ist das, was wir gerne sein möchten, die Maske die wir uns aufsetzen - vielleicht weil sie uns schon von Kindheit an aufgesetzt wurde. Der Mensch wird so lange hinerzogen zu der Maske, bis er sich selbst, sein SELBST, vergessen hat und nur noch in diesem Ego lebt....

Zumindest ist das eine These, die Psychologen vertreten und sie erscheint mir sehr plausibel. Das Vergessen des Ich im Buddhismus ist für mich nichts Anderes als das Ablegen des Ego, um zu seinem Inneren Kern, zu dem wahren Selbst zu gelangen...

Ich wünsche Dir einen schönen Tag mit viel Sonne!

Orlanda
 
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nein, Merope, das was Du beschreibst,ist nicht mein Ding. Wenn ich glücklich bin, genieße ich es, MIT MIR und meinem Ego glücklich zu sein; ich freue mich, daß ich den Spargel selbst schälen und später selbst essen darf.

Vielleicht waren es nur die falschen Beispiele für mich;
auch beim Autofahren oder im Wald spazieren nehme ich mich selbst mit großer Freude wahr.

Auch auf die Gefahr hin, daß Du mich nicht verstehen kannst - ich will ganz bei mir sein. In Freud und Leid.
Und ich will mir selbst wichtig sein. Wem sonst sollte ich wichtig sein?

Da kommen wir nicht zusammen.
Trotzdem Dir viel unersetzliches Glück!

emirena
 
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Emirena - wenn du jetzt im Frühling z. B. in der Sonne sitzt, z. B. auf einer Parkbank - oder am Wasser sitzt und dem Sonnenuntergang zusiehst - oder auch ein Pfund Spargel schälst, eine Stange schöner als die andere ---- ist es dir dann nicht auch schon einfach so "untergekommen", dass du dein Ego vergessen hast und einfach nur präsent und glücklich warst, dass dich eine himmliche Ruhe durchströmte???

Man kann diese Zustände (manche nennen es auch Alpha-Zustand) ausdehnen: Autofahren, Wäche bügeln, im Wald spazieren gehen ---- Oder morgens beim Aufwachen: die Sonne kitzelt auf der Nase - das Ego ist noch weit weg.....

Und dann ist da ein Mitgefühl mit dem Leben ---- Unersetzlich.

Merope, die allen eine geruhsame Nacht wünscht.
 
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Orlanda
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Liebe Erinnerung, weise Entscheidungen zu treffen geschieht wohl eher nicht in der Jugend! Weisheit bedeutet auch ein wenig, den Dingen auf den Grund zu sehen, eine Entscheidung zu treffen, die nicht vom Ego geprägt ist. Junge Menschen entscheiden eher emotional.

Natürlich gibt es sehr wenig wirklich weise Menschen unter den Alten. Viele sind auch im Alter geprägt von dem, was sie ihr Leben lang nicht abstreifen konnten.

Man sollte auch unterscheiden zwischen dem ICH, das nichts weiter ist als die Maske, die wir tragen, und dem SELBST, das in uns ist und unseren Wesenskern ausmacht. Dieses SELBST ist oftmals verdeckt unter dem ICH, verkümmert. Weisheit im Alter bedeutet für mich, die Maske abzulegen und zum SELBST zu finden. Es ist ein steiniger Weg, allem voran ist die Einsicht, dass das Leben sich neigt und man mit vielem, was einen prägte, nicht mehr weiterkommt - nicht mehr weiterkommen MAG! Zu sich selbst zu finden, ohne äußeren Einfluss, sondern immer mehr auf sein Inneres zu hören, dem zu folgen, was einem so mühelos vorangeht.

Es ist, als wenn eine Schlange die Haut abstreift, die zu eng geworden ist. Ich glaube daran, dass sich das Leben irgendwann läutert, dass man nach vielen Häutungen die oder der ist, die oder der man von Anfang an war...

Orlanda
 
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nee, nee, auf diese Art und Weise mag ich nicht glücklich werden, indem ich mich vergesse.

Zugegeben, manchmal bin ich relativ nahe dran, mich zu vergessen (!), dann aber doch wieder ziemlich froh, daß es noch nicht so weit ist.

Auf Deutsch: Trotz gewisser Sympathien für den Buddhismus für mich Grund genug, mich dieser Weltanschauung nicht verbunden zu fühlen.
Ich WILL mich NICHT VERGESSEN.

Ich will nicht nur Leben sein, sondern will MEIN LEBEN sein. Mit allen Höhen und Tiefen, die es gab und geben wird; mit allen Genüssen und wunderbaren Erlebnissen. Die kleinen Ärgernisse sitze ich dann mit links ab. Das habe ich mir verdient.
Und es es mir egal, ob andere das nun für dumm oder für weise halten.

emirena, bekennende Nicht-Buddhistin
 
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Das ist auch nicht zu "begreifen", Erinnerung, nur zu erfahren - und diese Erfahrung macht glücklich und angstfrei.

Schönen Abend
Merope
 
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Hallo Merope,

ich glaube, das werde ich nie begreifen.

Wenn jeder "sich selbst als alle Dinge erfährt", wozu brauche ich dann noch andere Menschen?

E.

PS: Und schon gar keine Aktien udgl.
 
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Nun, Orlanda,

wenn "Weisheit" mit "Erfahrung" gleich zu setzen wäre, hätte ja der Volksmund recht, dass jeder "Alte/Greis" ein Weiser ist.

Aber da wissen wir wohl doch, dass es so nicht ist.

Warum spricht man auch häufig von "weisen Entscheidungen", auch wenn diese von jüngeren Personen getroffen werden?

E.
 
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Hallo Erinnerung,
Dann bin ich nur "Leben"

Zitat von Meister Dogen (13. Jh)

Den Weg ergründen heißt
sich selbst ergründen.
Sich selbst ergründen heißt
sich selbst vergessen.
Sich selbst vergessen heißt
sich selbst als alle Dinge erfahren.
 
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Hallo Merope,

und was machst Du dann, wenn Du Dein eigenes "Ich" vergessen hast?

Wer bist Du dann?

E.
 
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"Interessant finde ich, dass man jetzt sogar anfängt, „sein eigenes Ich“ zu vergessen, "

Ende Zitat Erinnerung.

Genau das machen die Buddhisten - oder besser gesagt, sie versuchen es immer wieder - zumindest ich: Bin noch ein richtiger Anfänger - und das nach etlichen Jahren Praxis....)))
 
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Orlanda
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Für mich ist die Kombination von Alt & Jung das Optimale! Was helfen alle Erfahrungen, wenn es nicht junge Menschen gibt, die von diesen Erfahrungen profitieren? Genauso ist ein älterer/alter erfahrungsreicherMensch gut beraten, sich ein wenig von der jugendlichen Unbefangenheit zu holen, sich inspirieren zu lassen von jugendlichem Elan!

Alles in allem: Wie überall ist auch hier nicht das Eine das absolut Richtige, sondern die Ausgewogenheit zwischen den Dingen....

Alte und junge Menschen sollen in Kontakt sein, beide profitieren davon... Meist beginnt es schon ehe man alt ist: Die Kinder hinterfragen alle unsere Ansichten, Einstellungen und wer je pubertierende Kinder um sich hatte, weiß, dass nach der Pubertät auch die Mentalität der Eltern verändert sein wird. Kinder und Jugendliche sind für ältere Menschen eine Art Rohrreiniger, wenn man es an sich zuläßt!

Ich weiß, eine ideale Vorstellung, die sich aber manchmal realisiert!

Orlanda
 
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Weisheit lässt sich nach Ansicht von Psychologen durchaus kultivieren/trainieren/erlernen und auch schon in jüngeren Jahren praktizieren

Oft sind es Blockaden im Denken, die gelöst werden müssen, um weise zu werden.

Natürlich wird auch auf diesem Gebiet viel angeboten.

Das Beste von Buddha bis Bibel, von Philosophen und Philanthropen dient als Grundlage für ganz praktische Lehren „moderner“ Weisheit. Dann erfährt jeder,

- wie man tatsächlich in der Gegenwart leben kann
- wie man endlich mit seinem Unverstehen besser umgeht
- wie man sich wirklich aussöhnt mit seinen Verletzungen
- wie man richtig hingebungsvoll ist und das eigene Ich vergisst
- wie man endgültig loslässt und mit sich selbst in Frieden lebt
- wie man unglaubliche Potentiale in sich erweckt.

Wie weit dies alles der „Weisheit“ letzter Schluss ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Interessant finde ich, dass man jetzt sogar anfängt, „sein eigenes Ich“ zu vergessen, nachdem andere sich bemühen, mehrere „Ich's“ sichtbar zu machen.

Andererseits wird aber betont, dass eine weise Führungskraft den Ruin des sozialen Miteinanders vermeiden kann und somit die Weisheit eine existentielle Bedeutung für jedes Unternehmen und für unsere Gesellschaft hat.

Also ist es doch eigentlich wichtig, möglichst früh „weise“ zu werden.

E.

PS: Platon selbst veröffentlichte in einer Liste der
"sieben Weisen aus der Antike", einer Gruppe von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in der griechischen Antike. (spätes 7. und 6. Jahrhundert v. Chr., ).

Diese haben ihre Weisheiten schon im frühen Lebensalter geäußert und gelebt.
 
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Hallo Merope,

es scheint angebracht zu sein, sich einmal mit der Definition von "Weisheit" näher zu befassen.

Sie soll in der Regel in den Spannungsräumen zwischen Wissen und Intuition, Verstand und Gefühl, Reife und Kindlichkeit, Klugheit und Torheit, weltzugewandter Diesseitigkeit und Transzendenz bewegen.

Weitgehende Übereinstimmung soll es in der Ansicht geben, dass Weisheit von außergewöhnlicher geistiger Beweglichkeit und Unabhängigkeit lebt:

Sie befähigt ihren Träger, systematisch Dinge

zu denken („eine weise Erkenntnis“, „ein weiser Entschluss“, „ein weises Urteil“),
zu sagen („ein weises Wort“, „ein weiser Rat“) oder
zu tun („ein weises Verhalten“),

die einem „Normalsterblichen“, der die Dinge weniger gründlich und tiefschürfend durchdenkt, nicht in den Sinn kommen.

Das unterstützt doch die Themenaussage, dass Alter allein nicht weise macht, sondern wirklich trainiert werden kann.

(Bitte aber jetzt kein Buch über "Weisheits-Training" einstellen.)

E.
 
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Nun, Emirena,

vom "Weisheitsgen" habe ich noch nichts gehört.

Von Weisheitszähnen dagegen schon. Diese werden ja auch häufig früh gezogen. Ob damit vielleicht das Weisheitsgen futsch ist??

Gäbe es das Weisheitsgen tatsächlich, müsste es doch einfach sein (Tablettenform oder so) dies für jeden mittels "Schluckimpfung" zu verordnen.

Nur, was machen wir dann mit dieser "Weisenschwemme"?

E.
 
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ich bin überzeugt, dass es in jeder Altersgruppe Weisheit - oder besser Klugheit (damit meine ich NICHT Bildung, sondern Lebensklugheit) gibt. Das hat was mit innerer Bereitschaft, sich auf Neues, Ungewohntes einzulassen zu tun.

Und in jeder Altersgruppe gibt es Menchen, die eben das nicht wollen.

Merope

(PS: Warum sitzen wir eigentlich bei diesem Traumwetter hier am PC, statt uns in der Natur zu tummeln ?:))
 
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davon bin ich überzeugt, Erinnerung, daß man vieles, auch Weisheit, trainieren kann.
Aber ein entsprechendes Gen muß m.E. schon vorhanden sein. Wo nix iss, wirds auf nix zu trainieren geben.

Die Gefahr, auf Scharlatane hereinzufallen, lauert überall. UNd wie wir alle wissen, gibt es reichlich Anschauungsmaterial in der Geschichte über Menschen, die sich für weise halten (mit oder ohne Training).

emirena
zuversichtlich aber vorsichtig
 
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Hallo Emirena,

eine gute Nachricht lautet:

Weisheit lässt sich trainieren. Das bedeutet allerdings viel Arbeit. Denn eine Voraussetzung dafür ist, offen für neue Erfahrungen zu bleiben.

Dies selbst umzusetzen ist vielleicht wichtiger, als nach dem derzeitigen "1 Prozent der Weisen" zu suchen.

E.

PS: Auf Gemeindeebene gibt es auch schon Ausschüsse, bei denen regelmäßig z.B. Binderte mitwirken, um die öffentlichen Verkehrssituationen entsprechend zu gestalten.
 
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Nun, Merope,

an "Altersstarrsinn" habe ich hierbei nicht gerade gedacht. Es heißt von vielen Psychologen:

Menschen können sich in jedem Alter noch ändern.

Allerdings könnten grundlegende Änderungen im Alter länger dauern.

Flexibilität ist daher keine Frage des Alters.

Die Offenheit für neue Erfahrungen hängt maßgeblich mit dem Lebenslauf einer Person zusammen.

Ist jemand sein ganzes Leben lang bereit gewesen, sich zu ändern und auf neue Situationen zu reagieren, wird er es auch im fortgeschrittenen Alter noch sein.

E.

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