Beiträge zum Thema: Was ist wahre „Demut“ ?

 
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Gegenargumente als "nervig" abzutun bzw. noch weitere "persönliche" Unterstellungen anzuschließen, ist mit Sicherheit keine vorgelebte "Demut".

Da ist die Bezeichnung von "Schwäche", und "Selbsttäuschung", wie Emirena es anführt, schon eher zutreffend.

Groß-E-Ponkt
 
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"poltisch-gesellschaftliche Rahmenbedingen bestimmen nun einmal das Handeln des Einzelnen."
Zitat Silberstaub

ja, aber gleichzeitig bestimmt das Denken und Handeln des Einzelnen im Endeffekt auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Es gibt Situationen, da fühlt man sich ohnmächtig (oder ist es tatsächlich) und entscheidet sich deshalb für den Weg des geringsten Widerstandes. Sich selbst seiner Überzeugung wegen zu opfern, kann zwar ein Zeichen setzen, ist aber selten zielführend, zumal die meisten Einzelnen nicht ganz und gar einzeln sind, sondern meistens noch einen Partner oder eine Familie, einen Nachbarn etc. haben.

Ich verstehe gut, wenn sich jemand in bestimmten Situationen einfach zu schwach fühlt, um sich gegen etwas aufzulehnen; wenn er auch an die Konsequenzen für seine Angehörigen denkt.
Vielleicht ist Demut aber manchmal auch eine (pervertierte) Art von Schwäche. Aber anstatt diese Schwäche einzugestehen, versucht man, eine Tugend daraus zu machen und belügt sich damit gerne selbst.

Menschen sind mal stark und mal schwach, jeder trägt beides in sich. Ich sehe jedoch keine Notwendigkeit, andere Menschen zur einer demütigen Haltung anleiten zu wollen.
Respekt und Achtung statt Dominanz und Unterwerfung sind meine Empfehlung.

emirena
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Merope, wenn Ihr (Eure?) Demut als das einzig Wahrhaftige darstellt , dann müßt ihr auch Gegenargumente aushalten... Jedes Argument braucht einen Beleg um zu gelten. Ich kann keine These hinschreiben, ohne Begründung. An der Begründung soll man sich aber nicht "aufhängen".

Nehmt es nur nicht zu persönlich, es geht nur um die Sache...

Orlanda
 
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Nun, Fakt ist, wenn von „Demut“ die Rede ist, dass es überwiegend von Religionsgemeinschaften eingefordert wird. Auch heute noch!

Ist „Demut“ also ein rein „religiöser“ Begriff??

Wie sollte sich übrigens jemand verhalten, der von sich behauptet, „demütig“ zu sein?? Wie sollte er es vorleben, in Taten und in Worten?

Eigentlich dürfte der / die doch „NIE“ ein schlechtes Wort über andere Personen verlieren, gleichgültig, ob er / sie mit deren Meinung einverstanden ist oder nicht.

Groß-E-Ponkt
 
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hallo Orlanda,

es nervt ganz einfach. Wir sind doch alle nicht auf den Kopf gefallen - aber du stellst jeden, der nicht deiner Meinung ist, als zurückgebliebenen dumpfen Zeitgenossen hin.
Bei mir kommt das so an.

Merope
 
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Orlanda
Orlanda
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Entspannung und Loslassen ist und war wohl schon immer das Zauberwort der Deutschen...?!

Nicht hinschauen, nicht darüber reden, dann vergeht alles von alleine... Wir wollen ja alle Frieden, nicht wahr?

Orlanda
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Silberstaub, natürlich keine Milde gegen Machtmenschen, die andere quälen, ausbeuten und für dumm verkaufen!
Zum Glück ist die Macht der Kirchen heute gebrochen, aber leider hängen immer noch sehr viele Menschen an den Thesen, die sie verbreiten.

Es liegt wahrscheinlich daran, dass ich kein demütiger Mensch bin...

Orlanda
 
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Orlanda
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Nun habt Ihr,liebe Cardia und liebe Silberstaub, etwas aus dem Kontext gerissen.Es geht um die Demut, die manche Menschen so unerläßlich anpreisen und um die Argumentation dagegen. Dass ich dabei Ross und Reiter nenne, ist doch logisch, oder?

Von mir weiß ich eines sicher: Niemals hätte ich mich eingeschleimt, indem ich andere Menschen verraten oder denunziert hätte. Man konnte auch sehr gut ohne dieses menschenunwürdige Verhalten durch die schlimmen Zeiten kommen. Man mußte so vieles nicht, konnte sich z.B. auch dagegen wehren, in den KZs als Aufseher eingesetzt zu werden. Diejenigen, die heute behaupten, sie hätten sich nicht anders als verbrecherisch verhalten können, weil dies von ihnen gefordert wurde, ist großteils gelogen und nur ein Versuch, der gerechten Strafe zu entgehen.

Meine Taten, liebe Cardia, bestehen heute darin, jedes Unrecht, das in meinem Umfeld passiert, laut anzusprechen und auch dagegen anzugehen, so weit dies in meiner Macht steht.

Dass ich die Kirche immer wieder ins Gespräch bringe hat nichts mit Verbitterung zu tun, sondern ausschließlich damit, dass die Kirche halt bis heute jede Menge Stoff geliefert hat, der in viele negativen Themen paßt.

Orlanda
 
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Liebe Orlanda,

genau diese Probleme, die Du hier schilderst und anprangerst, die gibt es z. B. auch bei der Bundeswehr, in anderen Bereichen
und....
ich bin eine der wenigen, die sich immer gegen Machtmißbrauch und " Radfahrer " gewehrt hat. (Musste aber auch immer die Konsequensen tragen....)

Diese Art von Demut meine ich nicht, aber...
Hass gehört auch nicht in mein Leben,
schon aber Gerechtigkeit.-

WARUM spüre ich diese Verbitterung bei Dir, wenn es um Christen geht...???
Mein Vater war in so einem von Dir beschriebenem Lager und...
Bonhoefer auch....

Bislang nur hohle Worte von Dir.....?

Wo aber bleiben Deine Taten, wenn...
Du ebenfalls
die Folgen auszubaden hättest...???

LG Cardia
 
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Orlanda
Orlanda
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@Aaron: "... Nichts zu sein und nichts zu werden, ist des Christen Ziel auf Erden" (Liedausschnitt von Michael Hahn)..."

Sagte ich doch schon: Das ist Indoktrination des Volkes, damit es sich still verhalte und den Mächtigen keine Probleme bereite! Demut, Stillhalten als des Volkes wichtigste Eigenschaft. Ob Kaiser Wilhelm oder die Priester aller autoritären Religionen, sie predigten es dem Volk mit Aussicht auf die himmlische Belohnung...

Man vergißt aber leicht, dass Dampf, der sich staut, sich zu einem gefährlichen Druck verdichtet. Dann kann es zu einer gewaltigen Explosion kommen.
Gelegentlich wird aber der übergroße Druck in kleineren Dosierungen so abgelassen, dass nur der eine oder andere Mitmensch davon betroffen ist, aber nie die Verursacher.

Das Bild des "Radfahrers" ist ein gutes Symbol für solches Druckablassen: Nach oben hin buckeln und nach unten treten...
Macht aber nichts, man geht ja regelmäßig demütig zum Beichten.
So wie jene bigotte Sonntagsblattausträgerin in meinem Heimatort, die einen Lehrjungen anschwärzte, der aus dem großen Marmeladenfaß naschte. Er kam wegen Schädigung des Deutschen Volkes ins KZ. Dort starb er. Die Frau kam auch nach dem Krieg noch zum Sammeln für die Kirche und Volk hatte bald alles vergessen. Die gute Frau... Ihr Gott hat ihr sicher alles verziehen. Sie kam ja schließlich in Demut zu ihm...

Orlanda
 
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soll das etwa der Sinn des Lebens sein,
daß man "es einfacher hat"???
Kann man so sehen. Ich tue es nicht.
Das ist genau die Scheinheiligkeit, die ich beanstande.

Was wäre eigentlich, wenn alle Menschen demütig wären? Göttin möge es verhüten.

emirena
 
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Ooooh Orlanda, Donnerwetter...!!!

Du weisst aber Bescheid und bist sehr erhaben in Deiner Weisheit.
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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@ jockeline;
da habe ich tatsächlich die Bechstaben verwuchselt.

@ Cardia; @ Orlanda;
Ich glaube, dass in diesem Zusammenhang viele Menschen ambivalent sind.
Wenn ich bei einem Herbststurm an der See bin, die tobende See sehe, den Sturm spüre, dann fühle ich mich klein, demütig vor dem, was ich sehen, spüren, erleben darf.

Andererseits bin ich stolz darauf, dass ich meinem Sohn ein Heim erhalten habe, ihm das Gefühl der Geborgenheit geben kann, dass er trotz aller Widrigkeiten eine Sensibilität entwickelt hat, die ihresgleichen sucht. Dafür bin ich auch dankbar, denn es hätte auch anders laufen können.
MfG
Sprote
 
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Orlanda
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Ich verstehe, dass es Menschen gibt, die in der Sichtweise ihrer selbst die größte Erfüllung finden, wenn sie sich auf Staubkorngröße zusammenziehen.

"... In einem großen Erstaunen komme ich mir da plötzlich "klein ",
ersetzbar und bedeutungslos vor..." und

"Demut hat für mich etwas mit innerem Frieden zu tun und dem Beswußtsein, dass wir ALLE nur...

EIN STAUBKORN IM UNIVERSUM SIND....!"

Für mich ist das ein Scheinmanöver - indem sich der Mensch selbst schrumpft, hat er einen Grund auch seine Mitmenschen in dieser Zwergenpersektive zu sehen.

Merkwürdigerweise kenne ich auch Aussagen von buddhistisch angehauchten Menschen, die in dem Gefühl ein Teil von Allem zu sein, nicht ihre Winzigkeit, sondern - alles in Allem - sich groß fühlen, eben eins mit dem Universum.

Dieses sich selbst schrumpfen ist geprägt von christlichem Gedankengut. Weisheit wird dem Demütigen unterstellt - wohl weil es weise erscheint, sich den Mächtigen dieser Welt als klein und ungefährlich zu präsentieren. Indem man den Kopf einzieht und sich schrumpft, gerät man aus dem Blinkwinkel gefährlicher Menschen oder Götter.

Aus meiner Lebenserfahrung heraus weiß ich, dass vorallem Frauen, die sich selbst Demut auferlegt haben, 'knallharte Brocken' sind, wenn es darum geht, Macht auszuüben, vorallem in der Familie. Man erlebt das gelegentlich auch bei Klosterfrauen, die die wandelnde Demut nach außen hin darstellen, in Wirklichkeit aber ziemlich hart sind in der Durchsetzung ihrer Interessen und Vorgaben.

Orlanda
 
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Ei . . Sprotte :-))

dank des kleinen Schreibfehlers "Nabel" statt "Nagel"
hat Dein Beitrag ein ganz anderes "Gewicht" bekommen ;-)

Denn es gibt tatsächlich Menschen, die sich für den "NABEL" der Welt halten . . .

nicht DU!!!!

Ich finde nur, es paßt so gut zum Thema "Demut"

Jockeline
 
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Die "wahre " Demut, so wie ich sie verstehe,entsteht ohne feste Absicht. Sie geschieht plötzlich, als starke Emotion,- ohne mein bewußtes Wollen.

In einem großen Erstaunen komme ich mir da plötzlich "klein ",
ersetzbar und bedeutungslos vor ( außer in der Liebe )!-

Demut überfällt michz. B. in der Natur, während der Gartenarbeit, in der Menschenmasse und bei Sterbenden....

Die Demut, die ich meine, hat absolut nichts mit Kirchen, Religionen oder Beziehungen zu tun.-

Natürlich gibt es auch falschen Stolz, so wie falsche Demut gibt....

Demut hat für mich etwas mit innerem Frieden zu tun und dem Beswußtsein, dass wir ALLE nur...

EIN STAUBKORN IM UNIVERSUM SIND....!

" Auf der Bergspitze des Stolzes

können die Wasser der Liebe sich nicht halten.

Nur in den tiefsten Tälern der Demut

sammeln sich die Ströme der Liebe und...

der Menschlichkeit".-

Ja, lieber Sprotte, das verstehe ich darunter: Demütige Achtung vor mir und anderen und meiner Umwelt.-

Cardia
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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Zitat e.
"Am ehesten könnte ich mich damit anfreunden, wenn man Demut mit einem achtsamen Umgang mit sich selbst, mit Anderen und mit allem, was uns umgibt, erklären würde.
Am wenigsten behagt mir persönlich ein christliche oder anderer religionsgemeinschaftlicher Kontext."
Ich glaube, dass Du damit den Nabel auf den Kopf getroffen hast. Dieser Definition wird sich m. E. keiner entziehen können.
MfG
Sprotte1946
 
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Auslegen wie man will heitßt doch nicht zu machen was man will!!
Erinnerung, ich plädiere lediglich für die Freiheit des Denkens!
Man kann in einer Diskussion u.U. einen Konsens oder einen Kompromiß finden, aber es kann auch scheitern. Jede "Regel" für das Zusammenleben ist im weitesten Sinne bereits ein gewisser Kompromiß und jedes Scheitern, das wir hier permanant erleben, zeigt, dass Menschen beeinflußbar sind; aber begrenzt und mit unterschiedlicher Orientierung.

Ich mag demütige Menschen nicht besonders; hochmütige auch nicht.

@ Jockeline: Dass Stolz das Gleiche ist wie Hochmut, möchte ich sooo keineswegs stehen lassen. Ich verlasse mich gerne auf meine eigenen Beobachtungen in jedem Einzelfall.

Nationalstolz gefällt mir weder bei Deutschen noch bei anderen Nationalitäten. Es gibt zu viele Beispiele dafür, wie ein solcher gegen andere Völker verwendet wird.
Mit oft fadenscheinigen Argumenten.

emirena
 
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Wenn jeder jedes Wort auslegt, wie er möchte, dürfte sich eine sinnvolle Kommunikation aber schwierig gestalten.


E.
 
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klar kann jeder den Begriff Demut auslegen wie er will.
Das "Risiko" liegt darin, dass er falsch verstanden und anders "behandelt wird, als er es sich vorstellt. Alles eine Frage der Kommunikation.

Für mich fühlt sich der Begriff falsch an; er stellt eine Haltung dar, die ich für mich unpassend finde.

Am ehesten könnte ich mich damit anfreunden, wenn man Demut mit einem achtsamen Umgang mit sich selbst, mit Anderen und mit allem, was uns umgibt, erklären würde.
Am wenigsten behagt mir persönlich ein christliche oder anderer religionsgemeinschaftlicher Kontext.

Alle diese Erkärungen, ob Oxford English Dictionary, Erich Fromm oder Bibel etc. sind mehr oder weniger Ergebnis einzelner individueller Auslegungen, evt. angereichert (oder reduziert) durch Einflüsse anderer Individuen.

Ob Demut nun eine Tugend ist oder Ergebnis einer großangelegten Sozialisierung, sei dahingestellt.
Mag demütig sein wer will; für mich gefällt es mir nicht. Es klingt für mich zu sehr nach Macht/Ohnmacht. Kann ja sein, daß ein Mensch insgesamt relativ machtlos ist, aber das heißt doch nicht, daß ein anderer Mensch das Recht hat, Macht auszuüben und Demut einzufordern.
Regeln sind natürlich in jeder Art von Gemeinschaft unumgänglich.

emirena

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