Lieber Merlin,
da hast du ja etwas angerührt! Ich habe soeben ein Word-Dokument aufgemacht und deinen Beitrag kopiert, dass ich in Ruhe antworten kann.
Kann sein – es könnte Stunden dauern. :-)
Ich beschäftige mich auch mit dem Unterbewussten und dem kollektiven Unbewussten, dem Lieblingskind von C. G. Jung. Aber im Laufe der Jahre hat sich meine Sichtweise geändert.
Ein Tier, eine Pflanze aber auch ein kleines Kind macht sich über Sein oder Nichtsein keine Gedanken. Es lebt einfach.
Stirbt z. B. der geliebte Großvater, so nimmt es ein Kleinkind einfach zur Kenntnis, dass er nicht mehr da ist – ein größeres Kind wird traurig, wütend sein, Fragen stellen: Wird Mama, Papa auch sterben; werde ich sterben? Ich erlebe eine solch traumatische Phase gerade bei meinem 7-jährigen Enkel – der Opa starb vor etwa eineinhalb Jahren, während der Kleinere, damals 2, davon völlig unberührt ist. Der Größere hat das Down-Syndrom – und bei diesen Menschen treten Emotionen ja viel unverfälschter auf. Erst mit der Erfahrung von Verlust und Tod entwickeln sich die Ängste, die je nach Veranlagung mehr oder weniger verdrängt werden.
Ich denke, Richard Wagner hatte ähnliche Vorstellung als er die Figuren Siegfried – der das Fürchten nicht kennt und Parsifal, den reinen Toren, kreierte.
Wie bekannt ist, meditiere ich seit Jahren. Im Laufe der Zeit wurde ich immer „leerer“, kein Grübeln, kaum Träume. Von dieser Erfahrung berichten viele, die meditieren, Buddhisten aber auch praktizierende Mystiker anderer Religionen.
Im Buddhismus spricht man ja auch von der „Leerheit“.
Wenn man in die Tiefe kommt, findet man tiefen inneren Frieden – aber ein Nichts, in dem gleichzeitig alles enthalten ist --- und vor allen: keine Dualität! So gesehen ist alles eins, alles der gleiche Geist – und nur EIN Geist. Und für dieses gewaltige ES, das alle Materie, alle Energie umfasst, sind unsere kleinen Ängste, die sich auch in unseren Träumen widerspiegeln, nur Peanuts.
Ich wünsche dir – und allen ein schönes Wochenende