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Orlanda
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Liebe Merope, ob Forum oder Welt - ist ist immer dasselbe Muster, derselbe Ablauf.
Man kann ja nicht einmal über den Frieden schreiben, ohne dass sofort kritische Bemerkungen dazu fallen. Nicht einmal ein Text, den man im Gegensatz zu Gesagtem sich ja mehrmals zwecks Verständnis zu Gemüte führen könnte, verhindert Mißverständnis, Fehlinterpretation.
Manchmal schreibt man einen Text, aus dem heraus Dinge entnommen und interpretiert werden, die so nicht geschrieben wurden. Aber kann uns vorschreiben, wie wir was zu verstehen haben?
Nach wie vor behaupte ich, dass der Mensch in erster Linie zu sich selbst spricht. Was wir von uns geben, hat nur zu einem geringen Anteil mit dem außerhalb zu tun, sondern ist ein Spiegel unseres Inneren.
Was ich in mir trage wird von fremden Texten (geschrieben oder gesprochen) aktiviert und so reagiere ich dann darauf.
Das mag nun wieder negativ klingen, ist aber nur Erkenntnis - die Folge von Beobachtung (ein wenig der Umwelt, mehr aber der eigenen Innenwelt).
Um friedfertig zu sein, sollte man weniger auf positiv-utopische Einschätzungen der Mitmenschen bauen, als eher darauf, dass der Mensch nicht vollkommen ist - man selbst und auch die anderen Menschen nicht. Wer nichts erwartet, wird nicht enttäuscht werden, heißt es. Gewähren lassen. Das Wesentliche ist, richtig einzuschätzen, wann man reagieren muss, um sich zu schützen. Oftmals reagiert man zu schnell, wo noch kein wirklicher Anlass gegeben ist. Ein Wort gibt das andere.
Was schützen wir? Es geht meistens nicht um Leib und Leben, sondern vielmehr um unser Ich, das sich aufbläht und bedroht fühlt.
Frieden funktioniert nicht deshalb, weil sich zigtausende Ichs geschrumpft haben, sondern weil eingesehen wird, dass Frieden produktiver ist als Krieg.
Wie schwer tun sich Kämpfer/Soldaten ihre kriegerischen Strategien und ihre kriegerische Denkweise abzulegen, um zu einem friedfertigen Leben zu gelangen? Stillzuhalten, abzuwarten, das (pathologische?) GEfühl des Bedrohtseins auszuhalten, um doch noch zu erfahren, dass das Leben nicht so gefahrvoll ist wie es erscheint?
Orlanda