Beiträge zum Thema: Aberglaube im 21. Jdt.

 
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Ehemaliges Mitglied
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Hallo Orlanda,
und wenn es gelingt, Verstand und Intuition in Einklang zu bringen????? Das geht nämlich. Ich übe mich darin seit Jahren. Es kann sehr interessant sein, sein Innenleben zu durchforsten! Erstaunlich, was da alles zu Tage tritt.

Ich war früher auch mal eine lebende Rechenmaschine - in diese Zeit möchte ich nicht zurück.

Naturwissenschaftler habe ich auch schon sagen hören: "Das mögen andere halten, wie sie wollen - ich persönlich komme an Gott nicht vorbei." Und so ist das auch bei mir.

Aberglauben: das ist für mich Humbuck wie die schwarze Katz oder die Spinne am Morgen, Astrologie und Pendeln (wobei die letzteren beiden zumindest einen psychiologischen Effekt haben können: Ist doch schön: 'Nächstes Jahr wird alles besser.....:-)' )

Glauben an höhere Mächte, ob Gottheiten, Engel usw - das resultiert aus der Erfahrung und aus der Innenschau.

Gute Nacht
Merope
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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ich kann als Naturwissentschaftler nur sagen, dass es Dinge zwischen " Himmel " und Erde gibt, die man mit menschlichem Verstand nicht erklären kann.
MfG
Sprotte1946
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Merope, an Engel zu glauben, ist wohl eine harmlose Art des "Aberglaubens". Ich neige dazu, solche positiven Ideen auf der psychologischen Ebene zu sehen. Vielleicht ist der Engel das Gute im Menschen, auch das, was die Selbstheilung symbolisiert, die eigene Kraft und auch die Fähigkeit, sich über die Dinge zu erheben.

Wie man damit lebt, wie man mit diesem Wesen, das vielleicht ein Teil von einem selbst ist, umgeht, ist Privatsache.

Mir sind noch keine Menschen begegnet, die mir einzureden versuchten, es gäbe Engel, so sehe ich diese Form ziemlich gelassen...

Als Kinder habe wir alle an einen Schutzengel geglaubt. Kinder leben auch noch in einem Zustand, in dem die Fantasie eine große Rolle spielt. Vielleicht ist das ein Schutz, weil sie ja noch nicht so viel von der Welt verstehen.
Beim Kind vergeht diese Fähigkeit aber im Laufe der Entwicklung.

Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch alle Entwicklungsstufen des Lebens durchmacht, vom Einzeller bis zum hochentwickelten Homo Sapiens, so erinnert mich der "schamanische Zustand" des Kindes an den Menschen der Frühzeit. Auch er mußte sich vieles selbst erklären und tat dies mit viel Fantasie. Im Laufe der Entwicklung verliert sich aber, wie beim Kind, dieser Glaube an Übernatürliches. Der Erwachsene lebt in seinem Verstand.
Und das ist es, was mich so erstaunt, sehe ich doch vorallem sehr viele Frauen in meinem Alter, die ganz tief und fest im Glauben an Unnatürliches verstrickt sind...

Mit Sicherheit ist es eine Art Rückkehr - wenn dieser Begriff Rückkehr auch von den betroffenen Frauen und mir recht unterschiedlich definiert ist.

Orlanda
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Luzina, ich glaube nicht, dass sich am Verstand orientieren als "Glaube" zu bezeichnen ist.

Ich gehe kaum mit meinem Nichtglauben missionieren, weil es nichts zu missionieren gibt. Viel mehr treten Menschen in allen möglichen Lebenslagen auf und wollen einem die Ungeheuerlichkeiten einer "nicht sichtbaren" Welt verklickern. Da weden sogar arme, hilflose Tiere benutzt (einem alten, kleinwüchsigen Hund wird ein Babybody übergestreift, um zu beweisen, dass ein Geistheiler mit dieser Aktion Lähmungen heilen kann! - wie später von einem Freund einer gläubigen Frau zu erfahren war, war die Hundebesitzerin 2 Tage vor der Geistheiler-Behandlung beim Tierarzt. Dieser hatte dem Hund eine Injektion gegeben und gesagt, dass es einige Zeit, auch mehrere Tage dauern wird, bis sie wirkt!

Die Anhängerinnen des Geistheilers haben dieses nicht akzeptiert und sind fest von der Fähigkeit des Geistheilers überzeugt, egal wie die Realität aussieht.

Menschen behaupten allen Ernstes, es gäbe eine Wiedergeburt (d.h. die Seele eines Menschen hüpft in einen neuen Körper und kann sich dann an das frühere Leben erinnern!). Der Gipfel ist dann, wenn behauptet wird, die Menschen seien selbst schuld an ihrem Schicksal, sie hätten in einem früheren Leben Böses getan und würden somit eine Chance bekommen, sich zu bessern.
Damit wäre z.B. allen Menschen, denen Gewalt angetan wurde, die in Konzentrationslagern waren, die gefoltert wurden, Kindern die ermordet und für Menschenversuche herhalten mußten, zu unterstellen, sie wären an ihrem Leid selbst schuld! Alle ausgerotteten Völker hätten aufgrund ihres Karmas das selbst zu verantworten...

Das Ausmaß des Übels eines Aberglaubens äußert sich meistens dann, wenn es zu so krassen Formen kommt wie z.B. beim Glauben ans Karma oder dessen landläufige Interpretation!
Erinnert das nicht ein wenig an Hexenjagd? Auch der Hexenglaube war Aberglaube! Ein böser Blick verursacht, dass die Milch sauer wird. Und in derselben Mentalität entstand dann der Glaube, dass z.B. auch Juden an allem möglichen Schuld seien. Dieser Aberglaube grassierte vom Altertum bis in unsere Zeit.

Verdrängen wir doch nicht das, was Aberglaube wirklich ist: Oftmals die Ursache zur Menschenfeindlichkeit und ein gutes Mittel, um Massenhypnosen zu verursachen. Auch ein gutes Mittel, um Macht über Menschen auszuüben. Die Grenzen zwischen Religion und Aberglaube sind verwaschen - in meinen Augen ist alles "Aberglaube"...

Luzina, Deine schönfärberischen Betrachtungen gehen meilenweit am tatsächlichen Problem vorbei!

Orlanda
 
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Luzina
Luzina
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Liebe Orlanda,

auch nichts zu glauben ist ein Glaubenssystem.
Bei den ganzen Glaubenskriegen geht es doch nur um die Dualität im Denken - um das Bewerten, was gut und was schlecht ist. Und gerade das sollten wir im 21. Jahrhundert mal so langsam ablegen.
Alles ist, wie es ist - weder gut, noch schlecht, wenn wir es nicht bewerten. Dieses Denken erschafft den Frieden, nach dem sich die Menschen des 21. Jahrhunderts sehnen. Und dieser kann nur dann entstehen, wenn Frieden in unseren Gedanken herrscht - zuerst in mir und dann in der Welt.
Und wenn dich das deiner Wahrnehmung nach "negative" Verhalten von Anderen antriggert, dann doch nur, weil du da noch im dualen Denken bist.

Denk mal da drüber nach.

Luzina
 
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Hallo Orlanda,
an Engel glauben viele, ich auch! Schadet das jemand?
Ich würde Pater Anselm Grün, der mehrer kleine Engelbüchlein geschrieben hat, auch nicht als Scharlatan bezeichnen.
Jeder, der so ein Büchlein geschenkt bekommt, hat sich bisher darüber gefreut.
Na, und wer hat nicht schon manchmal seinen Schutzengel herbeigerufen?

Schönen Abend
Merope
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Emirena,
ich habe bewußt nur uns Deutsche und vielleicht auch noch Mitteleuropa angesprochen.
Andere Völker haben andere Traditionen, über deren "Aberglauben" möchte ich mich nicht auslassen.

Mir geht es um hier, um die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Kolleginnen z.B., welchen Blödsinn die manchmal daherbringen!
Die Frau mit der Einstellung, ein Kind sei aufgrund seines Karmas selbst schuld, wenn es sexuell mißhandelt würde! Diese Einstellung nenne ich schon kriminell. Diese Frau glaubt an alle möglichen Dinge zwischen Himmel und Erde, schützt sich, indem sie sich alle möglichen Klunker umhängt. Sie ist aber eine gebildete Frau, hat eine gute Ausbildung. Man hält sowas nicht für möglich!

Und viele Andere kenne ich auch, die gut ausgebildet sind (Chefin einer Bankfiliale!), die an Engel und alle möglichen magischen Dinge glaubt. Sie kann nichts begründen, sie ist auch nicht willens sich zu informieren oder gar nachzudenken. Sie glaubt dran und wer es nicht tut, ist automatisch ihr Feind, weil ein "Unwissender". Es reicht ihr, was sie glaubt.. Hätte sie SO ihren Beruf ausgeübt, wäre sie nach einer Woche schon entlassen worden.

DAS ist es, was mich verblüfft und wo ich mich frage, worin das liegt, dass an und für sich vernünftige Leute, sich solche Dinge einreden und auch noch daran glauben... Der Wunsch nach Spiritualität? Wofür? Ist das reale Leben nicht gut genug?

Orlanda
 
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Brauchst du auch nicht glauben, emirena.
Spiritualität kann man z. B. auch im Zusammenhang mit der Natur sehen ---- aber auch hier blüht der Aberglaube und das Geschäft der Leute, die Geld damit machen.
 
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Orlanda, was mich an dieser Einstellung - die "Anderen" im Mittelalter und "wir" modern und fortschrittlich stört, ist die Tatsache, daß
wir Europäer nicht schon immer die besser Informierten, die Klugen, die Gebildeten waren.

Das System Universität oder auch große Bibliotheken mit gesammelten Werken über die gesamte Bandbreite allles Wissenswerten wurde nicht in Europa "erfunden" und auch nicht direkt aus Griechenland zu uns gelangt. sonder kam über den Umweg des Morgenlandes über die iberische Halbinsel weiter nach Mittel- und Nordeuropa voran.

HIER herrschte zu einer anderen Zeit tiefstes Mittelalter, als in den Ländern des arabischen (vom Islam geprägten Ländern) des Mittelmeerraumes bedeutende Wissenschaftler die Grundlagen für viele heute relevanten Wissenschafts-Sparten legten.
(z.B. auch die Astronomie, die Medizin uvm.)

Die Römer hingegen haben nur ein kurzes Gastspiel gegeben, aber kaum nachahmenswerte Errungenschaften hinterlassen. Sie waren kriegerisch und auf Zerstörung und Machtausübung fixiert.

@ Merope:
Muß die Sehnsuch nach Spiritualität auf einen Gott oder eine Reinkarnationslehre gerichtet sein?
Glaube ich nicht....
 
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Die meisten Menschen haben eine tiefe, innere Sehnsucht nach Spiritualität. Die Kirchen vermitteln diese schon lange nicht mehr. Es gibt noch Gemeinden, Pfarrer usw, wo noch ein gutes Klima, ein guter Zusammenhang besteht, besonders auf dem Land. Aber das ist die Ausnahme.

Ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis. Nach dem unerwartetem Tod ihres Mannes fiel die Witwe in ein tiefes Loch und wollte darüber mit dem (ev.) Pfarrer ihrer Gemeinde sprechen. Der versuchte sie zunächst abzuwimmeln, gab ihr dann einen Termin, den er kurzfristig wieder absagte.....

Kein Wunder, das nach solchen Erlebnissen viele mit der Kirche nichts mehr am Hut haben.

Die Sehnsucht nach Spiritualität besteht aber weiter - und diese Lücke füllen zunehmend Sekten, die die Seele wollen oder esoterische Scharlatane, die das Geld wollen aus. Leider....

Merope
 
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Orlanda
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Es ist wieder einmal dieses "ALLE" und "KEINER", das nicht richtig ist. Denn es gibt durchaus Menschen, die ohne die Erklärungsversuche der Kirche und ohne den Glauben an Engel, Schamanen etc. GUT auskommen und GUT leben können.

Dass manche Menschen sich gerne vieles vormachen und ausdenken, nur um sich nicht mit der Realität zu konfrontieren, ist diesen Menschen zuzugestehen. Aber merkwürdig bleibt es trotzdem für Menschen des 21. Jdts....

Orlanda
 
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was meinst Du damit, FinCH,
daß kein Mensch ohne Glauben existieren kann?
Welchen Glauben meinst Du?

Ich glaube es schon, daß mensch ohne den Glauben an ein "Leben nach dem Tod" existieren kann. aber mensch ist dabei in der Regel hoffnungslos überfordert und kann die Wahrheit über die Endlichkeit einfach nicht ertragen.

Es ist verständlich, daß Menschen gerne nach einem Strohhalm greifen und sich daran festhalten wollen. Sie fühlen sich mit STrohholm immer noch sicherer als ohne.

emirena

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