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Orlanda
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Manchmal frage ich mich, was das Richtige wäre: Auf die Barrikaden zu gehen oder einfach sich selbst schützend wegsehen.
Wenn man dafür offene Augen und Ohren hat, dann gäbe es eigentlich nichts Anderes zu tun, als gegen das Unrecht zu kämpfen. Es macht, entgegen einer kürzlich in einem Magazin dargestellten Meinung, nicht glücklicher, sondern laugt aus, frustriert und nimmt mit der Zeit alle Energie, denn man wird nie fertig damit. Kaum ist eine Baustelle einigermaßen befriedet, öffnet sich die nächste - weil es in der Natur des Menschen liegt, zu lügen, zu betrügen, zu stehlen, zu morden und möglichst wenig Rücksicht auf die Allgemeinheit zu nehmen.
Ich glaube Merlin schrieb hier einmal: Der Einzelne kann höchstens 16 Personen zu seinem engeren Kreis rechnen, die er wirklich zu schützen und für die er Rücksicht zu nehmen bereit ist (oder so ähnlich).
Der heutige Mensch sieht oftmals nur sich selbst und läßt sich von äußerst zweifelhaftem Benehmen und abartigen Taten positiv beeindrucken. Damit ist allen Untaten Tür und Tor geöffnet. Anstoß wird höchstens da genommen, wo dies mühelos und ohne die eigenen Interessen zu verletzen möglich ist. Große, sensationsträchtige Verbrechen bringen Farbe in den tristen Alltag und Betrüger wie Hoeneß & Co beeindrucken und beflügeln die Phantasie. Man kann sich entrüsten und im selben Moment Sympathie bekunden, die den Betrüger zum Helden werden läßt.
Das "Böse" im Menschen kann nicht bekämpft werden, also läßt man es von sich abprallen. Man schaut auf sich und auf die höchstens 16 Personen im engeren Umfeld. Da kann man ja mildtätig und hilfsbereit sein, hier zeigt sich auch der Erfolg, ohne dass gleich ein "neues Loch" aufgerissen wird.
Ansonsten ausblenden, wegsehen. Skandale sind ja nicht wirklich dazu da, um Besserungen durchzusetzen. Sie werden bisweilen dafür benutzt, um das Volk abzulenken von schlimmeren Dingen (wie z.B. vom Bau eines neuen Atomkraftwerks in Ungarn oder dem mysteriösen Verschwinden eines Baches vor der Haustür!) oder einfach auch zur Unterhaltung des Volkes á la Brot&Spiele....
Orlanda