Fortsetzung:
Klar ist es auch mir sehr bewußt, dass viele Menschen in der vermeintlichen Sicherheit der amtlichen Ehe oft sich selbst gehen bzw. sogar "die Sau rauslassen". Ich habe jedoch die Hoffnung, nein besser die Zuversicht, dass es auch Menschen gibt, die sich in unserem leicht fortgeschrittenen Alter mehr denn je darüber bewusst sind, wie kostbar das Leben an sich ist und dass es Sinn macht, umsichtig und sensibel mit diesem Leben und der Partnerschaft umzugehen.
Ihr habt natürlich schon wieder Recht, dass man dazu nicht unbedingt einen Trauschein braucht. Aber das hat eben auch etwas mit Vertrauen zu tun. Und ich kann nicht erwarten, dass mir ein anderer Vertrauen schenkt, wenn ich selbst dazu nicht bereit bin.
Das kommt mir ein wenig so vor wie mit angezogener Handbremse auf die Autobahn fahren zu wollen.
Was nun die sogenannten "ehelichen Pflichten" betrifft, muss und sollten klare Absprachen anstatt "stiller Verträge" bestehen.
Auch zu viel Nähe, was meistens auf einen Verlust der Eigenständigkeit hinausläuft, lehne ich persönlich ab. Freiheit kann man nicht nur einseitig fordern, man muss sie auch dem anderen gewähren. Das geht mit oder ohne Trauschein und ist eine Frage des Charakters bzw. der Integrität.
Die Sache mit der Erwartungshaltung überhaupt: wer hohe Erwartungen hat, muss sich auch selbst daran messen lassen.
Ich will nicht vollkommen ausschließen, dass ich zu einem solchen Vertrauensvorschuss noch einmal bereit sein werde. Aber die Messlatte ist schon recht hoch, zugegeben.
emirena