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Orlanda
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Oh, verzeih mir liebe Cardia!
Ich war auch, als es mir sehr, sehr schlecht ging, oft in der Kirche. Und ich hörte auch die Stimme, die mir sagte, dass es Sünde sei, einen Menschen mehr zu lieben als "mich, Deinen Gott!".
Das war die Kraft in mir, die mich aus der Tiefe herausgezogen hat.
Als ich "heil" war, entfernte ich mich aber endgültig aus dieser Gedankenwelt. Und je weiter es mich wegträgt, umso mehr erkenne ich, dass alles im Menschen selbst ist. Auch dieser angebliche Gott, dem wir Menschen alle guten Eigenschaften zukommen lassen, so dass bei uns auf Erden nur das Häuflein Sünder übrig bleibt, der ".. aus meiner Schuld, aus meiner Schuld, aus meiner übergroßen Schuld" daherstammelt.
Ich sehe diese tiefen Fahrten in einen selbst als psychologischen Vorgang, das sind Stationen der Verarbeitung finsterer Dinge. Dabei begegnen einem alle möglichen Gestalten, da unser Verstand nur das begreift, was er kennt (so wie uns auch das Unterbewußtsein mit dem Traum Symbole schickt, weil wir nur diese Sprache verstehen).
Gott, wie manche diese eigentlich unbenannte Kraft nennen, ist in jedem Menschen, in jedem Stein, überall im Universum, aber ohne die Attribute, die dieser Kraft von allen Religionsmachern zugeschanzt wird! "Gott", diese Kraft, straft nicht, ist nicht barmherzig, hat keinerlei menschliche Attribute, sondern IST nur einfach. (Als der weißhäutige Mensch die Welt beherrschte, war Gott auch weiß, blauäugig und hatte die Attribute der Weltherren. So sieht man, dass diese Bildhaftigkeit nur Menschenwerk ist.)
Wir Menschen haben die Verantwortung über die Erde und wir schaffen unsere Hölle selbst, indem wir die Erde zerstören...
Ich gebe zu, das ist meine Welt und mein Verständnis, andere Menschen mögen ein anderes haben. Mir gefällt die Klarheit und die Schnörkellosigkeit, mein Leben gefällt mir genau so. Das Thema ist für mich persönlich noch nicht zu Ende gedacht. Ich glaube auch, dass der Mensch, je mehr er besitzt, umso mehr diesen Stützer-Gott braucht. Loszulassen, sich dem natürlichen Kreislauf hinzugeben, braucht keinen "Gott" im üblichen Sinn. Am Berg, an einem Fluss, unter einem Baum sitzend, bin ich eins mit der Erde und dem Universum. Das ist unsere wirkliche Heimat und dahin kehrt alles Leben zurück.
Orlanda