also von politischen oder kirchen-politischen Werten habe ich jetzt nicht gesprochen.
Der "Nächste, der unserer Hilfe bedarf", ist ja in den meisten aller möglichen Fälle ziemlich weit weg, so dass "wir" ihn gar nicht sehen und seine Hilfsbedürftigkeit gar nicht erkennen. Das wiederum kommt manchem angeblich Nächstenliebenden gerade recht.
Ja, natürlich sind Ziele mit sozialem Hintergrund immer zu hoch gesteckt und "die Menschen" sind trotz teilweise guter Ansätze nicht immer gut vorangekommen, ihren jeweiligen Zielen entgegen.
Aber was ist die Alternative?
Ich habe Bauchschmerzen, wenn ich höre "es nützt sowieso nichts". Doch, tut es. Mandela hat erreicht, dass die schwarzen Südafrikaner heute wählen dürfen. Sollte ja eigentlich immer eine Selbstverständlichkeit gewesen sein.
Nicht zu vergessen auch der Teilerfolg einiger Frauenrechtlerinnen. Muss ich jetzt nicht im Einzelnen aufführen, was da im Namen des Wertes Gerechtigkeit umgesetzt werden konnte.
Sicher, es ist ein weiter Weg und nie kann man wirklich sicher sein, dass man ihn zu Ende gehen kann, wie auch Mandela nicht wissen konnte, ob er nicht zum Tode verurteilt werden würde.
Auch kann natürlich nicht jeder sich an solchen hochgesteckten Zielen (wie auch z.B das, den Hunger auf der Welt zu beseitigen) abarbeiten und ich will auch nicht zum Altruisten werden.
Mir würde es schon genügen, wenn ich wüsste, es gibt einige, die ähnliche Werte wie ich pflegen wollen und entsprechende Gedanken zu Ende denken, anstatt auf halbem Wege das Handtuch zu werfen, weil es mühsam ist.
Man (der Staat, die Kirche, Sekten, die Wirtschaft und weitere) kann Menschen manipulieren, ja.
Unterbinden kann man das - wenn überhaupt - langfristig nur, wenn man viele Gleichgesinnte hinter sich weiß. Man kann sich aber mit Gedanken und kleinen Taten bemühen.
Was ist falsch daran, für "große Ziele" zu werben, wenn es mit Argumenten geschieht?
Was ist falsch daran, unauteren Manipulierungsversuchen, die leider nicht immer offensichtlich für jeden sind, ein Gedankengut entgegen zu stellen, das den Wunsch nach Gerechtigeit, den Wunsch nach Menschenwürde usw. zum Ziel hat?
Natürlich ist es sinnvoll, auf die eigene innere Stimme zu hören, aber das muss uns nicht zwangsläufig davon abhalten, kritisch zu bleiben und zu hinterfragen, was um uns herum passiert.
emirena