Beiträge zum Thema: Strohleute, Scheinheilige...

 
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liebe Orlanda,

ich habe gründlich über Deine Empfehlung nachgedacht und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Attribut IDEAL (Radl + Bahn kombiniert) nicht grundsätzlich gelten kann, sondern von den Umständen abhängig ist.

Jedenfalls habe ich mich entschlossen, das Radl nicht im Zug mit nach Berlin zu nehmen.
Aber so als Info für Dich konnte ich folgendes auskundschaften:
- auf Großbahnhöfen wie Berlin Hbf ist ein Fahrrad ziemlich hinderlich wegen Rolltreppen, Aufzügen, Gedränge etc.
- weder an der Museums-Garderobe noch im Hotel wäre man bereit gewesen, das Vehicel unterzustellen

Von den Freuden, die man hat, wenn man mit dem Zweirad durch einen Moloch wie Berlin fahren würde oder von der Abhärtung, die man braucht, um bei ca. 4 Grad + und Regen sich durch den städtischen VErkehr zu bewegen, will ich mal gar nicht reden. Für mich schließe ich das aus.

Aber natürlich hast Du das ja soooo nicht gemeint!
Also, Radfahren ist auch in Kombination mit der Bahn nicht für jeden und in jeder Situation ein VErgnügen.
Und ein Radfahrer ist nicht unbedingt einer, der in meine Aufzählung passt. Nur unter Umständen....
Es gibt - wie immer - solche und solche.

emirena, die Heimgekehrte (mit der Bahn ohne Rad)
 
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Orlanda
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Liebe Emirena,
liebe Kirie,

das perfekteste ist die Kombination Radl+Bahn. Von München aus konnte man nach Tegernsee, nach Murnau oder einfach an die Endpunkte der S-Bahn radln und dann, nach einer Einkehr im Biergarten, gemütlich mit der Bahn nach Hause fahren...

Manchmal waren die Züge arg voll, weil alles zur gleichen Zeit - vorallem sonntags - heimfuhr... Aber schön war's trotzdem...

Jetzt denk ich wieder an meinen Radlfreund, mit dem mich so vieles verband - aber keine Liebschaft bzw. nur am Anfang ein wenig... hat sich aber beim Radln irgendwie aufgelöst... so war er mir wie ein lieber Bruder. Es war so lustig, er hatte einen scharzen Humor und immer gute Ideen, fand die besten Filme und einmal fuhren wir bei starkem Gewitter auf einem Fahrrad (ich vorne...) von Bad Wiessee nach Rottach. Ich hielt den Schirm... Dann saßen wir beim Mesnerwirt im Gastgarten, bis zu den Wadln im Wasser. Es hat geblitzt und gedonnert, dass wir meinten der Ringspitz stürzt herunter... 's Bier hat g'schmeckt und auch das Essen... Schnupfen haben wir uns keinen geholt.

Es gibt Dinge, die passieren im Leben, wir treffen sehr ungewöhnliche Menschen und es rauscht das Leben... dann ist's vorbei.

Naja, wird Zeit, dass ich wieder Gas geb'... nein, nicht Autofahren, schon eher Radln... wenn's Wetter besser ist...

Orlanda
(ein wenig nostalgisch... und drum ein Radlbild im Profil - von damals... )
 
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liebe "lieber auf'm Radl-Kirie"

im Prinzip eine nette Idee, von Mainhattan nach Berlin mit dem Radl.

Aber ich habe dafür leider zu wenig Urlaub beantragt. Wenn ich dann mein Radl im Museum an der Garderobe abgegeben hätte, bräche ich wahrscheinlich zusammen.
Um so durchtrainiert zu sein wie Du, fehlt mir die Zeit; kann ich erst als Rentnerin machen.

Kommt Zeit, kommt Rad. Oder so ähnlich.

Wenn Du mit dem Radl zur Bahnstecke kommst, winke ich Dir freundlich zu.
Bis morgen dann!

emi vom Bahndamm
 
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Anhang
Bin 1982 in Frankreich schon mit einem TGV gefahren.
Da waren bei uns erst kurz zuvor die letzten Dampflocks vom
Gleis.
 
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Die Mitarbeiter der Bahn müssen halt immer den Kopf für alles
hinhalten, was von Oben verbockt wurde. Meist aus Gründen des
Commerzes.
Aber hier in Stuttgart setzen sie, im wahrsten Sinne des Wortes, Milliarden
in den Sand.
Ach ja, hatte letztes Jahr oft Probleme mit Air Berlin.
Und wer ist dort der Chef?
Das was er bei der Bahn gelernt hat, setzt er dort fort.
Grüsse an alle Lokführer, Schafffner und Bahnsteigpersonal.
 
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Orlanda
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Liebe Emirena,
ich sollte natürlich auch erwähnen, dass es viele schöne 'Begegnungen' mit äußerst freundlichen und liebenswürdigen Zugbegleitern gibt!

Wer um die Bezahlung etc. der Bahnbediensteten weiß, wundert sich eh, dass es überhaupt noch Menschen gibt, die bei der Bahn arbeiten wollen!

Die meisten Ursachen der Bahnkatastrophen liegen darin, dass das Management der Bahn mehr Wert auf den Börsengang legte als auf notwendige Instandhaltungsarbeiten.
Das Ergebnis erlebt man heute: Ständige Weichenstörungen etc. dürfen dann diejenigen ausbaden, die rein gar nichts dafür können: Die Angestellten der Bahn und die Fahrgäste!

Naja, aber sind wir froh, dass überhaupt etwas noch rollt. Liebe Emirena, ich wünsche Dir jedenfalls eine glückliche, entspannte Zugreise (auch DAS gibt es!)...

Orlanda
(Bahnreisende aus Leidenschaft - was manchmal, aber nicht immer, Leiden -aber auch Freude- schafft... Autofahrten sind auch nicht immer beglückend und kosten noch mehr Geld! - Nein, keine Schönrederei, sondern Einsicht...)
 
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na, das sind ja schöne Aussichten für meine morgige Zugfahrt. In Deutschland bin ich seit vielen Jahren nicht mehr mit der Bahn gefahren.

(In Ägypten waren alle Bediensteten außerordentlich hilfsbereit, freundlich, zuvorkommend. Einmal bin ich auf Grund sprachlicher VErständigungsprobleme zu früh ausgestiegen, hätte noch eine Station weiter fahren sollen. Ich stand außen, der Zug begann wieder anzufahren, da ging eine Tür auf und ein freundlicher Mann gab sich alle Mühe, mir mit Gesten und arabischen Worten klarzumachen, daß ich losrennen und wieder einsteigen solle. Mehr als ein Dutzend Hände streckten sich mir entgegen und ich konnte tatsächlich wieder auf den fahrenden Zug aufspringen.
In Deutschland undenkbar, oder?)

Bin mal gespannt, was ich da so erleben darf. Umsteigen in Leipzig, Hinweise suchen, Fragen kann man wohl keinen. Hektik, lausige Eile. Hunger. Proviant vorsichtshalber mitnehmen, ebenso warme Pullover und Socken, Knopf im Ohr für Entspannung, man weiß ja nie.

Nicht nur die Reisenden werden wie Viehherden von Ort zu Ort verfrachtet, sondern auch die arbeitenden Menschen unterscheiden sich nicht so sehr von einem Arbeitstier. Funktionieren bis zum nächsten Zahltag. Die Arbeit ist entmenschlicht. Man ist froh, wenn man irgendeine Arbeit hat. Und dient als Prügelknabe für die gestressten Fahrgäste/Kunden. Kein Wunder, daß da freundliche Gesten irgendwann auf der Strecke bleiben. Immer wieder schön zu erleben, daß es auch anders geht. Vielleicht habe ich Glück.

Schicke allen, die es haben wollen, ein Lächeln meiner Seele.

emirena
 
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Orlanda
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Lieber Joe,
genau so ist es!

Mir ging in den letzten Tagen viel im Kopf herum. Z.B. weshalb ich mich immer so aufrege. Auslöser war wieder einmal die Bahn und ihre Unzulänglichkeit. Da wird man, nach einer pünklichen Fahrt mit der S-Bahn 'glücklich' am Hauptbahnhof München angekommen, wie Vieh von einem Bahnsteig zum anderen gescheucht - alles 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges, den man ja noch unbedingt erreichen will! Es gibt keine Anzeige, dann eine falsche und danach kommt 4 Minuten vor Abfahrt die Nachricht, dass man den Bahnsteig wechseln soll.

Die genervte Menschenmasse wogt also von Gleis 23 zu Gleis 26, drückt, preßt sich durch und mit der gleichen Wucht in die Waggons.

Am Ende stehen die Leute auf den Gängen, sitzen auf den Treppen und es ist kaum mehr Platz..

Ich lande in der 1. Klasse (die sich in dieser Art Zug fast gar nicht von der 2. Klasse unterscheidet - erkennbar nur daran, dass anstatt der 2 eine 1 an der Wand klebt) und setze mich hin, völlig entnervt!

Ausgerechnet da kommt der Schaffner - klettert über die Passagiere und pflanzt sich vor mir auf, um mir zu erklären, dass ich falsch sitze. Ich beginne mit ihm einen Streit und er fordert mich tatsächlich auf, den Platz zu räumen, obwohl die meisten Sitze der 1. Klasse nicht besetzt sind...

Noch daheim fühle ich in mir den Ärger nach. Ein dumpfes Gefühl... Liegt wohl an mir und ich beginne nachzugraben. Am nächsten Tag beim Aufwachen fällt mir einiges ein: Warum ich mich so aus der Fassung bringen lasse, warum ich die "Ordnung" um mich so sehr beanspruche... Naja, es entsteht ein ganzer Aufsatz und am Ende haben sich ein paar Dinge soweit geklärt, dass sich eine gewisse Einsicht ergibt. Daran muss ich noch arbeiten. Warte auf das nächste Ärger-Gefühl und werde versuchen, meine neuen Erkenntnisse bei der Bewältigung einfließen zu lassen.

Nichts und niemand ist vollkommen, loslassen, "zaubern sie ein gütiges Lächeln in ihr Herz" heißt es auf einer Meditations-CD, die ich morgens im Zug immer anhöre... Jetzt weiß ich schon eher, was damit gemeint ist.

Wünsch Dir und allen ein schönes, entspanntes Wochenende!

Orlanda
 
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Orlanda
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Lieber Anonymous,
danke für Dein positives Feedback...!

Eigentlich kann man nichts von sich geben, außer das, was man von sich selbst weiß und selbst fühlt. Alles andere sind Hypothesen, Unterstellungen etc.

Orlanda
 
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joe-black
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Ja Orlanda,
das Gift in seiner Seele sucht man meistens bei den anderen. Bevor die Selbsterkenntnis kommt.


joe-black
 
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Orlanda
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Lieber Anonymous, ich hab meiner Mutter auch verziehen bzw. mir selbst, denn das Gift in der Seele ist ja dieses Gefühl, dass man selbst alles verursacht hat - auch wenn man es verstandesmäßig anders sieht.

Ich wurde an all das wieder erinnert, durch diese Stillhalteparolen, dieses "ist ja schon alles vorbei" und "man muss damit aufhören können", das sich ja nicht verordnen läßt. Das bringt mich immer noch auf - auch wenn ich verstanden habe, weshalb z.B. meine Schwester immer noch leugnet und mir das Geschehene abspricht.

Wenn ich das, was Du vom Film schilderst ansehe, bin ich ja noch gut davongekommen! Habe den Link geöffnet... Ein guter Film mit grauenvollen Szenen. Sowas schaue ich mir aber nicht mehr an, genausowenig wie ich Filme über Eheprobleme mag. Das hab ich alles hinter mir und mag mich nicht mehr in diese Welten begeben - wenn es auch nicht möglich ist, sich diesen Themen ganz zu verschließen, wie man gesehen hat...

Nun kommt ein Wochenende und es lockt mich nach draußen...

Orlanda
 
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Bin meist froh, wenn eine Geschichte vorbei ist(lol)
Villon
 
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Hallo Merlin, der Mensch lernt nicht aus der Geschichte, er ist die Geschichte, solange er nicht anfängt posetiv voran zu schaun und vor allem Geschichte zu machen!!



mansur
 
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schön daß Du verstanden hast, Kirie.

Ich grüble noch.
Und warte auf meinen Prozess.

Nachdem der Mensch nichts aus der Geschichte lernt, habe ich ja noch Chancen auf eine spektakuläre öffentliche Hinrichtung.
Für den Erwerb der Vermarkungsrechte können schon Angebote eingereicht werden.

emirena
 
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Hallo Merlin,
guter Satz!

Grüßle vom verregneten See
Merope
 
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Merlin47
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Die Geschichte lehrt, daß der Mensch aus ihr nichts lernt :-))

Merlin
 
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oh, ich vergaß in meiner Aufzählung:
Schauspieler, Regisseure, Hexen und Hexenverbrenner, Psycho....alles mögliche

Ganz großes Theater/Kino. Und viel lebendiger als das olle Griechische Drama.

Was die Hexen betrifft, weiß man ja heute, daß es oft sehr kluge, wenn nciht gar weise Frauen (und ein paar Männer) waren, die verbrannt und hingerichtet wurden.

Man lernt halt nie aus; auch mit 50+++ nicht.

hexirena
(bisher noch unverbrannt, da noch nicht ganz so weise. Die Prozesse laufen noch)
 
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genau.
Frau (oder Mann) entscheidet selbst, wann "Schluß ist".
Und müssen müssen wir nur ganz wenig, schon gar nicht dann, wenn andere glauben zu wissen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Kein Mensch muss sich dafür rechtfertigen, wenn er selbst bestimmt, wann er eine Sache abzuhaken gedenkt.

Abhaken ohne ein Trauma wirklich verarbeitet zu haben ist sicher NICHT der richtige Weg.
Das Abhaken kommt DANACH.

Wer kann das als Außenstehender beurteilen?

emirena
 
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Orlanda
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@Gundulabella: "... irgendwann muss es doch aber mal abgehakt werden...."


MUSS, liebe Gundulabella, ist gar nix!

Wahrscheinlich reizt mich dieses vorallem Frauen innewohnende "jetzt ist aber Schluss damit!" oder "jetzt muss man damit aber aufhören!"... dieses Ordnungschaffen, damit ja nichts Ungehöriges, die Harmonie störendes weitergesprochen wird...
"Der Papa mag das nicht"... fehlte gerade noch!!

Unter der Decke des Schweigens modert und fault es, aber das macht nix, solange die Oberlfäche blank ist. Wehe, jemand spricht darüber!!

Es geht, liebe Gundulabella, nicht um den Inhalt des Themas, sondern darum, wie damit umgegangen wird. Was erzürnt ist dieser Hochmut, anderen Menschen das Recht abzusprechen, über Unschönes zu sprechen. Das war früher so! Heute reden wir darüber solange wir wollen...

Wems nicht paßt, könnte sich ja aus dem Thema davonmachen, aber es bleiben komischerweise doch alle dabei...

Orlanda
 
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habe vergessen, daß meine letzten Zeilen an Dich gegangen sind, Anonymous.
Aber Du hast es sicher gemerkt.

e.

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