hallo Merope,
ich denke nicht, dass Cardia oder jemand anderer meint, dass es "früher besser" gewesen sei.
Dass "Kinderelend nichts mit Armut zu tun hat, da stimme ich Dir - allerdings nur bedingt - zu. Elend oder nicht vorhandene Liebe muss nichts mit Armut zu tun haben, hat es aber oft.
Auch Bröckchens Hinweis, dass die Aufstocker schlechter dran sind als Hartz IV Empfänger, ist richtig.
Ich sehe es trotzdem so, dass für arme Kinder eine größere Gefahr der Verwahrlosung besteht als für andere Kinder.
Arme Kinder (ich spreche bewusst nicht von armen Familien) müssen ihre Rechte mühsam einfordern, sie müssen alles, was sie über den normalen Satz hinaus benötigen, rechtfertigen, z.B. wie oft sie wachstumsbedingt neue Schuhe benötigen oder wie viel Hunger Heranwachsende haben dürfen.
Auch die Sache mit dem Schulweg ist nicht zufriedenstellend geregelt. Das halte ich für entwürdigend.
Dass manche Familien trotz Arbeitslosigkeit ihre Kinder nicht im Kleiderlager einkleiden müssen, hat mit der Initiative einzelner und oft auch mit dem Vorhandensein besser situierter Verwandter zu tun.
Es gibt jedoch viele Alleinerziehende, die niemanden haben, der sie in irgendeiner Form unterstützt, weder zeitlich noch finanziell. Ist derjenige dann noch "Aufstocker" und das vielleicht viele Jahre am Stück, ist es nicht allzu verwunderlich, wenn die Kräfte irgendwann nachlassen. Aber auch wenn solche Menschen kräftemäßig ausgebrannt sind, müssen sie sich ständig rechtfertigen. In der Öffentlichkeit gelten sie als Taugenichtse, als Idioten, die nicht klarkommen, als Asoziale. Auch das ist entwürdigend, zumal es oft genug nur ein oberflächlicher Blick ist, den man auf ein solches Schicksal zu werfen bereit ist.
Kinder werden durch unsere Gesellschaft stigmatisiert, wenn sie nciht das Glück haben, in liebevollen und geordneten VErhältnissen aufzuwachsen. Die Gesellschaft begnügt sich damit, Eltern, Lehrer, Politiker zu beschuldigen. Aber selten höre ich davon, dass sich jemand um ein benachteiligtes Kind kümmert. Ganz im Gegenteil; allzu schnell heißt es dann, dass es noch viel schlimmeres Leid gibt/gab.
Bei TIEREN ist das völlig anders. Jedenfalls bei Haustieren.
Das ist die Empörung riesengroß. Zu Recht sicherlich.
Aber genau daraum geht es ja, bei Kindern empört man sich nur mal schnell, sucht einen Schuldigen und fertig.
Das kann ich so nicht aktzeptieren - und will es auch nicht.
emirena