Beiträge zum Thema: Die Domestizierung/Domestikation des Menschen

 
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Orlanda
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Liebe Merope,
da gibt es offenbar verschiedene Rückschlüsse und Meinungen (wie halt fast überall!):

"Die Neolithische Revolution (Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht)

.... Folgen der Entwicklung

Gewöhnlich wird der Wandel der Wirtschafts- und Lebensweise zu Beginn der neolithischen Ära als großer Fortschritt betrachtet, da die Menschen durch die landwirtschaftliche Produktion allmählich unabhängig von den Schwankungen im natürlichen Angebot der gesammelten und erjagten Nahrung wurden. Die Ergebnisse der Paläoanthropologie belegen, dass die Bevölkerung nach der Einführung des Ackerbaus stark anwuchs; ihre Versorgung wäre durch Jagen und Sammeln allein wahrscheinlich nicht ausreichend möglich gewesen.
Der Feldanbau bedeutete jedoch auch die Konzentration auf wenige Nahrungsmittel und eine starke Abhängigkeit von der Ernte, die wiederum vom Wetter beeinflusst wurde. Die Sesshaftigkeit der Ackerbauern verhinderte rasche Ortswechsel bei Klimaschwankungen und begünstigte Hungersnöte.[11]

Die Skelettfunde aus dem Neolithikum belegen, dass die Körpergröße der Menschen in dieser Phase deutlich abnahm, was Rückschlüsse auf ihren Ernährungsstatus zulässt.

Die Lebenserwartung sank deutlich im Vergleich zum Paläolithikum.

Nachweislich erkrankten wesentlich mehr Menschen als vorher, vor allem an Infektionen. Die meisten dürften durch häufigen und engen Kontakt mit Vieh nach Einführung der Viehzucht entstanden sein; innerhalb größerer Populationen vermehren sich die Erreger und sterben nicht aus wie in kleinen Gruppen. Masern sollen ihren Ursprung in der Rinderpest haben.[11]

Eine andere Folge der Sesshaftigkeit war die Entstehung von sozialen Schichten,....."
(aus wikipedia) http://de.wikipedia.org/wiki/Neolithische_Revolution


Im Mittelalter wurden die Menschen angeblich durchschnittlich 40 Jahre alt!

Ich hab's ja nicht erlebt, sondern orientiere mich nur an dem, was ich lese oder höre... Vielleicht stimmt es ja auch nicht - Wissenschaftler können auch falsch schlussfolgern!

Ich frage mich bei solchen Berichten auch immer, welche Rückschlüsse wohl einst aus unseren Knochen gezogen werden? Vielleicht wundert man sich dann, wie ein Mensch mit soviel Gift im Körper leben konnte....

Orlanda
 
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Hallo Orlanda,

(man sollte eben erst fertig lesen :-) - sag ich jetz mal selbstkritisch.

Das mit den Sonnenstürmen ist Quatsch! Die Sonne versorgt und nun schon seit 4,5 Milliarden Jahren mit Energie - und ist noch lange nicht am Ende ihres Lebens angekommen, sie wird mindestens noch mal genau so alt. Sie wird größer und heißer werden, beginnend in etwa einer Milliarde Jahren - aber bis dahin wird es, wie seit Urzeiten den 11-jährigen Wechsel von Minima und Maxima durchleben. Gerade haben wir ein Maximum, da kann es schon mal Sonnenstürme geben. Bis in die frühe Neuzeit hinein, machten die sich auf der Erde nur durch vermehrte Polarlichter bemerkbar, später durch Verrücktspielen der Kompassnadel während eines solchen Sturms - und heute ist eben die gesamte Elektronik gefährdet --- aber die Sonne "atmet" wir immer.

Was die Supervulkane betrifft: Das kann jederzeit passieren, und wenn der Vesuv demnächst ausbricht, muss fast eine Million Menschen evarkuiert werden.
Es kann auch wieder mal ein Asteroid oder ein Komet auf die Erde stürzen....

Unser Leben ist sehr zerbrechtlich - und die Geschichte des Menschen nur ein Wimpernschlag im Universum

Schönen Tag noch
Merope
 
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Hallo orlanda,

es stimmt, die Jäger und Sammler hatten bessere Zähne und bessere Knochen ---- aber, sie sind auch nur höchstens 30 Jahre alt geworden, die Baunern mit ihren abgenutzten Zähnen und Knochen aber dann schon 60!

So kommt es oft zu falschen Schlüssen.

Hallo Emirena,

das mit dem Rad der Geschichte, dass sich nicht zurückdrehen lässt: Aaaaber: Man kann aus Fehlern lernen und sie korrigieren. Das wird oft schon getan: Umweltschutz, Wiederaufforstung - leider noch viel zu wenig.

Durch die Entdeckungen im Zeitalter der Aufklärung sind die Menschen hochmütig geworden, heute werden sie durch die Erkenntnis, dass das, war wir wissen nur ein winziger Bruchteil des Gesamtwissens ist, eher wieder bescheidener, besonders die Physiker, Chemiker, Astronomen und Biologen.

Gestern sah ich übrigens einen interessanten Kurzbericht - ich glaube, es handelte sich um die Stadt Xanten: Dort wurde auf allen Freiflächen der Innenstadt Gemüse angebaut, das jeder ernten darf - und davon wird reichlich Gebrauch gemacht.
Viele Städter pachten einen Stück Garten auf dem Land - und ich denke, die Sehnsucht nach Natur wird eher stärker als schwächer.

Merope
 
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Orlanda
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Angeblich waren ja die Jäger- und Sammlergesellschaften in einer besseren körperlichen Verfassung als die späteren Bauern. Das hat man an Knochenfunden festgestellt. Auch die starke Abnutzung der Zähne trat erst mit dem permanenten GEtreideessen auf. Das Benagen von Knochen hatten offenbar diese Wirkung nicht! Wahrscheinlich hatte man zum Abschaben auch Werkzeuge.
Dazu kamen bei den Bauern arbeitsbedingte Überforderungen des Körpers. Das gabs beim Urmenschen nicht. Dafür aber viele Unfälle mit wilden Tieren und auf der Jagd.

Lebensgefährlich war das Leben immer schon. Waren es früher wilde Tiere in Großformat, so sind es heute Winzlinge (für deren Sichtbarmachen man ein Elektronenmikroskop braucht) die uns gefährlich werden können.

Es gibt auch noch jede Menge anderer Gefahren, die dem Menschen den Garaus machen könnten. Gestern sah ich einen Bericht über die Sonnenstürme und später einen Bericht über den Yellowstone Park und über den dort in 5000m Tiefe liegenden Supervulkan. Dass er aktiv ist, erkennt man daran, dass sich der Boden kontinuierlich hebt.
Beides, Sonnenstürme und Vulkan, haben die Potenz, das Leben auf der Erde zu zerstören oder zumindest stark zu reduzieren.

Die Sicherheit in der sich viele Menschen wähnen, ist aber nicht absolut. Sobald ich mir dessen bewußt werde, reduziert sich der Wunsch nach Nur-Natur. Auch bei kleinen Wehwehchen wie Zahnweh. Da spürt man gleich, wie gut wir es heute haben. Mit vereiterten Zähnen konnte man früher an Blutvergiftung sterben. Heute geht man rechtzeitig zum Zahnarzt.

Das Beste ist, man lebt das "Urwesen" in sich in seiner Freizeit aus und freut sich über die Zivilisation, die uns (einigermaßen) schützend umhüllt. Vergessen sollte man aber nie, dass alles Leben endlich ist.

Orlanda
(schon wieder bei der Arbeit nicht ganz bei der Sache..! ABER AUCH!...)
 
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so schön aber diese Natur-Pur-Erlebnisse auch sind; der Mensch hat die Natur in Besitz genommen und das Rad läßt sich nicht zurückdrehen (es sei denn durch eine Natur- oder menschengemachte Katastrophe gewaltigen Ausmaßes. Wollen wir das?)

Und - der Mensch ist auch ein Teil der Natur. Evtl. ein selbstzerstörerisches Teil.
Natur ohne störende Menschen kann es nicht für 6 Milliarden geben.
Man muß sich also irgendwie arrangieren.
So gesehen war die Domestizierung der Menschen wohl ein Naturgesetz nach dem § der Stärkere setzt sich durch. Ob moralisch immer vertretbar sei dahingestellt.

Soweit die globale Domestizierung der Weltgeschichte.
In meinem kleinen privaten Leben verwehre ich mich gegen derartige Bemühung und will auch selbst nicht andere Menschen in meinem egoistischen Sinne domestizieren.

Es lebe die persönliche, kleine Freiheit!

emirena
 
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Vor einigen Jahren habe ich mit einer kleinen Gruppe eine 14 tägige Wanderung durch Island gemacht, all die Naturwunder gesehen, die man nur zu Fuss erreicht.

Als ich am Ende der Reise nach Rejkiavik, was nun wirklich eine sehr beschauliche Stadt ist, zurückkam, bekam ich regelrecht einen Kulturschock: Soooo viele Menschen, sooo viele Autos, sooo viele Häuser...

Diese Reise war die Schönste, die ich je gemacht habe.

Merope
 
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jetzt bin ich Dir einfach gefolgt, Orlanda,
ich hoffe, Du hast nichts dagegen.

Meine Zustimmung ist Dir in diesem Zusammenhang auf alle Fälle sicher.

Habe es erst kürzlich erlebt, wie ein paar Tage in den bayrischen Bergen meiner Seele gut getan haben - trotz kleinem Handycap mit einer gebrochenen Zehe.
Mir ging wirklich das Herz auf (obwohl es noch schöner mit einem seelenverwandten oder geliebten Menschen zur Seite gewesen wäre).

Aber: Domestizierung wird teilweise auch ausgeübt, indem man den Partner nicht mehr aus den Augen läßt.
Wer hat das nicht schon erlebt, daß man glaubt, zu wenig Luft zum Atmen zu haben.

Ich denke, nur wer auch alleine die Natur (oder auch etwas anderes) aufnehmen und genießen kann, kann diesem Erleben auch zu Zweit etwas abgewinnen.
Die Freiheit, der Mensch zu bleiben, der man ist, ist entsheidend. Ich bin überzeugt, daß das auch in einer "reifen" Paarbeziehung möglich ist.

Der VErlust der Natur, die Domestizierung und alle sich hieraus ergebenden Folgen, das war ja mehr oder weniger eine schleichende Entwicklung,
Es ist ja nicht alles in böser Absicht so gesteuert worden.
Menschen sind seßhaft geworden, haben Siedlungen gegründet, Getreide angebaut und sich vermehrt.

Mit der VErmehrung kamen die Probleme.
Als die Erde noch dünn bevölkert war, bestand keine Notwendigkeit zum Streit um Resourcen etc.
Und jetzt haben wir den Salat und müssen irgendwie damit klarkommen.

emirena

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