Beiträge zum Thema: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

 
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"Dankbar sein" als Grundstimmung dem Leben gegenüber - ja, das ist meine Spezialität - und wenn man das ganz offen hinterfragt, indem man mich anspricht, dann ist das voll in Ordnung. Ich kann versuchen, das zu erklären.

Ich hätte auch z. B. in Bangladesh geboren sein können. Oder zu einer Zeit, wo es Krieg, Seuchen und Hungersnöte gab.

Bei mir lief bei weitem nicht alles optimal - wenn ich nicht gelernt hätte, meinen Eltern vieles zu verzeihen, teils weil ich es heute verstehe, teils weil es einfach so und nicht anders war, wäre ich bestimmt unglücklicher. Oder auch meinem Ex - Auch dafür bin ich dankbar, dass ich verzeihen gelernt habe.

Ich bin bestimmt nicht dankbar für meine Arthrose, aber dankbar, dass ich damit immer besser umgehen lerne usw......

Diese Art von Dankbarkeit macht meine Sinne freier und ich kann aufmerksamer dorthin schauen, wo ich evtl. was verbessern kann, weil ich nicht immer nur mit mir selbst beschäftigt bin.

Also; wir können weiter gern darüber diskutieren.
Es geht ganz einfach: indem man, will man meine Meinung kritisieren oder widerlegen, mich ganz normal anspricht und nicht hintenrum: "Es gibt da Leute hier im Forum --- usw.)
 
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Ja, Emirena,

wenn Du mich jetzt noch auffordern würdest, meine Bankverbindung anzugeben, damit einige von Dir genannten "Geschenke" dorthin zum Teil umgeleitet werden,

tja, dann könnte ich mich schon für diese "Geschenke" bedanken.

Was die Meinungsfreiheit betrifft: Ob man immer und überall seine Meinung "laut" sagen darf, weiß ich nicht.

Aber sie ist auf jeden Fall erheblich besser als zu "Goethes" Zeiten.

Auch kann ich gut damit leben, wegen eigener Meinungen schräg angeschaut zu werden.

Aber dass bei diesem Thema auch wieder "Schattenvisionen" eingebracht werden, finde ich etwas merkwürdig.

Da sehe ich auch immer so einen "erhobenen Zeigefinger".

Wo bleibt da nur das "Mensch-Sein".

Allerdings gibt es ja auch Menschen, die sich sogar öffentlich "geißeln", die völlig ohne Freude sind.

Nichts für mich, kann ich da nur sagen.

E.
 
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Hallo Erinnerung,

bist Du denn nicht dankbar für "Geschenke" wie diese:
dass wegen der vielen Selbstanzeigen (wegen Steuerhinterziehungen) viel Geld in die marode Staatskasse fließt,
dass auch die Krankenkassen gut gefüllt sind,
dass Superreiche Steuergeschenke bekommen
dass Du genügend Wasser* und genug Nahrung hast, dass Du ein Gnadenbrot (Rente) vom Staat bekommst
und dass Du jederzeit Deine Meinung laut sagen darfst?

Jetzt bin ich aber baff...

emirena
 
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versteh ich gut, Merope,
aber mit schriftlich offen diskutieren ist es ein bisschen schwierig, weil dann oft etwas zusammenhanglos im Raum stehen bleibt, bis eine Antwort kommt.

Schau mal; Du sprichst jetzt auch eine unbestimmte Menge von Leuten an, ohne konkret zu sagen, WEN Du meinst.
Offensichtlich war für mich in diesem Fall, dass Du u.a. AUCH mich gemeint hattest. DAS hättst Du mir auch einfach offen sagen können!

Aber gerne:
Die Sache mit "Dankbarkeit predigen*" und einen Widerspruch dazu in Verbindung bringen mit unglücklich sein, das halte ich schon ein wenig für Deine (buddhistisch gefärbte) Spezialität.
Das respektiere ich, aber ich will mit meiner Meinung dazu auch nicht hinter dem Berg halten.

Ein "superguter Mensch" will ich aber nicht sein; wäre mir zu anstrengend und zu lustfeindlich.
Ein paar Prinzipien genügen mir; und von Menschen, die mir nicht gut tun, distanziere ich mich.

Warum verbindest Du denn das Hinterfragen Deiner "Dankbarkeits-Theorie" denn damit, dass diejenigen, die es anders sehen, um jeden Preis gute Menschen sein wollen? Versteh ich nicht.

emirena

*das Wort "predigen" bitte ich nicht so wortwörtlich zu nehmen; es stammt auch nicht von mir. Ich habe es lediglich aufgegriffen.
 
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Mir wärs halt lieber, emirena, wenn offen diskutiert würde - da kann man ruhig gegensätzlicher Meinung sein, dann weiß man, wo man beim anderen dran ist - und man sollte andere Meinungen zumindest respektieren, auch wenn man sie nicht teilt - außer es wird wirklich "missioniert" oder es kommt unsäglich brauner oder anderer Sumpf rüber.
Schönen Tag noch
Merope
 
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tja, Merope,
(vom Teufelchen Gerittene. Hauptsache, es hat Spaß gemacht!))

vielleicht kommt das bei mir von meiner neuen (Arbeitsplatz-)Brille...; das mit dem speziellen Wissen.

ABer die Fast-Bewunderung lass mal ruhig stecken!
Fürs mein Mensch-Sein ist die verzichtbar.

emirena

PS: die Frage," wer weiß es", kommt doch von Dir!?
(schmunzel)
 
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Mensch, ihr kennt aber Leute: einerseits Prediger, die Dankbarkeit predigen - aber das sind dann wohl auch die, die über alles das Mäntelchen des Schweigens breiten!!!!!

Was ihr alles wisst - und supergute Menschenkenner müsst ihr auch sein. Ich bewundere euch fast - aber nur fast.

So - jetzt hab ich auch mal hintenrum geredet. Im Normalfall sag ich alles ungeschminkt - aber manchmal reitet mich eben auch ein Teufelchen.... :-)
 
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hallo FinCh,

wie kommst Du denn darauf, dass ich pausenlos um Zweifel und Kampf kreise?
Das Gegenteil ist der Fall, ich bin ein Genußmensch.
Und ich finde ständig Gelegenheiten dafür.

Wenn mir allerdings etwas übergstülpt werden soll, was mir nicht passt, wehre ich mich.
Die Welt retten will ich auch nicht, aber ich will auch nicht weggucken und beleuchte die Dinge.

Mein Leben ist wahrscheinlich ausgewogener als das von vielen Leuten, die über alles ein Mäntelchen des Schweigens breiten.

emirena
 
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pediplatsch
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Diese Worte bedeuten für mich Geborgenheit und Liebe
 
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Da bin ich ganz Deiner Meinung, Emirena.

Lieber "rosa-Rot" als "dunkel/Schwarz".

Neben dem "Nicht-Aufmucken" wird ja auch noch oft Dankbarkeit für "Geschenke" (welche?) gepredigt.

Zum Thema "Fehler" gibt es ja auch den Spruch:

Wer nicht arbeitet, macht auch keine (Arbeits-)Fehler.

Dies läßt sich gut übertragen auf alle Veränderungen, die man sich NICHT traut.

E.
 
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Okay, Erinnerung.
Aus meinem eigenen JETZT kann ich berichten, dass es viele Situationen mit gelöster Stimmung gibt. Ein paar Störfaktoren machen mich nicht unglücklich.

Was mir allerdings suspekt ist, ist diese
"verordnete Genügsamkeit, dieses Stillhalten und nicht aufmucken, egal was passiert.
Was soll falsch daran sein, Wünsche zu haben, Ideen zu entwickeln und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, indem man offen für Veränderungen ist?

Manche Statements hier klingen (in meinen Ohren) so, als wäre das verwerflich.

Was sollte also dagegen sprechen, MANCHMAL die zuweilen triste Realität durch eine rosa Brille ein wenig aufzuheitern, so lange es nicht dazu führt, völlig zu erblinden.

emirena

emirena
 
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Hallo Emirena,

um Dichtung sollte es nicht gehen, sondern um das persönliche „Jetzt“.

Die einen sehen alles durch eine rosarote, die anderen durch eine schwarze Brille. Dazu kommt, dass Gefühle und Stimmungen länger auf unser zentrales Nervensystem wirken, den großen Gefühls- und Erfahrungsspeicher, als Gedanken und Tätigkeiten.

Aber es ist doch erfrischend, dass die meisten bei dieser Erwähnung „Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein“ sich gerne an etwas erinnern, was eine gelöste Stimmung bewirkt.

Klar, wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Oder: Ein Unglück kommt selten allein.

Also lassen wir das Unglück doch kommen (man sagt ja auch, manche ziehen das Unglück durch ihr Verhalten an) und bis dahin das „Menschsein“ genießen.

Und FinCh, …..

ich bevorzuge lieber einen „rothaarigen Kellner“, auch wenn man dann immer mit einem Haar in der Suppe rechnen muss.

Aber man muss ja auch nicht unbedingt eine Suppe bestellen.

E.
 
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der von mir rezitierte Spruch entstammt übrigens auch NUR einer Geschichte; einer von vielen denkbaren und/oder real existierenden Geschichten.

Die einzige Suche, die ich persönlich doof finde, ist die nach der absoluten Wahrheit.

emirena
 
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geht es jetzt um Dichtung (eine Geschichte von vielen möglichen) oder um Psychologie/Philosophie?

Naturlich vermitteln Dichter und Denker wie Goethe in ihren "Geschichten" meistens auch eine tiefere Wahrheit.

Ich sehe die Gefahr, dass zu viel und zu ausschließliche Wahrheit hineininterpretiert wird. Man kann Zufriedenheit oder Glück bzw. die Abwesenheit von beiden nicht NUR losgelöst von den realen oder meinetwegen auch von den fiktiven Umstanden betrachten.

Wünsche zu haben heißt nicht zwangsläufig, unglücklich oder unzufrieden zu sein.
Wünschen ist auch Inhalt; nicht nur nach materiellen Werten. Wünsche können wie auch Träume eine Bereicherung sein, auch wenn man u.U. davon ausgehen muss, dass sie evtl. nicht realisiert oder erfüllt werden können.

Es gibt da das Zitat von Tanja Blixen in Jenseits von Afrika:
"wenn Gott einen Menschen strafen will, erhört er seine Gebete".
Viele Menschen haben solche Situationen schon erlebt.

Zum "Mensch Sein" gehören leider nach dem Gesetz der Polarität auch Trauer, Leid, Unglück. Dies zu ignorieren oder zu negieren, erschiene mir auch irgendwie ungesund. Menschen haben vielseitige, nicht immer nur positive Gefühle - und das dürfen sie auch.

Im zitierten Fall war es ein Ausdruck von Zufriedenheit und ich wünsche uns allen, dass wir es möglichst oft soo erleben können!

Streben nach Glück und Zufriedenheit ist keine Sünde; es ist zutiefst menschlich. Ebenso wie es menschlich ist, Unglück nach Möglichkeit zu vermeiden.

emirena
 
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Ich habe den Gedanken "Faust" nur ein bisschen weitergesponnen.
Den "Osterspaziergang" lernten wir, soviel ich weiß, in der 6. Klasse - ohne Zusammenhang zur Tragödie "Faust", der kam, wenn überhaupt, erst in der letzten Klasse Oberstufe. Mit 18, 19 Jahren kann man sich mit Faust's ständiger Suche identifizieren:
"So wird das Dasein mit zur Last, der Tod erwünscht, das Leben mir verhasst."
Heute hingegen sehe ich dieses "Und sehe, dass wir nichts wissen können" nicht als Grund zu Suizidgedanken, sondern als Tatsache, die mich zum Staunen bringt und mich dem Leben gegenüber immer versöhnlich stimmt.
So gesehen kann und darf ich überall Mensch sein.

Schönen Tag
Merope
 
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Dazu fällt mir jetzt aber spontan das "Haar in der Suppe" ein.

E.
 
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Ebenfalls guten Abend, emirena,

ich nicht, nur müde..... (gähn)

Schlaf schön
 
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N'Abend Merope,
wer ist jetzt unglücklich???

emirena
 
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Noch was:

Könnt ihr das nachempfinden (auch Faust)?

"In jedem Kleide werd ich wohl
die Pein des engen Erdenlebens fühlen.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
Was wird die Welt mir wohl gewähren.
Entbehren sollst du, sollst entbehren.......

usw.

Ich kann es nicht nachempfinden.
Das Leben ist voller Geschenke - wir sind hauptsächlich unglücklich, weil das eine Geschenk, auf das wir warten, nicht kommt.....

Schönen Abend, und genießt eure "Geschenke".
 
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Nun ja, Dr. Faust nahm sich ja bei dem Osterspaziergang quasi eine Auszeit von seiner fast schon depressiven Suche nach dem Sinn des Lebens. Schon als ihn das Landvolk hochleben ließ und ihm einen Krug Wein spendierte, kam er wieder ins Sinnieren.

Was wohl Goethe dabei empfunden haben mag?????

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