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kibsolo
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Altersarmut, Kinderarmut, 3 Millionen Menschen, die vom Verdienst ihrer Arbeit nicht leben können, zusätzlich circa 5 Millionen Menschen, die vom ALG II (Arbeitslosengeld II oder Hartz IV) abhängig sind. Wir sind schon eine bemerkenswerte aber nicht unbedingt begehrenswerte Gesellschaft.
Dass Senioren arbeiten müssen, weil die Rente nicht reicht, ist keine neue Erkenntnis. Es gibt ergänzende Beihilfe vom Staat, diese ist aber nicht mal eine Erwähnung wert.
Agenda 2010 hat aber auch hier vieles kaputtgemacht. Während vom ehemaligen Sozialamt noch individuelle Beihilfen zu bekommen waren, ist dies jetzt alles pauschalisiert worden.
Ohne Rücksicht auf die geleistete Arbeit der Betroffenen. Diese haben nicht selten 30 oder 40 Jahren gearbeitet und zum Wohlstand beigetragen.
Die Rentenkassen leisten enorme Fremdleistungen, weil sie die Fremdleistungen der Krankenkassen versuchen auszugleichen und diese verlangen dann Bundesausgleichszahlungen vom Steuerzahler, eine nie endende Spirale, die, wie einst der Sozialismus, in eine Katastrophe enden wird. Kürzungen, na klar, werden bei der Masse vorgenommen und das sind nun mal nicht die gut betuchten, bzw. diese können es kaum bemerkbar verkraften.
Wir haben kein Existenzminimum (in Nachbarländer bis zu 950,- € plus Weihnachtsgeld), schlimmer noch, wir haben auch keine alters- und alternsgerechte Arbeit, sodass hier wohl auch in Zukunft keine Veränderung in Sicht ist.
Das Beschämende an der Sache ist aber, dass in Deutschland eine enorme „Armutsindustrie“ entstanden ist, die mit dem Elend vieler Menschen Geld verdient. Und zwar wesentlich mehr, als wie für gerechte Ausgleichszahlungen gebraucht werden würde.
Es gibt eine Menge Gründe, richtig wütend zu werden.
Unter Anderm auch deshalb outen sich viele Betroffenen in der Öffentlichkeit, warum also nicht auch hier im LF-Forum. Jede Plattform, die dazu beitragen kann, die Ungerechtigkeit zu beseitigen ist doch willkommen. Geoutet wird mitunter nicht freiwillig, die ALG II-Empfänger müssen doch alles offen legen, auch die Rentenempfänger, wenn sie
Ergänzungszahlungen beantragen.
Wie denn sonst soll sich etwas ändern, wenn es nicht vorher richtig bekannt gemacht wird.
Allerdings ist es, so glaube ich, nicht unbedingt notwendig, Plus-Mitglied zu sein, um sich hier gegebenenfalls outen zu wollen. Zumindest technisch ist es sowohl möglich, zum Thema „neue Armut“ etwas zu sagen (schreiben), als auch Kontakte zu knüpfen. Ich würde hier auch kaum Wege sehen, wie denn ausgewählt werden soll, mal ganz abgesehen von den Auswahlkriterien.
Gruß von kibsolo