Merope, ich nehme Deinen (relativ häufigen) Hinweis auf die ehemalige DDR mal auf.
Konnte man sich da etwa dem Staat "verweigern"?
Ja, einige haben es tatsächlich versucht. Die meisten haben (zunächst) nur hinter vorgehaltener Hand "gemeckert".
Wären es nicht immer mehr geworden, die (auch zunehmend offen) "gemeckert" haben, gäbe es die DDR heute noch.
Nun, kann sein, dass das für mancheinen eine Besserstellung wäre und sich der eine oder andere sogar danach zurücksehnt.
Klassenunterschiede gab es da allerdings auch. Ich gehe da mal nicht näher darauf ein, kenne aber Personen, die sich einiges leisten konnten, was für andere unmöglich war. Das Leisten-Können bezieht sich in diesem Falle nicht nur auf Geld, sondern vor allem auch auf Freiheit. Freiheit kann man sich mit Geld durchaus kaufen; früher ebenso wie heute. Überall. In der DDR erkaufte man sich gewisse Freiheiten mit Regime-Treue. Manchmal bestimmt gegen die eigene Überzeugung.
Wer nur das Nötigste hat, begibt sich zwangsläufig in die Sklaverei = Unfreiheit , auch wenn diese heute relativ human daherkommt und zumindest die Freiheit des Denkens zuläßt.
Trotzdem möchte ich betonen, dass mein persönliches Motiv, Veränderunen anzustreben, weniger Geld als vielmehr Freiheit ist. Freiheit, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Viele von uns sind bereits dermaßen domestiziert, dass sie ihre Unfreiheiten gar nciht mehr wahrnehmen und stattdessen gottergeben alles hinnehmen, was ihnen manipulativ auferlegt wurde.
Und nun zum Argument Bescheidenheit, die in der Konsumverweigerung ihr Ventil findet. Bescheidenheit mag eine Zier sein, aber sie hat auch eine andere, selbstzerstörerische Seite. Dann ist sie eine Art von Selbskasteiung, um nur ja keine Widerstände fühlen zu müssen.
Die stoische Ruhe, mit der die Masse alles hinnimmt, was man ihr auferlegt, ist oft wie von Cardia zitiert, die Unfähigkeit, zu begreifen, was da wirklich abgeht.
Es ist nicht immer das Schicksal, das da eine entscheidende Rolle spielt, es ist meistens die gulungene Manipulation der Massen zu Gunsten einer Geld-Elite.
emirena