Beiträge zum Thema: Ist ein 'allgemeiner' FRIEDEN überhaupt möglich?

 
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Hallo Orlanda,
man sollte wirklich nicht jede Kritik persönlich nehmen.
Wenn sachlich diskutiert wird, ist ja eine Gegenposition ganz normal - und das muss man aushalten.

Leider wird hier nicht immer sachlich diskutiert - und dann braucht es ein dickes Fell.

Schönen Tag noch
Merope
 
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es geht aber tatsächlich oft genug wirklich um Leib und Leben. Vielleicht nicht hier, aber beim Weltfrieden.
DAs Thema ist ja mal wieder aktueller denn je.

Und immer wieder sehe ich diese totale Resignation oder eine verklärte und an Fanatismus grenzende Euphorie, selten etwas dazwischen mit einer Option auf Verständnis und Hoffnung.

Ich gebe die Hoffnung (ohne Verklärung) nicht auf und befinde mich damit in bester Gesellschaft, wenn auch nicht immer zeitgleich:

Viele große Persönlichkeiten setzten sich für einen Frieden unter den Völkern ein.
Nur ein paar Beispiele, ganz willkürlich, denn die meisten Unverdrossenen Friedenskämpfer kennt man ja nicht.

Alexander der Große und sein Traum vom Frieden ist das älteste mir bekannte Beispiel, Kleopatra VII wollte Alexanders Traum in einer multikulturellen Gesellschaft in Alexandria fortsetzen, so wird es von manchen Historikern überliefert. Leider waren auch diese Helden der Antike nicht perfekt und hinterließen trotz ihrer edlen Motive hier und da ganz schön viel verbrannte Erde.

Zeitspung: Martin Luther King, Nelson Mandela kämpften auf eine neuere Art und Weise für den Frieden.
Aktuell heute gibt es ebenso zahlreiche Beispiele:
Bei der gestrigen Übertragung der Bambi-Verleihung wurde ein in Berlin lebender Rabbiner geehrt, dem Schlimmes widerfahren war. Er wurde von einem muslimischen Fanatiker angegriffen und mit dem Tode bedroht, im Beisein seiner kleinen sechsjährigen Tochter. Er ist mit dem Leben davon gekommen und trotzdem nicht müde geworden, sich weiterhin für einen Frieden unter allen Religionsgemeinschaften, unter allen Ländern, allen Menschen einzusetzen. Ein in Berlin lebender arabisch-stämminger oder palästinensischer Moslem ist ebenso aktiv friedensstiftend unterwegs. Oder nehmen wir den großen Dirigenten Daniel Barenboim. Es gibt tausend Beispiele.

Ich kann nicht verstehen, dass Menschen jegliche Hoffnung aufgegeben haben. Es ist am Ende die Masse der einzelnen Meinungen, die eine Entwicklung prägen.

Auch ohne große Taten können Menschen etwas bewegen - mit ihrer friedfertigen Gesinnung, die nicht auf Resignation und ABwehr, sondern auf Humanität und Hoffnung begründet ist.

Nie aufgeben lautet meine Devise. Ich weiß, dass es ein weiter Weg ist, den ich persönlich wahrscheinlch nicht zu Ende gehen kann. ABer darauf kommt es nciht an, sondern auf die Bereitschaft. Nicht umsonst heißt es: der Weg ist das Ziel.

emirena
 
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Orlanda
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Liebe Merope, ob Forum oder Welt - ist ist immer dasselbe Muster, derselbe Ablauf.
Man kann ja nicht einmal über den Frieden schreiben, ohne dass sofort kritische Bemerkungen dazu fallen. Nicht einmal ein Text, den man im Gegensatz zu Gesagtem sich ja mehrmals zwecks Verständnis zu Gemüte führen könnte, verhindert Mißverständnis, Fehlinterpretation.

Manchmal schreibt man einen Text, aus dem heraus Dinge entnommen und interpretiert werden, die so nicht geschrieben wurden. Aber kann uns vorschreiben, wie wir was zu verstehen haben?

Nach wie vor behaupte ich, dass der Mensch in erster Linie zu sich selbst spricht. Was wir von uns geben, hat nur zu einem geringen Anteil mit dem außerhalb zu tun, sondern ist ein Spiegel unseres Inneren.
Was ich in mir trage wird von fremden Texten (geschrieben oder gesprochen) aktiviert und so reagiere ich dann darauf.

Das mag nun wieder negativ klingen, ist aber nur Erkenntnis - die Folge von Beobachtung (ein wenig der Umwelt, mehr aber der eigenen Innenwelt).

Um friedfertig zu sein, sollte man weniger auf positiv-utopische Einschätzungen der Mitmenschen bauen, als eher darauf, dass der Mensch nicht vollkommen ist - man selbst und auch die anderen Menschen nicht. Wer nichts erwartet, wird nicht enttäuscht werden, heißt es. Gewähren lassen. Das Wesentliche ist, richtig einzuschätzen, wann man reagieren muss, um sich zu schützen. Oftmals reagiert man zu schnell, wo noch kein wirklicher Anlass gegeben ist. Ein Wort gibt das andere.

Was schützen wir? Es geht meistens nicht um Leib und Leben, sondern vielmehr um unser Ich, das sich aufbläht und bedroht fühlt.
Frieden funktioniert nicht deshalb, weil sich zigtausende Ichs geschrumpft haben, sondern weil eingesehen wird, dass Frieden produktiver ist als Krieg.

Wie schwer tun sich Kämpfer/Soldaten ihre kriegerischen Strategien und ihre kriegerische Denkweise abzulegen, um zu einem friedfertigen Leben zu gelangen? Stillzuhalten, abzuwarten, das (pathologische?) GEfühl des Bedrohtseins auszuhalten, um doch noch zu erfahren, dass das Leben nicht so gefahrvoll ist wie es erscheint?

Orlanda
 
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Und: Wie heißt es so treffend?
"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."

Wobei die Bösen immer die anderen sind.
Ehe ich wieder missverstanden werde: Ich meine niemanden hier im Forum

Gute Nacht
Merope
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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Es ist ja schon in der Umgangssprache gelandet, dass ein Krieg ausbricht.
Für mich steckt dahinter, dass unterschwellig zumindest Unstimmigkeiten, unterschiedliche Auffassungen, u. ä. dagewesen sind, dass sich ein Druck aufbaut, der dann im bewaffneten Konflikt entlädt. Ich habe noch nie gehört, dass ein Frieden ausgebrochen wäre, danach sehnt man sich. Wo immer das auch sei.
MfG
Sprotte1946
 
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Liebe Orlanda,

mir fällt halt oft Deine extrem negative Sichtweise auf. Nicht dass ich selbst eine rosa Brille auf der Nase hätte, aber ich muss die Realität, so brutal sie manchmal auch ist, nicht noch zusätzlich mit trüben Gedanken überfrachten.

Allgemeiner Frieden – was soll das denn eigentlich sein?
Wenn wir mal bei der Familie beginnen, dann mit dem Forum weitermachen und schließlich in der Weltpolitik landen – natürlich gibt es nirgends einen dauerhaften allgemeinen Frieden. Ich meine aber, man sollte vielleicht mehr auf die Chancen konzentrieren, als mit trüben Gedanken unsichere, verbohrte und verbitterte Menschen noch mehr in ihrer Schwarzseherei zu bestärken. Es gab im Laufe der Geschichte (Jahrtausende) immer wieder Bemühungen um Frieden, wie zerbrechlich er auch teilweise gewesen sein mag. Und es wird weiterhin Bemühungen geben, die nicht immer von Erfolg gekrönt sein werden.

Es gibt immer wieder „Lichtblicke“, jeden Tag eine neue Chance, im kleinen persönlichen Umfeld ebenso wie in allen anderen Lebensbereichen.
NICHTS hindert uns daran, die eigene Meinung zu vertreten, ohne andere zu missionieren. Und natürlich sucht jeder nach Gleichgesinnten. Beides ist gleichzeitig möglich.

Warum muss man sich denn angegriffen fühlen, wenn ein anderer eine andere Meinung lautet? MUSS MAN NICHT! Man kann es lernen, andere Meinungen stehen zu lassen. Das funktioniert aber besser, wenn man bereit ist, auch andere Sichtweisen zu überdenken, bevor man sie abschmettert.

Wie Jockeline schrieb; immer schon in der Übung bleiben!

emirena
 
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Guten Morgen, Orlanda

wenn man sich die Geschichte der Menschheit anschaut, scheint es UNMÖGLICH zu sein, Frieden zu bewahren oder zu schaffen . . .
Schon die Steinzeitmenschen schlugen sich die Köpfe ein, wenn der eine Stamm sich satt essen konnte und der andere nicht - - oder wenn in einem Stamm zu wenig Nachkommen gezeugt wurden, dann klaute man sich halt von den anderen "Weibchen".

Es kommt die Gier dazu - auch heute mit ein Grund, warum Kriege geführt werden.
Die Religion spielt eine ebenso große Rolle.

Im laufe der letzten Jahrtausende sind derart VIELE und ENTSETZLICHE Dinge geschehen, daß man glauben sollte, der Mensch LERNT ENDLICH daraus . . .
Aber nein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Viell. dröseln wir Dein Thema hier einmal auf.
Wie Du schon sagst, es fängt im Grunde genommen in der kleinsten Einheit - Familie - an.
Wer HIER nicht in der Lage ist, Frieden zu halten, kann es im großen ganz bestimmt nicht.

Der Menschheit muß bewußt werden, daß es VIELE Meinungen - VIELE Religionen - VIELE unterschiedliche Völker gibt. Und das diese NEBENEINANDER/MITEINANDER leben können.

Im Grunde genommen weiß es jeder - doch die Umsetzung dieses Wissens in die TAT . . .
scheint nicht möglich zu sein . . .

Ich versuche es täglich - immer wieder. In meinem kleinen Kreis, mit den Kollegen und Nachbarn.
Es gibt Tage, da klappt es ganz gut :-)
und manche Tage möchte ich dann einfach mal aus dem Kalender streichen :-(

MENSCH sein kann ziemlich anstrengend sein - - aber auch bereichernd.

Jockeline, auf dem Weg zum üben :-)
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Emirena,
wie würdest Du das Thema betrachten? Welche Beispiele meinst Du?

Es geht nicht um Waffenstillstände, sondern auch darum, dass Waffenstillstände notwendig zu sein scheinen. Im Frieden bräuchte es keine Waffenstillstände...

Natürlich gibt es keine generelle Lösung, aber darüber nachdenken darf doch erlaubt sein, meine ich...

Es ist wie mit dem Welt-Elend. Der Einzelnen kann im Großen wenig bewirken. Nur im Umfeld kann man für Ausgleich sorgen - ja, ich weiß, man kann auch "spenden"...!

In sich selbst für Frieden sorgen scheint mir der erste Weg - das ist aber schwierig, wenn man sich (ich mich) oftmals provoziert sieht (sehe). Man muss sich erstmals bewußt werden, dass es ohnehin kaum etwas gibt, das einem wirklich gefährlich werden könnte. Z.B. wenn hier im Forum jemand etwas schreibt, das einem nicht gefällt, dem eigenen Gutdünken widerspricht. Was passiert, wenn man es dabei beläßt? Was passiert, wenn ich nicht mit Widerspruch reagiere? Macht es mir Spaß zu kontern? Oder treibt mich die Frustration, dass es so wenige Menschen gibt, die mit mir einer Meinung sind zur Rage oder zumindest zu bissigen Worten?

Das Leben lehrt uns wehrhaft zu sein, gerade wenn man alleine lebt. Manchmal denke ich an einen Hund, der jede Hand beißt, die sich ihm nähert...
Dabei ist beißen gar nicht notwendig, weil es wie gesagt ohnehin nicht möglich ist, mich zu Dingen zu zwingen die ich nicht mag. Meinungswechsel eingeschlossen...

Orlanda
 
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Orlanda
Orlanda
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Liebe Silberstaub,
ich stelle mir die Frage, ob ein Friede weltweit gesehen denn ein solcher ist, wenn er nicht "allgemein" ist, also überall "stattfindet"?

Mir ist, als hieße es, die Milch ist nur in einigen Teilen und nicht im ganzen sauer...

Das ist aber mehr eine philosophische Frage...

Orlanda
 
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hallo Orlanda,

Du guckst m.E. zu oft in die falsche Richtung!
Es gibt auch andere Beispiele. Warum sich nicht daran orientieren??
Nicht immer, aber oft haben wir die Wahl, was wir sehen wollen.

Ich sage ja, wenigstens ein Waffenstillstand ist immer möglich. Keiner sagt jedoch, dass es einfach ist.

emirena
 
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".....(Monolog)......"


Ist das Thema jetzt diskussionfähig oder dient es nur der stillen "Einkehr"??


E.

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