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Orlanda
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Liebe Emirena, das ist sicher so wie Du sagst, aber es ist eigentlich selbstverständlich.
Hier wird immer wieder Wohlverhalten oder was man dafür hält, langatmig kommuniziert.
Naja, ich halte mich schon wieder raus...
Finde es nur ermüdend, dieses ewige Durchkneten von trübseligen Gedankengängen...
Klar, es geht immer um Menschenleben - ob Firma oder nicht. Es geht aber, wie ich dem Titel entnehme, um die Frage "Was ist wirklich wichtig" und ich meine beim Erleben von Todesfällen in der Firma stellt sich wirklich diese Frage.
Dass man betroffen ist, egal wie gut man den Verstorbenen gekannt hat, ist eigentlich klar. Fast jeder Mensch hinterläßt Menschen, die ihn liebten und die, wie die Kinder, von ihm abhängig sind. Aber als Kollegin hüte ich mich davor, mich allzu sehr in eine Trübsal hineinzudenken. Würden wir das bei jedem Toten in der Umgebung tun, hätten wir am Ende eine ausgeprägte Depression und man könnte bald uns betrauern...
Die Hinterbliebenen der toten Kollegen werden sich kaum an die KollegInnen wenden, um sich trösten zu lassen. Insofern sind alle weiteren tagelangen Trübsinnsgespräche mit den Kollegen, dieses ewige Wiederkauen des Kollegentodes nichts als Masochismus...
Es heißt, bei jedem Sterbefall werden wir damit konfrontiert, dass auch unser Leben endlich ist. Bis es aber so weit ist, das dürfen wir nicht vergessen, wird noch mehr oder weniger Zeit vergehen.
Ich empfehle, die Geschichte "Das Tier im Dschungel" (Henry James) zu lesen. Hier wird gut verdeutlicht, dass die ewige Erwartung des Grauens einem das ganze Leben zerstören kann. Wenn es dann nach vielen Jahrzehnten tatsächlich eintritt, kann man sich sagen, dass man mit dem Warten auf diesen Augenblick das ganze Leben versäumt hat....
Orlanda