Beiträge zum Thema: Lyrik...

 
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Merlin47
Merlin47
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Nachtrag:

Ich meine den Beitrag vom 11.07.2010, 10:20
 
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Merlin47
Merlin47
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Liebe Sonnenschein,

Dein Beitrag von 10:20 fand ich sehr schön und hat mich nicht nur an meine Kindheit, sondern auch an jene Zeit erinnert – in der ich aus beruflichen Gründen mit der Natur auf besonders Weise verbunden war.

Ich denke, daß sie uns das Staunen lehrt und uns damit zu unseren Wurzeln führt. Je weiter wir uns von ihr entfernen, je mehr entfernen wir uns auch von uns selbst – wie auch mit jedem Tag die Distanz zu unserer Kindheit größer wird, in der wir uns noch am nächsten sind.

Die Natur erinnert uns auch an jene Dinge, die für uns wirklich wichtig sind und den Platz, den wir in ihr einnehmen. Manche Erlebnisse in ihr haben mich auch an die Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit im Verhältnis zu ihr vor Augen geführt.

Wir beherrschen scheinbar die Lüfte, aber schon ein kleiner Vulkanausbruch zeigt uns die Grenzen unserer Fähigkeiten.

Ja, die Natur ist die Heimat unserer Seele und das sollten wir niemals aus dem Auge verlieren. Nicht umsonnst finden wir die Ruhe in den Wäldern oder die unbekümmerte Fröhlichkeit und Geborgenheit auf einer bunten Wiese.

Merlin
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Ach Ihr Lieben,
ALLES IST POESIE! - es ist wie mit aller Kunst - WER will bestimmen, WAS Kunst ist und WAS nicht??
Beuys sagte "Jeder ist ein Künstler"... warum nicht auch ein Poet?

Sagt mir, wie findet Ihr das wunderbare Gedicht von H.C.Artmann:

ich bin die liebe mumie
und aus ägypten kumm i e,
o kindlein treibt es nicht zu arg,
sonst steig ich aus dem sarkopharg,
hol euch ins pyramidenland,
eilf meter unterm Wüstensand,
da habe ich mein trautes heim,
es ist mir süß wie honigseim,
dort, unter heißen winden,
wird keiner euch mehr finden.
o lauschet nur, mit trip und trap
husch ich die treppen auf und ab,
und hört ihrs einmal pochen,
so ists mein daumenknochen
an eurer zimmertür —
o kindlein, seht euch für!

Wäre das nicht auch ein Text für mein Profil...?

Nora
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Vielen Dank, Jenagoa3, für das schöne Traum-Gedicht!

(Traum über diesen...)
Sommer
(Detlev von Liliencron)

Zwischen Roggenfeld und Hecken
Führt ein schmaler Gang;
Süßes, seliges Verstecken
Einen Sommer lang.

Wenn wir uns von ferne sehen,
Zögert sie den Schritt,
Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,
Nimmt ein Blättchen mit.

Hat mit Ähren sich das Mieder
Unschuldig geschmückt,
Sich den Hut verlegen nieder
In die Stirn gedrückt.

Finster kommt sie langsam näher,
Färbt sich rot wie Mohn;
Doch ich bin ein feiner Späher,
Kenn die Schelmin schon.

Noch ein Blick in Weg und Weite,
Ruhig liegt die Welt,
Und es hat an ihre Seite
Mich der Sturm gestellt.

Zwischen Roggenfeld und Hecken
Führt ein schmaler Gang;
Süßes, seliges Verstecken
Einen Sommer lang.
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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die seele dampft
im regen nach heißen tagen
donner spreng die ketten
blitze schneiden ins gedärm

die ängste der nacht
fegt hinweg ein sturm

und meine seele ist frei

Nora
august 2003
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Liebe Kirie,
meine Zeilen waren in keiner Weise auf irgend Jemanden hier im Forum bezogen - es sind vielmehr die Erkenntnisse vieler Jahre: Egal wie das Wetter ist, manche - ich nicht ausgeschlossen - finden zu jedem Wetter die Aussage "..zu viel/zu heiß/zu kalt.. etc.". Es ist, auch das weiß ich von mir, meist das Aufseufzen, wenn es sonst nichts zu seufzen gibt. - Landwirte ausgenommen... Da hat das "zu heiß" manchmal arge Folgen: So soll das Getreide zu wachsen aufgehört haben, d.h. die Frucht ist nicht ausgereift und beginnt schon zu trocknen...

Bäume und Wald: Wenn es sehr heiß ist, erweist sich, wie wichtig sie sind! In fast baumlosen Gegenden, wie z. B. im niederbayrischen Gäuboden, hat man eine Agrarwüste geschaffen, nur um möglichst bequem mit monströsen Landwirtschaftsmaschinen die Arbeit auf den Feldern erledigen zu können. Kein Busch, kein Baum - lebensfeindlich. Kein Platz für Vögel, dafür streut man massenweise Gift in den Boden um z.B. Schädlinge zu bekämpfen. Wer sich im Hochsommer bei wolkenlosen Himmel in diese Felder verirrt (es gibt dort baumlose Wirtschaftswege!), fühlt sich wie in einer Wüste und bringt sich in die Gefahr einen Hitzschlag zu erleiden.

Im bayrischen Oberland gehen Bauern an manchen Orten dazu über, die durch die Flurenbereinigung geschädigte Natur zu rekultivieren, indem sie wieder Hecken und Bäume zwischen den Felder anpflanzen. Früher spendeten Bäume und Gehölz den am Feld arbeitenden Menschen Schatten. Heute fährt ein einziger Mann, manchmal eine Frau, mit dem Trekker über die Felder... Da sind Bäume usw. nur im Weg.

Die Natur zeigt dem Menschen wieder einmal, dass vieles von der Agrarindustrie und den Hexenmeistern der Chemie ausgedachte doch nicht das Gelbe vom Ei ist. Die hochgezüchteten Getreidesorten sind auf eine Norm gebracht, berechnet und standardisiert und es ist das Gedeihen der Pflanze auf die Norm, die Berechnung und den Standard angewiesen.
Die Natur ist aber vielfältig und unberechenbar. Zum Glück...

Nora
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Liebe Kirie,

in diesen Tagen wird es wieder erkennbar: Der Mensch ist mit nichts zufrieden! War es vor einiger Zeit noch zu kalt und alles jammerte, dass dies ein Jahr ohne Sommer werden würde, so ist es nun zu heiß - naja, es ist in diesen Tagen extrem warm, aber ist DAS nicht DER Sommer? DER Sommer, wie ich ihn aus meinen Kindertagen kenne: Flirrende Hitze über den Getreidefeldern, schnell noch barfuß zum Krämer und Himbeerwassereis gekauft. Der heiße Teer brannte an den Fusssohlen und am späteren Nachmittag gab es ein erlösendes Gewitter. Wir hüpften in Badeanzügen auf der dampfenden Straße herum. Kein Mensch hatte Angst vor den Blitzen...

Oder beim Ausflug mit den Eltern in die Berge. Wir zogen noch in der Dunkelheit los und erreichten die Waldgrenze als die Sonne aufging. Der Wind aus den Felsen kühlte angenehm ab. Sonnenschutz hatten wir nicht, dafür aber am Abend meist verbrannte Nasen. Auch da hat uns am Nachmittag manchmal ein "Wetter" erwischt. Durch und durch nass stiegen wir sogar in den Wildbach, der gefährlich angeschwollen war. Wir kannten keine Gefahr und als uns der begleitende Pfarrer in der Berghütte auch noch Geistergeschichten erzählte, war unser Glück perfekt...

So ziehen sich durch die Erinnerung an eine Kindheit immer wieder die Bilder, die mit der Natur und den Jahreszeiten eng verbunden sind. Heiße Sommer, sichtraubender Schneesturm im Winter. Es ist gut, dass es das alles noch gibt, es gibt mir das Gefühl von Leben - gerade die Extreme des Wetters... Nichts ist nervtötender für mich als diese laue, graue Einfachheit. Gut für Menschen, deren Leben durchorganisiert ist, zig-fach versicherte Leben, durchgestilt bis zum Ersticken, Routine, die zum Strick wird...

Es lebe die Hitze! Sie führt uns dahin zurück, wo wir wieder Säugetiere sind, die ihren Instinkten folgen und im Schatten ruhen...

Nora
 
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nakona
nakona
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Guten Morgen, meine Damen.

Ja….. Ja….. ich weiß die Hoffnung stirbt zuletzt.

Lg Nakona
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Nakona, mancher Traum von gestern ist plötzlich Gegenwart.. Sommer.. Sonne.. Wochenende... Davon träumte ich schon das ganze Jahr!
LG Nora
 
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nakona
nakona
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Hallo Nora,
das Leben ist bunt und man sollte nicht lange in der Vergangenheit suchen,
was verloren gegangen ist. Sondern Positiv in die Zukunft denken, neu erwachen
das neue so annehmen wie es ist.

Den neuen Partner/rin nicht versuchen umzukrempeln
sondern seine Ecken und Fehler zu überdenken, anzunehmen oder abzulehnen und
zu sich selbst ehrlich sein, damit kann ich leben oder auch nicht.
Denn nur so ist ein Neuanfang möglich.

Etwas zum überdenken.

Wie definiere ich das Wort Zeit????
Ist es das Heute…. Vielleicht die Zukunft, oder die Vergangenheit,
aber sind nicht viele Träume von heute Morgen schon Vergangenheit!!!!!!!!

Lg. Nakona
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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... und da finde ich noch ein paar Zeilen in dem alten Buch, das ich in den frühen 80iger Jahren des 20. Jhrdts. auf dem LionsClub-Büchermarkt in Bad Tölz gefunden haben:

du hast
aufgehört
mich zu lieben
als du
nicht mehr
ohne mich
leben konntest

(aus "gedankendichte" von Ralf Rainer Reimann)
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Hallo Nakona,

es ist, als hättest Du mit dem Gedicht einen Teil meines Lebens geschildert...
All die Männer, die ich liebte, von denen ich mich verletzt fühlte und die ich sicher auch verletzte, auch deshalb, weil ich uns nicht helfen und nur gehen konnte, alle meine Beziehungen, die in die Brüche gingen, werden damit berührt.
Es ist so schade, dass man oftmals erst so spät erkennt, dass die eine oder andere Beziehung vielleicht doch eine Überlebenschance gehabt hätte, wenn man professionelle Hilfe in Anspruch genommen hätte. Wir alle haben unsere Programme und wissen oftmals nicht was wir tun, wir spüren nur den Schmerz und erkennen den Anderen als Auslöser.. Zu spät erkennt man auch sich selbst als solchen.

hat mich die sonne
vergessen
ich tue doch meine
pflicht
wo ist die wolke
die mein leben
verdunkelt
oder
stehe ich nur
in meinem eigenen
schatten
(aus gedankendichte Ralf Rainer Reimann)

Nora
 
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nakona
nakona
Anzahl Beiträge: 137
Hallo Nora ich antworte Dir mit einem Kästner
Gedicht.

Das Jahr war schön und wird nicht wiederkehren.
Du wusstest, was ich wollte, stets und gehst.
Ich wünschte zwar, ich könnte dir’s erklären,
und wünschte doch, dass du mich verstehst.

Ich riet dir manchmal, dich von mir zutrennen,
und dankte dir, dass du bis heute bliebst.
Du kanntest mich und lerntest mich kennen.
Ich hatte Angst vor dir, weil du mich liebst.

Du denkst vielleicht, ich hätte dich betrogen.
Du denkst bestimmt, ich wäre nicht wie einst.
Und dabei habe ich dich nie belogen!
Wenn du auch weinst.

Du zürntest manchmal über meine Kühle.
Ich muss dir sagen: Damals warst du klug.
Ich hatte stets die nämlichen Gefühle.
Sie waren aber niemals stark genug.

Du denkst, das klingt, als wollte ich mich loben
Und stünde stolz auf einer Art Podest.
Ich stand nur fern von dir. Ich stand nicht oben.
Du bist mir böse, weil du mich verlässt.

Es gibt auch andere, die wie ich empfinden.
Wir sind um so viel ärmer, als ihr seid.
Wir suchen nicht. Wir lassen uns bloß finden.
Wenn wir euch leiden sehn, packt uns der Neid.

Ihr habt es gut. Denn ihr dürft alles fühlen.
Und wenn ihr trauert, drückt uns der Schuh.
Ach unsre Seelen sitzen auf Stühlen,
und sehen der Liebe zu.

Ich hatte Furcht vor dir, du stelltest Fragen.
Ich brauchte dich und tat dir doch weh.
Du wolltest Antwort. Sollte ich denn sagen:
„ Geh!“

Es ist bequem, mit Worten zu erklären.
Ich tu es nur, weil du es so verlangst.
Das Jahr war schön und wird nicht wiederkehren.
Und wer kommt nun? Ich habe Angst.

Wünsche Dir einen sonnigen Sontag, mit vielen schönen Träumen.

Nakona
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Hallo Nakona,

liegt nicht die Ewigkeit in der Gegenwart? In ihr verharren, den Augenblick - und nur den genießen - bedeutet doch, dass er nie wirklich vergeht, egal was gerade geschieht.
Manchmal ein Blick zurück, auch ein Blick in die Zukunft, um manches zu planen, aber generell im JETZT leben heißt, in einem Zustand zu sein, der nie vergeht...
Schönen Sonntag-Morgen!
Nora
 
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nakona
nakona
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Zeit kommt nicht zurück
Drum verharren wir so gern im Augenblick

Halten uns am Diesseits fest
Klammern uns fest bis zuletzt

Ja gib Deinem Liebsten Deine Hand
Vieles, was seit langem Euch verband

Schöne Momente der Seeligkeit
Sind dem gedachten Erleben geweiht

Laß uns träumen von der Ewigkeit
Die von der Gegenwart uns befreit

Vorsichtigen Schrittes in die Zukunft gehen
- Heißt, dem Leben ins Gesicht zu sehn.
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Ein schönes Gedicht!
Ich hab's mir 'zum Frühstück' ausgedruckt - am Balkon sitzen... Ein neuer Tag!
Genau, das so ist es, wie Du es beschreibst, liebe Olivia...
Danke!

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