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Orlanda
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Man soll nie vergessen, dass Terror immer seinen Ursprung in höchst unzulänglichen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen hat! Dies soll keine Entschuldigung sein, sondern nur eine Feststellung darüber, wie es zu brutalen Auswüchsen kommen kann. Beispiele liefert die Französischen Revolution bis hin zur Entstehung der Taliban in heutiger Zeit...
Das Konglomerat aus staatlicher Übermacht und hilfloser Wut ist die beste Garantie dafür, dass es zur Katastrophe kommen wird!
Am 2. Juni 1967 fand der von heftigen Protesten begleitete Staatsbesuch des Schahs in Westberlin statt. Parteigänger des Schahs, sogenannte Jubelperser, prügelt unbehelligt auf linke Demonstranten ein, die gegen das autoritäre Regime im Iran protestierten. Bei diesen Demonstrationen wurde der Student Benno Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen..."
Wikipedia: "Benno Ohnesorg (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war ein West-Berliner Student. Durch seinen gewaltsamen Tod während einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien wurde er deutschlandweit bekannt.
Der West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras traf den 26-Jährigen mit einem Pistolenschuss aus kurzer Distanz tödlich in den Hinterkopf (!!). Ohnesorgs Erschießung trug zur Ausbreitung und Radikalisierung der westdeutschen Studentenbewegung der 1960er-Jahre bei. Sein Todestag gilt als Einschnitt der deutschen Nachkriegsgeschichte mit weitreichenden gesellschaftspolitischen Folgen.
Nachdem 2009 bekannt wurde, dass Kurras 1967 inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit gewesen war, wurden neue Ermittlungen durchgeführt. Sie ergaben 2011, dass er auf Ohnesorg ohne Auftrag, unbedrängt und wahrscheinlich gezielt geschossen hatte. Er wurde dennoch nicht erneut angeklagt.
Es hat sich in und mit den 68igern viel geändert - nicht nur politisch, sondern ganz allgemein gesellschaftlich.
Manches, manche Idee davon war nicht gut, wurde mißverstanden oder mißbraucht (z.B. die antiautoritäre Erziehung, die viele Menschen als Vorwand betrachteten, um ihre Kinder bewußt vernachlässigen zu können), doch viele Dinge, wie z.B. der Umweltgedanke, waren Folgen eines generellen gesellschaftlichen Umdenkens.
Die Frauenemanzipation, in der Naz.idiktatur und Nachkriegszeit ausgehebelt, konnte endlich wieder an die Errungenschaften der Vorkriegszeiten anknüpfen.
Wer die gesamte positive Entwicklung negiert und nur dem Verlust von staatlicher Autorität nachweint, ist gedanklich wohl noch in der Zeit vor den "68igern" fixiert...
Orlanda