Beiträge zum Thema: Die Regeln der Gesellschaft - viele Fragen...

 
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Ehemaliges Mitglied
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"Wenn es uns gelänge, dieses Familienprinzip auf eine größere Struktur zu übertragen, wären wir schon ein gutes Stück weiter. " Zitat Merlin

Wenn wir das erkannt haben, ist es auch möglich, daß wir uns darum bemühen. So viel Verstand halte ich für nicht ausgeschlossen, habe allerdings auch starke Zweifel, ob es wirklich zu schaffen ist.

Jedenfalls wäre es schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, denn letztlich sitzen wir doch alle in einem Boot. Na, sagen wir in einem Ozeanriesen, und solche sind auch schon mal havariert.

emirena
 
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Merlin47
Merlin47
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Liebe Erinnernung,

eigentlich sollte dieses Gebot aus der Bibel lediglich als Beispiel für meinen Gedanken von den schlichten Gesetzen dienen, die jeder verstehen und auch befolgen kann. Ich hätte auch ein beliebig anders Gebot von den zehn nehmen können.

Im Grunde wissen wir doch alle was gut und böse ist, deshalb könnten wir mit Vernunft auch ohne das geschriebene Gesetz auskommen: Eine Vernunft, die uns einfach fehlt.

Wir brauchen für unsere Gesellschaft Gelder, um sie für das Wohl aller gestalten zu können – aber wir sind nicht bereit dafür freiwillig unseren Beitrag zu leisten.

Ein archaisches Verhaltensmuster des Konkurrenzdenkens hindert uns daran, dass wir über eine kleine überschaubare Gemeinschaft von ca. 16 Menschen hinaus ein wirklich soziales Denken in einem größeren Verbund aufbauen können.

Alles, was über die Anzahl solcher kleinen Gruppen hinausgeht, wird als fremd und damit auch als Konkurrenz betrachtet. Regeln abstrakter Großgemeinschaften werden deshalb auch nicht als unbedingt verbindlich wahrgenommen – denn es sind ja die Regeln anderer.

Diese ungeschriebenen Gesetze, die wir in uns tragen, leben aber davon, dass sich in einer Gemeinschaft jeder nur so viel Raum für sich beansprucht, wie er auch tatsächlich braucht.

Müssen wir wirklich Exportweltmeister auf Kosten anderer sein – oder würde da ein zweiter Platz nicht auch reichen? Es ist auch die Frage, wem im Augenblick die immer größeren Gebilde nutzen, den Menschen in diesen Räumen oder ist das auch nur eine Erweiterung der Räume für wenige?

Wenn es uns gelänge, dieses Familienprinzip auf eine größere Struktur zu übertragen, wären wir schon ein gutes Stück weiter.

Ich fürchte jedoch, wir werden weiterhin ohne Vernunft Gefangene unseres Selbst bleiben müssen. Wie man weiß, hatte Jesus schon vor zweitausend Jahren von dieser Umkehr gepredigt: ohne Erfolg!


Merlin
 
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Orlanda
Orlanda
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Meine Interpretation:

Es heißt Du SOLLST nicht töten

und nicht:

Du DARFST nicht töten.


Hinter dem SOLL ist bei mir nicht so viel Nachdruck wie hinter einem DARFst nicht...


Töten ist ein in der Natur notwendiges "Übel" - z. B. zur Nahrungsbeschaffung. Aus meiner Sicht ist in dieser Hinsicht ohnehin nicht der Tod das ausschlaggebende Element, sondern das Leben - ich darf ein Tier töten, um es zu essen.
Die "Sünde" ist, ein Tier zu quälen, ihm das Leben schwer zu machen. "Sünde" deshalb, weil die Konsequenz daraus ist, dass ich mir und Anderen diese Nahrung "verderbe" (indem ich z.B. ein Tier mit Antibiotika vollstopfe oder es wegen der nicht artgerechten und stressigen Haltung im Fleisch zu einer hohen Adrenalinausschüttung kommt. Diese bleibt beim Schlachten erhalten und der Mensch nimmt sie auf...).

Alles Tun hat Konsequenzen...

Orlanda

PS: Menschen töten ist tabu - wegen der Arterhaltung. Aber das läuft beim Menschen nicht anders ab als im Tierreich...
 
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Lieber Merlin,

bisher wandelte ich eher in den Spuren des "Tapferen Schneiderlein`s" (Grimmsche Märchen). Allerdings "Sieben auf einen Streich" ist mir noch nicht gelungen.

Aber, nachdem Du hier mit "Genuss" diese Überlegungen in die Debatte wirfst (Haarmann), wie sieht es denn mit Dir aus?

Wie würdest Du in einer Notwehrsituation handeln, in der es nur die Alternative gibt:

"Entweder ich oder der /die Andere".

E.


PS: Keine Ausrede auf Deinen Zauberstab, den hast Du gerade nicht bei Dir.
 
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Merlin47
Merlin47
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Hoffentlich verbirgt sich jetzt hinter Sprotte nicht ein Wiedergänger von Haarmann:

"Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Schabefleisch aus dir.
Aus den Augen macht er Sülze,
aus dem Hintern macht er Speck,
aus den Därmen macht er Würste
und den Rest, den schmeißt er weg."


Mahlzeit
Merlin
 
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Darüber sind sich auch die Buddhisten nicht einig.
Diejenigen, die Fleisch essen, wie ich, tun es zumindes mit einem nicht so ganz gutem Gewissen....
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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Eine bewusst provokante Frage:
Woher kommt das Fleisch, die Wurst, die tagtäglich gegessen wird?
Doch nur durch das Töten von Tieren!
Ist auch das durch die Ausnahmesituation gedeckt?
MfG
Sprotte1946
 
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Merlin47
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Liebe Erinnerung,

musstest Du schon einmal in einer Notwehrsituation einen Menschen töten?


Merlin
 
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Hallo Merlin,

Zu Deiner Bemerkung:

"Du sollst nicht töten!", ist eine klare Ansage, die kein Wenn und Aber erlaubt. Wenn man dieses klare Gebot jedoch mit möglichen Ausnahmen erweitert, bietet es einen Ansatzpunkt, um das eigene Gewissen zu umgehen: "Es ist zwar verboten, aber ich darf das, weil …"


In einer lebensbedrohenden Notwehrsituation sehe ich hier eine zulässige Ausnahme, die den Grundsatz

"Du sollst nicht töten!"

dennoch nicht außer Kraft setzt.

E.
 
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hallo Erinnerung,
sooo groß ist der Einfluss der Steuerberater nun noch nicht - die Finanzämter stehen meilenweit über ihnen....

Und davon, dass man seine Steuererklärung auf einem Bierdeckel selbst machen kann, kannst du nur träumen. Außerdem ist mitlerweile die Buchführungsarbeit und Lohnrechnung für Klein- und Mittelbetriebe die "Brot"-Arbeit in den meisten Kanzleien.

Merope
 
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Merlin47
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Liebe Erinnerung,

gerade die Fülle an Gesetzen eröffnet das Argument: "Was nicht Gesetz ist, ist auch erlaubt". Der Wunsch alle Eventualitäten mit einem Gesetz abdecken zu können ist jedoch eine Illusion. Hier wird lediglich der Ansporn geweckt, nach Lücken für den eigenen Vorteil zu suchen.

"Du sollst nicht töten!", ist eine klare Ansage, die kein Wenn und Aber erlaubt. Wenn man dieses klare Gebot jedoch mit möglichen Ausnahmen erweitert, bietet es einen Ansatzpunkt, um das eigene Gewissen zu umgehen: "Es ist zwar verboten, aber ich darf das, weil …"


Merlin
 
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Hallo Emirena,

das "gute Beispiel" ist ja nur die Einleitung um darauf hinzuweisen, dass es die Lobbyisten sind, die generell die Gesetzgebung beeinflussen. Und das ist natürlich nicht gut.

Dass obendrein jemand, der mit dem Steuerbereich sein gutes Geld verdient hat, die "schwierigen Gesetze" beklagt, ist ja schon ein wenig paradox.

Auch hat wohl jeder schon einmal Steuern gezahlt und war bestimmt nicht erfreut darüber. Insofern ist das Steuergesetz für jeden etwas reales bzw. er/sie kann sich darunter etwas vorstellen.

Man könnte auch sagen, klagen (die Steuerberaterbranche) ohne zu leiden.

E.

PS: Es gibt kein Gesetzt, welches wasserdicht ist. Wer sich damit befasst, findet fast immer Schlupflöcher zu seinem Vorteil.
 
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naja, ich schrieb, das Steuerrecht sei ein schlechtes Beispiel und Du schriebst fast zeitgleich, es wäre ein gutes....
Ich halte das dennoch nicht für einen Widerspruch, weil jede Veränderung/Anpassung sich sowohl positiv als auch negativ auswirken kann. Meistens ist man hinterher schlauer.

emirena
 
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Hallo Emirena,

kann jetzt Deine Frage nicht deuten.

E.
 
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Hallo Erinnerung,
war das nun ein argumentativer Crash oder sah es nur im ersten Moment so aus?
emirena
 
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aus meiner Sicht ist das ein ungeeignetes Beispiel, Merope.
Was das Steuerrecht betrifft, kann ich Deine Theorie noch teilweise nachvollziehen, (weil der einzelne Steurzahler auf das Steuerrecht nicht unmittelbar Einfluß ausüben kann). Trotzdem kann und darf jeder Einzelne seine eigenen Interessen vertreten und nach Möglichkeit, z.B. über die Politik, mittelbar durchzusetzen versuchen.

Nichts ist für die Ewigkeit. Und das finde ich sehr gut so.Die Welt dreht sich weiter, auch wenn wir uns tot stellen und den Kopf einziehen.

Veränderungen/Entwicklungen geschehen und sind nur sehr bedingt aufzuhalten. Rahmenbedingungen müssen sich solchen Veränderungen anpassen/angepaßt werden.

Eine Regierung oder auch die Wirtschaft sollte für das Volk dasein und nicht umgekehrt.

emirena
 
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Das „Steuergesetz“ ist ein gutes Beispiel, um zu erkennen, dass es oft bestimmte Interessengruppen sind, die die Gesetze beeinflussen und oft auch fachlich ausgestalten.

Stellt euch einmal vor, die Steuererklärungen wären wirklich so einfach, dass man sie auf einem „Bierdeckel“ (Vorstellung Merz) durchführen könnte.

Da würde ja ein ganzes Heer von Steuerberatern arbeitslos!

Und die vielen „Ausnahmen“ werden von anderen Interessengruppen gefordert und auch von der Steuerberatergilde unterstützt. Schließlich sind das dann die besten Kunden.

Wenn wirklich mal ein Staatsanwalt keine Scheu vor großen Namen hat, (Steuerhinterziehung des ehemaligen Postchef''s Zumwinkel), wird dieser/diese schnell mit anderen Aufgaben betraut.

Daran wird sich auch nichts ändern, wenn Steinbrück der nächste Bundeskanzler wird.

Groß-E-Ponkt
 
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Orlanda
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Liebe Cardia, so sehe ich das auch!
Manchmal müssen Grenzen gesetzt werden. Es dient nichts und niemandem, wenn man alles laufen läßt. Aber die Angst sitzt in den Knochen. Und man verharrt lieber wie ein zitterndes Kaninchen, als dass man Paroli bietet. Was Arbeitgeber etc. natürlich weidlich ausnutzen...

Orlanda
 
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Mal ein Beispiel, emirena.

Ich war ja jahrzehntelang im Steuerfach tätig. Da wurden Vorschläge ohne Ende unterbreitet, wie man das Steuerrecht vereinfachen könne. Übrigens ist Deutschland Rekordhalter mit Abstand, was Steuerliteratur betrifft.

Die da oben haben bienenfleißig gearbeitet, ständig kamen neue Gesetze und Richtlinen raus, die alles einfacher und überschaubarer machen sollten ---- aber der Wirrwarr wurde immer größer. In einem Jahr gelernt, im nächsten gleich wieder vergessen.

Manchmal denke ich - da müsste ein großer Rasenmäher her - alles platt machen und neu aufbauen. Aber das ist natürlich unmöglich.

Schönen Tag noch
Merope
 
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Orlanda
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@Merlin: "... Ein Staat, in dem die unausgesprochenen Gesetze aus dem Menschen heraus befolgt werden würden, wäre sicherlich ein Ideal .."

Davor möge uns der Himmel oder sonst was bewahren! Wenn ich mir manche Leute anhöre, dann möchte ich nicht dem ausgeliefert sein, was die so an Vorstellungen über Gesetze in sich tragen!

Ich brauche nur an die doch recht häufig - gerade im ländlichen Raum - ausgesprochene Bemerkung denken, dass es nicht schlecht wäre, wenn wieder ein H. käme, denn der würde ENDLICH wieder für Ordnung sorgen!

Na, danke!

Dass mehr Gesetze der Ordnung nicht unbedingt förderlich sind (es sei denn sie werden mit brutaler Gewalt durchgesetzt) ist eine Tatsache. Einigermaßen erträgliche und gerechte Zustände wären da sicher hilfreicher...

Orlanda

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