ich möchte noch einmal auf den ersten Beitrag zum Thema von Magolves zurückkommen.
Mit diesem "Demenz-Szenario" aus Cardias Feder kann sich natürlich keiner wirklich "anfreunden".
Es ist sicher davon auszugehen, daß dabei eine beachtliche Prise Ironie im Spiel war. Nur so ist die Realität manchmal zu ertragen, wenn man offenen Auges durchs Leben geht.
Mit dem Steigen der Lebenserwartung ist nicht unbedingt linear ein Gesund-Bleiben bis 100 verbunden, d.h. von den viel älter Gewordenen wird ein Teil auch früher oder später erkranken, nciht nur an Demenz.
Das STeigen der Lebenserwartung sehe ich kritisch; den Höhepunkt haben wir m.E. bereits überschritten bzw. gibt es auch hier die berühmte Schere: die Reichen bleiben länger gesund und werden älter, die Armen werden früher krank und sterben früher.
Was im "Durchschnitt" dabei herauskommen wird, ist reine Spekulation.
Fakt ist jedoch auch, daß Demenzerkrankungen nicht rückläufig sind, sondern überproportional zur Alterspyramide und zu sonstigen Erkrankungen steigen.
Warum traut man "den Menschen" nicht zu, daß sie selbst einschätzen können, ob sie noch leistungswillig und leistungsfähig sind? Wenn man Menschen nachhaltig wie Idioten behandelt, muß man sich nicht wundern, wenn sie sich so verhalten.
Ich bin überzeugt davon, daß es funktionieren könnte, wenn man anstatt einer festen Regelaltersgrenze ein flexibleres System installieren könnte, das die individuellen Möglichkeiten mehr berücksichtigt.
Auch sollten Menschen im Rentenalter nicht gezwungen sein, irgendeine Arbeit zu machen, sondern die Möglichkeit erhalten, etwas zu tun, was ihnen liegt, ohne jedoch dafür Kürzungen des Existenzminimums hinnehmen zu müssen.
Arbeiten, die eher unbeliebt sind, könnten besser entlohnt werden als die Traumjobs, die jeder haben möchte. Sorry, jetzt bin ich ins Märchen-Erzählen abgeglitten.
Ich bin ebenso überzeugt davon, daß viele jüngere und junge Menschen viel verantwortungsbewußter sind als die meisten von uns das glauben. Ich glaube nciht, daß es besonders viele "Schmarotzer" gäbe, wenn der Einzelne die Freiheit der Wahl hätte und seine Eigeninitiativen mehr anerkannt werden würden.
Warum lassen wir nicht DIE länger arbeiten, die es selbst wollen und können? Es sind nicht wenige glaube ich. Hier haben sich auch schon verschiedene Leser/Schreiber geoutet.
Wer aber nicht mehr kann, spürt das selbst am besten und sollte nicht diurch drastische Bestrafungsrituale dazu gezwungen werden. Es ist ein Unding, wie auf unglaublich kaltschnäuzige und unmenschliche Art und Weise Regeln aufgestellt werden , weil es angeblich notwendig ist und der Wirtschaft/dem Fortschritt dient. Man muß sich auch mal fragen, wem etwas nützt und wem es schadet.
Jemanden gegen den Strich zu bürsten, ist nicht wirklich zielführend. Ein solcher Mensch verweigert sich. HERZ(lichkeit) wird leider oft bestraft. In Pflegeberufen wie Cardias kann sich ein Pflegender eigentlich gar nciht mehr leisten, sein Herz sprechen zu lassen, wenn er nciht selbst am System zerbrechen will. Davon abgesehen, daß er/sie oft selbst physisch nciht mehr in der Lage ist, diese Arbeit zu leisten.
Der Vollständigkeit halber - auch nicht körperlich arbeitende Menschen können am Ende ihrer Kräfte sein, mit 40, 50, 60, 70. ES hängt meistens von den Lebensumständen ab und nicht von der Zahl.
Um im Einzelfall zu beurteilen, wer kann oder nicht kann, ist vor allem eines unabdingbar: Integrität.
Wenn ich mich so umsehe, wird mir Angst und Bange.
Vielleicht ist kann dann die Demenz noch als Licht am Ende des Tunnels herhalten. Ziemlich makaber, oder?
emirena