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Orlanda
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Naja, liebe Emirena, so abwegig ist das gar nicht: Es kommt schon vor, dass verbogene Stadtmenschen in der Wildnis zu sich kommen und über einen längeren Zeitraum sich in für sie positiver Weise verändern können.
Dass Neurosen etc. anerzogen werden und keinem Menschen in die Wiege gelegt sind, ist wohl auch kein Geheimnis. Im Grunde genommen ist jeder gestörte Mensch in einem gestörten Umfeld aufgewachsen.
Bis zu einem gewissen Grad ist natürlich auch jeder Mensch für sich verantwortlich und sollte irgendwann erkennen, dass es mit der Gestörtheit nicht gut zu leben ist. Meistens geschieht die Erkenntnis aber erst nach einem schmerzlichen Prozess.
Manche Störungen können aber nicht mehr beseitigt werden.
Thomas Bernhard schreibt in seinen Kindheitserinnerungen (und er hatte eine sehr schwere Kindheit): Die ersten drei Lebensjahre eines Kindes werden dazu verwendet, um aus dem Kind einen seelischen Krüppel zu machen. (ich kann's nur sinngemäß wiedergeben, weil ich die Stelle im Buch nicht finde...).
Das ist krass ausgedrückt, aber viele Eltern handeln in Unwissenheit und auch in ihrer eigenen Gestörtheit so, dass Kinder nicht zu seelisch gesunden Menschen heranwachsen können.
Oh, ich weiß, das hören Menschen nicht gerne, vorallem nicht, wenn sie selbst Kinder großgezogen hat. Die erwachsenen Kinder zeigen uns, ob wir das Glück hatten aufgrund eigener geringerer GEstörtheiten sie zu seelisch gesunden Erwachsenen zu erziehen.
Aber irgendeine Macke hat fast jeder Mensch. Das ist als zivilisierter/domestizierter Mensch gar nicht anders möglich. Nicht domestizierte Menschen gibt es kaum mehr...
Orlanda